Samstag, 15. März 2014

Literatur - ein Verhängnis?

Die Kinder des Sisyfos, die Gewerkschaften und das Kapital

Anläßlich der derzeit stattfindenden Leipziger Buchmesse bringt die Infoblog-Redaktion den Text eines Referates, das der Schriftsteller Erasmus Schöfer im vergangenen Jahr auf einer Tagung der Gewerkschaft ver.di vom 31.5 bis 2.6.2013 in Berlin zum Thema „Welt-Wirtschafts-Krisen und ihre Auswirkungen auf Gesellschaft, Politik und Kultur“ gehalten hat.


"Wenn ich die „Kinder des Sisyfos“ alsTitel über diese Betrachtung gesetzt habe, dann meine ich nicht die Romane, die diesen Titel tragen, sondern weit darüber hinaus jene Menschen, welche die Gegenwart, wie sie sich uns darstellt und die Zukunft, wie sie uns drohend vor Augen steht, nicht widerstandslos hinzunehmen bereit sind. Dieser Widerstand heißt, handelnd – theoretisch und vor allem praktisch handelnd – sich gegen die Entwicklung der Gesellschaft, in die wir geboren wurden, zu stemmen, um ihr vielleicht doch noch eine andere Richtung in eine für alle lebenswerte Zukunft zu geben..

Von den Gewerkschaften geht hier die Rede, weil sie als einzige große Organisationen von der Arbeiterbewegung übrig geblieben sind, in denen sich noch merkliche Kräfte zum Beispiel gegen deutsche Kriegseinsätze oder gegen Rüstungsexporte wenden und die in hundert Jahren erkämpften Rechte und Besitzstände der arbeitenden Bevölkerungsmehrheit verteidigen können.

Vom Kapital aber ist zu sprechen, insofern es als finanzielle, produzierende und politische Macht nicht nur die aktuelle Krise verursacht hat, sondern seit zweihundert Jahren die Menschheit in mörderische Kriege verwickelt, die Reichtümer der Erde vergeudet und die Mehrheit der Menschen den ihm dienlichen Verhaltensweisen unterworfen hat.

Literatur und Krise

Ich las kürzlich in einem Gewerkschaftsblatt den Satz „Literatur und Künste in Zeiten der Krise können nicht umhin, Stellung zu beziehen“. Dieser Satz reizt mich zum Widerspruch und fordert heraus, die Lage und die Möglichkeiten von Literatur im kapitalistischen Neoliberalismus zu erörtern.

Es ist nicht zu übersehen, dass einzelne Literaten in mehr oder weniger deutlicher Weise in ihren Werken oder in politischen Äußerungen auf die sozialen Auswirkungen der neoliberalen Wirtschaftsweise reagieren. Was an dem zitierten Satz zum Widerspruch reizt, ist die mit ihm angenommene Unausweichlichkeit der literarischen Reaktion auf die Krise. Eskapismus in die Innerlichkeit ist zwar auch eine Antwort. So würde der Satz stimmig allenfalls, wenn mit ihm auch die intellektuelle und praktische Flucht der Künstler und Künstlerinnen in die Egologie als resignierte Reaktion auf die Krise gemeint wäre

In der deutschsprachigen Literatur aber kann von gründlichem Widerstand schon länger nicht mehr die Rede sein. Auch die nur beschreibende Reflexion auf den krisenhaften Zustand von Wirtschaft und Gesellschaft ist gegenwärtig kaum wahrnehmbar.

Bei meiner Suche nach Namen, die diesem Befund widersprechen, bin ich allerdings zu einer beträchtlichen – sicher noch unvollständigen – Liste von Autoren und Autorinnen gelangt, die in der einen oder anderen Weise in der Nachkriegszeit als kritische wahrgenommen wurden. Ich will diese Namen hier aufführen:

Heinrich Böll, Wolfgang Koeppen, Peter Weiss, Rolf Hochhuth, Günther Grass, Heiner Kipphard, Peter Rühmkorf, Nicolas Born, Peter Handke, Erich Fried, Franz Xaver Kroetz, Dittrich Kittner, Dorothee Sölle, F.C. Delius, Max von der Grün, Ludwig Fels, Gisela Elsner, Ilija Trojanow, Peter O. Chotjewitz, Hermann Peter Piwitt, Christian Geissler, Günter Wallraff, Alexander Kluge, Peter Maiwald, Jutta Ditfurth, Ingo Schulze, Gerhard Zwerenz, Konstantin Wecker, Franz Josef Degenhardt, Dietmar Dath, Erasmus Schöfer und mit österreichischem Hintergrund Elfriede Jellinek, Michael Scharang, Peter Turrini. Die Liste wird länger, wenn ich die Kolleginnen und Kollegen aufführe, die in der DDR schrieben und deutschlandweit bekannt wurden: Volker Braun, Peter Hacks, Heiner Müller, Franz Fühmann, Christa Wolf, Brigitte Reimann, Irmtraud Morgner.

Das scheint doch eine eindrucksvolle Zahl! Allein für die Bundesrepublik und Österreich sind es über dreißig Namen! Hinzu kommen noch die eher als Kollektiv sichtbaren Autoren des Werkkreises Literatur der Arbeitswelt und in den letzten Jahren vermehrt jene, die gesellschaftliche Zustände realistisch in Romanen über Kriminalfälle sichtbar machen. Fragen wir aber danach, welche von ihnen merkbar in der Gesellschaft wirksam geworden sind und wie, bleibt die Antwort verdammt schütter.


Bürgerliches Selbstverständnis

Fragen wir, wer von diesen Westdeutschen in seinen Werken die arbeitende Bevölkerung, ihre politischen Kämpfe und ihre Organisationen, Gewerkschaften und Betriebsräte, eventuell Bürgerinitiativen oder Organisationen des Kapitals hat erscheinen lassen, so fallen mir nur Wallraff, Hochhuth, Peter Weiss, F.C. Delius, von der Grün, F.J. Degenhardt, Dietmar Dath und Schöfer ein. Dieser Sachverhalt offenbart, dass die Mehrheit der kritischen Schriftsteller in der BRD dem Bürgertum und seinen Erfahrungen und Einrichtungen bewusst oder unbewusst verhaftet ist. Mit einer bemerkenswerten Scheu umgehen sie die Darstellung von Betriebskämpfen und gewerkschaftlichem Handeln oder von Massenbewegungen, obwohl das keine irrelevanten sozialen Vorgänge sind.

Diese Scheu fällt umso mehr auf, wenn wir die siebzig Nachkriegsjahre bis in die Gegenwart vergleichen mit der Zeit vor der ersten großen Krise des kapitalistischen Wirtschaftssystems: die Autorinnen und Autoren des Bundes proletarisch-revolutionärer Schriftsteller in der Weimarer Republik: Bert Brecht, Anna Seghers, Johannes R. Becher, Erich Weinert, Willi Bredel, Friedrich Wolf, und außerhalb dieses Bundes Heinrich Mann, Lion Feuchtwanger, Alfred Döblin, Gustav Regler, Kurt Tucholsky, Hans Fallada, Ödön von Horvath. Sie spiegelten nicht nur die sozialen Zustände und die Kämpfe der Arbeiterklasse, sondern sie griffen aktiv in sie ein, entweder mit ihren Texten, die sie agitatorisch auf öffentlichen Versammlungen vortrugen, sie nutzten Worte als Waffen auf der Seite der antifaschistischen Armeen oder kämpften mir realen Waffen gegen die Faschisten, wie im spanischen Bürgerkrieg.

Ihre kritischen Werke verhinderten zwar nicht den vorläufigen Sieg des deutschen Faschismus, aber ihre Wirksamkeit war doch daran messbar, dass ihre Bücher verbrannt wurden und sie selbst wie Ossietzky ins Kazet geworfen oder durch Zensur zum Schweigen und in die Emigration gezwungen wurden. Mit Unterdrückung reagierten nicht nur die Faschisten, sondern in unterschiedlicher Schärfe der Sanktionen alle zentral, sprich: diktatorisch gelenkten Staaten vor allem auf die Kritik der Worturheber.


Kolonialisierung der Köpfe

Unwillig, betroffen, müssen wir feststellen, dass die bürgerlich-kapitalistisch beherrschten Gesellschaften nur ausnahmsweise zu derartigen Maßnahmen gegen ihre kritischen Künstler greifen. Zu fragen ist, ob das an der formal demokratischen Verfassung dieser Staaten liegt oder daran, dass die Herrschaft des Kapitals und seiner Ideologie so unerschütterlich ist, dass es die Kritik der Künstler nicht fürchten muss, oder ob es auch an ihrer intellektuellen Zähmung, der Kolonialisierung ihrer Köpfe liegt, dass sie vor radikaler Kritik und der Solidarisierung mit den Resten einer systemkritischen Opposition zurückschrecken.

In unserer Gesellschaft sind gründliche wissenschaftliche Beschreibungen und Analysen der verhängnisvollen Auswirkungen des kapitalistischen Wirtschafts- und Eigentumssystems reichlich vorhanden. Sie sind praktisch auch für jedermann und jedefrau erreichbar und verständlich. Eine mobilisierende systemkritische Wirkung bei der übergroßen Bevölkerungsmehrheit ist trotzdem nicht zu bemerken. Selbst die himmelschreiende Ungerechtigkeit der Mittel, mit denen die Regierenden die gegenwärtige Wirtschafts- und Bankenkrise auf Kosten der Beherrschten zu lösen versuchen, ruft offenbar keine kraftvolle massenhafte Empörung hervor. Einzig an der immer stärkeren Aufrüstung der Polizeikräfte und der Bereitstellung von Militär für Inlandeinsätze lässt sich ablesen, dass die Herrschenden auch in diesem liberalen Staat sich immer noch vor der Empörung des Volkes fürchten. Die vorausschauende Sorge der Kapitalvertreter vor den durch Wohlstand und die Aneignung der Reichtümer der sogenannten Dritten Welt ruhig gestellten Plebejern lässt sich übrigens an den schon 1968 durchgesetzten Notstandsgesetzen ablesen, welche die vorsorgliche Legitimation für die militante Unterdrückung eventueller größerer Aufstände bereitstellen.


Gegenstand kontemplativen Behagens

Was nun die künstlerische Literatur angeht, so schrieb Walter Benjamin in „Der Autor als Produzent“ schon 1934 in Paris: „Die Verwandlung des politischen Kampfes aus einem Zwang zur Entscheidung in einen Gegenstand kontemplativen Behagens, aus einem Produktionsmittel in einen Konsumartikel ist für die Literatur das Kennzeichnende“. Mit schneidender Schärfe befand er: „Die linksradikalen Publizisten vom Schlage der Kästner, Mehring oder Tucholsky sind die proletarische Mimikry zerfallener Bürgerschichten“. (ebd.) Offenbar ist die gegenwärtige Situation insofern vergleichbar, als was immer von kritischen Künstlern an Werken hergestellt und publiziert wird, so unwirksam bleibt, dass anschließend an die Kenntnisnahme umstandslos „gemütliches Beisammensein“ erfolgen kann.

Benjamins Urteil beruht zum einen auf der für die Weimarer Republik noch gültigen Tatsache, dass es eine kämpfende Arbeiterklasse gab, zum andern auf der Feststellung, dass die kritischen Künstler für die Apparate der bürgerlichen Kultur produzierten, statt diese Einrichtungen zu verlassen oder aufzumischen. Als Alternative sah er das antiillusionistische epische Theater Brechts, in dem die Handlung durch kommentierende Songs und anderes unterbrochen und so statt Einfühlung Nachdenken ermöglicht wird. Er hätte auch Erich Weinert erwähnen können, der direkt mit seinen agitatorischen Gedichten auf die Straße und zu den Versammlungen der Arbeiter ging. Das politische Straßentheater wurde schon damals erfunden und praktiziert.

Worauf es Benjamin und Brecht ankam war das Aufbrechen der bürgerlichen Verhaltens- und Publikationsweisen der Autoren. Er verwies auf Tretjakow, der den operierenden Schriftsteller im Unterschied zum informierenden sah und selbst in die Kolchose „Kommunistischer Leuchtturm“ ging, um dort den Bauern in vielfältiger Praxis zu kommunistischem Bewusstsein zu helfen.

Was ist in der Gesellschaft, in der wir leben, von solchen Gedanken und Praktiken übrig geblieben?

Es hat zum Beispiel in den Jahren um 1968 Autoren gegeben, die schrieben und veröffentlichten Kampftexte, die für den aufklärend-agitatorischen Vortrag bei großen Veranstaltungen des Ostermarschs und der Friedensbewegung konzipiert waren und mit dem Erlahmen dieser Massenbewegungen, die ihr Resonanzkörper waren, wieder verschwanden.

Es hat politisches Straßentheater gegeben, das sogar bis in die bürgerlich grundierten Ruhrfestspiele der Gewerkschaften vordringen konnte. In Köln haben wir 1970 das Industrietheater Rhein-Ruhr gegründet und sind mit unserer mobilen Bühne vor Fabriktore und zu Bürgerbewegungen gezogen.

Als entschiedenster Versuch, Literatur im Interesse der Arbeiterklasse zu produzieren und zu verbreiten, hat es den Werkkreis Literatur der Arbeitswelt gegeben, in dem die individualistische Herstellungsweise von Literatur ebenso wie die Fixierung auf Themen der herrschenden bürgerlichen Literatur und Erfahrungsbereiche durchbrochen wurde. Darüber hinaus wurde dort auch programmatisch die Unabhängigkeit der Verbreitung dieser Literatur von den bürgerlichen Kultureinrichtungen und Konzernen erstrebt. Da diese Initiative von den noch vorhandenen Kräften der Arbeiterbewegung nur sehr zurückhaltend unterstützt wurde, erreichte sie keine system- und bewusstseinsverändernde Wirkung. Charakteristisch war auch die Tatsache, dass selbst in der kritischen Aufbruchstimmung der 68er Jahre die Schriftsteller des Landes zwar in der Mehrheit sich der Gewerkschaft anschlossen und auch den Werkkreis verbal und finanziell unterstützten, aber in ihrer Arbeitspraxis bis auf verschwindend wenige Ausnahmen sich von der konkreten Mitarbeit in den Werkstätten des Werkkreises und von den dort möglichen Erfahrungen fernhielten. Ihr fachliches Wissen setzten sie nur zur Förderung ihrer eigenen Werke ein.

Um nun einmal von meiner persönlichen Autorenarbeit zu sprechen, kann ich auf meine maßgebliche wiewohl letztendlich vergebliche Mitwirkung in diesem Werkkreis verweisen. Zwanzig Jahre teilnehmende Beobachtung der geschehenden Kämpfe ermöglichten die Erweiterung meines literarischen Erfahrungsbereiches in die heutige Arbeitswelt und die Bürgerbewegungen. Im Bewusstsein, einer der wenigen Autoren dieses Landes zu sein, die über solche Erfahrungen verfügten, habe ich nach 1990 meine Aufgabe darin gesehen, sie schreibend sichtbar zu machen, das heißt, beispielgebende Arbeitskämpfe in Betrieben wie Mannesmann in Düsseldorf, Krupp in Rheinhausen, in der mittelständischen Glashütte Süßmuth in Hessen, literarisch festzuhalten und die Geschichte der 68er Bewegung aus dem Selbstverständnis ihrer Akteure in einem vierbändigen Roman zu bewahren.

Auch habe ich, ganz im Sinne der Praxis von Brecht und Benjamin, in meinen Romanen konsumschädliche Stolpersteine bewusst eingesetzt, indem ich Gedichte, Reportagen, Szenen, Dokumente, Bilder und situationsabhängig unterschiedliche Schreibstile nutzte. Dass diese Methode im Sinne ihrer Absicht wirkte, wurde mir oft durch die Klagen von Lesern bewiesen, die sich beschwerten, dass die Lektüre dieser Romane unbequem und herausfordernd sei. Anders übrigens als der strenge Peter Weiss in der Ästhetik des Widerstands habe ich denn doch konventionell erzählende Kapitel oder Passagen eingefügt, wissend, dass das Erzählen eine klassenunabhängige Form des Erinnerns ist.


Der lächelnde Faschismus

Um nun noch einmal verallgemeinernd auf die Situation der Kunst und Kultur in der kapitalistischen Systemkrise zu schauen, möchte ich auf den Aufsatz in der Ausgabe 2/2013 der ver.di-Zeitschrift Kunst und Kultur „Faschismus mit einem Lächeln“ von Susann Witt-Stahl verweisen. Sie begründet ausführlich und zwingend, dass „an den Machiavellismus anknüpfende Ideologiefragmente des totalitären Kapitalismus tief in die Eingeweide der westlichen Gesellschaft eingedrungen sind – bis in die Sozialdemokratie und Gewerkschaftsbewegung“. Die Verblendungsoffensive hat gewirkt, schreibt sie, und stellt fest: „Thyssen, Krupp, BASF and friends können sich … wieder vorwagen und unverhohlen mehr militärisches Engagement bei der Rohstoffsicherung verlangen. Der Aufschrei der Opposition – er bleibt aus.“ Friedrich August von Hayek, der Vordenker des Neoliberalismus, schrieb 1956 „Die psychologische Veränderung, eine Umwandlung des Charakters des Menschen, ist notwendigerweise eine langwierige Angelegenheit, ein Prozess, der sich nicht nur über ein, zwei Jahre erstreckt, sondern vielleicht ein, zwei Generationen.“ Und Susann Witt-Stahl, die Hayek zitiert, folgert: „Die wichtigste Veränderung, die der Neoliberalismus bewirkt, hat stattgefunden.“

Wie ergänzend dazu schrieb Adorno 1965 in seinem Aufsatz Der wunderliche Realist, dass „die Menschen nicht einfach von der Ideologie betrogen werden, sondern dass sie … von der Ideologie betrogen werden wollen, und zwar desto verbissener, je leidvoller es wäre, dem Zustand ins Auge zu sehen.“ Ich denke, dies sind Feststellungen, die nicht nur für die aktuelle, zugespitzte Krise, sondern systematisch für die kapitalistische Gesellschaft des 20. Jahrhunderts gelten.

Es dürfte nicht nur die durch die epidemische Werbung erzeugte Sucht nach Konsum sein, die ursächlich für die „Umwandlung des Charakters der Menschen“ ist, sondern mehr noch die im Sinne der Kapitalvermehrung geniale Pervertierung des Fernsehens zu dem von den USA und Großbritannien ausgehenden und dank Kohl und der zustimmenden SPD seit 1986 zugelassenen Privatsendern. Ihre auf Zerstreuung und eskapistische Bedürfnisbefriedigung orientierten Programme haben jenen Zustand der Volksverdummung bewirkt, wie ihn Hayek sich wünschte und wie ihn Adorno und Benjamin schmähten. Ein Zustand, der dem durch die Kirche im Mittelalter erzeugten gleicht.

Welche Chancen haben die systemkritischen Autoren und ihre Gesinnungsgenossen in allen Bereichen der Gesellschaft gegenüber dieser offenbar überwältigenden Macht? Anscheinend keine.

Wir haben Literatur jedoch immer als einen längerfristig wirkenden Bodenbereiter für notwendige gesellschaftliche Umwälzung verstanden. Die Hoffnung, dass sie auch noch im 21. Jahrhundert so wirken kann, hält uns am Leben. Und Schreiben. Es sind die Kinder des Sisyfos gewesen, die allen Kriegen, Zerstörungen und Niederlagen zum Trotz weiter für eine friedliche und gerechte Menschengesellschaft gearbeitet haben."


Erasmus Schöfer


Überarbeitetes Kurzreferat, vorgetragen auf der Tagung der Gewerkschaft ver.di vom 31.5 bis 2.6.2013 in Berlin zum Thema „Welt-Wirtschafts-Krisen und ihre Auswirkungen auf Gesellschaft, Politik und Kultur“




Quelle: http://www.erasmusschoefer.de/aktuelles/kann-literatur-verhaengnis-werden/
 
Die Infoblog-Redaktion empfiehlt nachdrücklich die "Kinder des Sisyfos"-Roman-Tetralogie des Autors.

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