Nein zum Sonntags-Shopping an Heiligabend!
Der
24. Dezember fällt in diesem Jahr auf einen Sonntag. Die Gewerkschaft
ver.di hat deswegen vor dem Hintergrund der in diesem Jahr möglichen
Sonntagsöffnung an Heiligabend zu einem Einkaufsverzicht aufgerufen.
„Die
Einzelhandelsbeschäftigten wollen sich wie jeder andere auf das
Weihnachtsfest vorbereiten und gemeinsam mit ihren Familien feiern. Wenn
Heiligabend dieses Jahr ein Sonntag ist, ist die Überlegung, gerade an
diesem Tag die Sonntagöffnungszeiten anwenden zu wollen, unglaublich
zynisch“, sagte Ver.di-Bundesvorstandsmitglied Stefanie Nutzenberger.
Hände weg vom Feierabend!
Die Zahl der Überstunden
in Deutschland ist nach wie vor hoch. 2016 waren es über 1,8 Milliarden,
mehr als die Hälfte unbezahlt. Dennoch bekommen die Arbeitgeber den
Hals nicht voll. Einige wollen sogar Heiligabend die Läden öffnen. Jetzt
holen sie zum Generalangriff auf das Arbeitszeitgesetz aus. Ihr
Präsident Ingo Kramer hält den Achtstundentag für „passé“. Eine radikale
Flexibilisierung soll her.
Solche Forderungen gehen zu Lasten der Beschäftigten: Schon heute fehlen vielen von ihnen nach Feierabend die Energie und die Zeit, um Arbeit und Privates miteinander in Einklang zu bringen. Wer nachts arbeitet, ausufernde Arbeitszeiten hat oder ständig erreichbar sein muss, leidet oft auch gesundheitlich.
Solche Forderungen gehen zu Lasten der Beschäftigten: Schon heute fehlen vielen von ihnen nach Feierabend die Energie und die Zeit, um Arbeit und Privates miteinander in Einklang zu bringen. Wer nachts arbeitet, ausufernde Arbeitszeiten hat oder ständig erreichbar sein muss, leidet oft auch gesundheitlich.
Die Vorstellungen der Arbeitgeber sind aber
noch aus einem weiteren Grund absurd und gefährlich: Nach acht
Arbeitsstunden sinkt die Konzentration, das Unfallrisiko steigt.
Gefährdet sind dann nicht nur die Beschäftigten selbst, sondern etwa –
in der Pflege – auch Patienten oder – im öffentlichen Verkehr – andere
Verkehrsteilnehmerinnen.
ver.di sagt: Das Arbeitszeitgesetz ist ein Schutzgesetz für uns alle. Die tägliche Höchstarbeitszeit muss begrenzt bleiben – auch aus guten arbeitsmedizinischen Gründen. Statt noch mehr Flexibilisierung zu Gunsten der Arbeitgeber, brauchen die Beschäftigten mehr eigene Gestaltungsmöglichkeiten. Die Arbeitszeit muss zum Leben passen, nicht andersrum.
München, 18.12.2017. Die Münchner Allianz für den freien Sonntag hat für ihre Petition „Der Sonntag muss frei bleiben!“ Unterschriften von 62.356 Bürgerinnen und Bürgern eingesammelt – 51.113 mit klassischen Unterschriftenlisten, 11.243 auf dem Petionsportal. Die Petition und den Riesenberg Unterschriftenlisten sendet das kirchlich-gewerkschaftliche Bündnis nun als „Weihnachtsgeschenk“ an die Konzernzentralen von Karstadt und Galeria Kaufhof. Die beiden Warenhäuser hatten im Sommer unter dem irreführenden Motto „Selbstbestimmter Sonntag“ eine Kampagne für die völlige Abschaffung der Sonntagsruhe im Handel gestartet.
ver.di sagt: Das Arbeitszeitgesetz ist ein Schutzgesetz für uns alle. Die tägliche Höchstarbeitszeit muss begrenzt bleiben – auch aus guten arbeitsmedizinischen Gründen. Statt noch mehr Flexibilisierung zu Gunsten der Arbeitgeber, brauchen die Beschäftigten mehr eigene Gestaltungsmöglichkeiten. Die Arbeitszeit muss zum Leben passen, nicht andersrum.
Über 60.000 Unterschriften für Sonntagsruhe gesammelt
München, 18.12.2017. Die Münchner Allianz für den freien Sonntag hat für ihre Petition „Der Sonntag muss frei bleiben!“ Unterschriften von 62.356 Bürgerinnen und Bürgern eingesammelt – 51.113 mit klassischen Unterschriftenlisten, 11.243 auf dem Petionsportal. Die Petition und den Riesenberg Unterschriftenlisten sendet das kirchlich-gewerkschaftliche Bündnis nun als „Weihnachtsgeschenk“ an die Konzernzentralen von Karstadt und Galeria Kaufhof. Die beiden Warenhäuser hatten im Sommer unter dem irreführenden Motto „Selbstbestimmter Sonntag“ eine Kampagne für die völlige Abschaffung der Sonntagsruhe im Handel gestartet.
Der ehemalige Präsident des Bundesverfassungsgerichts, Hans-Jürgen Papier,
erklärte bei der Veranstaltung der Sonntagsallianz:
"Sonntagsschutz ist Freiheitsschutz!"
Bei der öffentlichen Bekanntgabe des Petitionsergebnisses erhielt
die Sonntagsallianz heute starken juristischen Rückenwind. Der ehemalige
Präsident des Bundesverfassungsgerichtes Hans-Jürgen Papier erklärte
bei der Veranstaltung: "Sonntagsschutz ist Freiheitsschutz.
Freiheiten dürfen nur dann beschränkt werden, wenn gewichtige Gründe des Gemeinwohls oder die Wahrung grundrechtlich geschützter Belange Anderer von gleich hohem Rang wie der verfassungsrechtliche Sonntagsschutz dies erfordern.“
Der Ladenschlussexperte und Fachanwalt für Arbeitsrecht Friedrich Kühn sieht die diversen aktuellen Vorstöße für mehr Sonntagsshopping ebenso skeptisch: „Die derzeitigen Forderungen und Gesetzesvorhaben zur Ausweitung von Sonntagsöffnungen stoßen auf erhebliche verfassungsrechtliche Bedenken und liegen im Hinblick auf das Arbeitsrecht wohl nicht einmal in der Kompetenz der Länder. Damit wird in der Praxis sicher keine Rechtssicherheit geschaffen.“
Die Münchner Sonntagsallianz versteht das Votum von über 60.000 Menschen als klare Ansage nicht nur gegen die Kampagne von Karstadt und Kaufhof. Die Unterzeichner – Beschäftigte und Mittelständler aus dem Handel, Gewerkschafter und Christen, Politiker verschiedener Parteien, Wissenschaftler und viele andere – setzen damit grundsätzlich ein Zeichen gegen die Kommerzialisierung des Sonntags, wie etwa manche Ladenöffnungen am 4. Advent/Heiligabend oder das neue „Entfesselungsgesetz“ in NRW.
Freiheiten dürfen nur dann beschränkt werden, wenn gewichtige Gründe des Gemeinwohls oder die Wahrung grundrechtlich geschützter Belange Anderer von gleich hohem Rang wie der verfassungsrechtliche Sonntagsschutz dies erfordern.“
Der Ladenschlussexperte und Fachanwalt für Arbeitsrecht Friedrich Kühn sieht die diversen aktuellen Vorstöße für mehr Sonntagsshopping ebenso skeptisch: „Die derzeitigen Forderungen und Gesetzesvorhaben zur Ausweitung von Sonntagsöffnungen stoßen auf erhebliche verfassungsrechtliche Bedenken und liegen im Hinblick auf das Arbeitsrecht wohl nicht einmal in der Kompetenz der Länder. Damit wird in der Praxis sicher keine Rechtssicherheit geschaffen.“
Die Münchner Sonntagsallianz versteht das Votum von über 60.000 Menschen als klare Ansage nicht nur gegen die Kampagne von Karstadt und Kaufhof. Die Unterzeichner – Beschäftigte und Mittelständler aus dem Handel, Gewerkschafter und Christen, Politiker verschiedener Parteien, Wissenschaftler und viele andere – setzen damit grundsätzlich ein Zeichen gegen die Kommerzialisierung des Sonntags, wie etwa manche Ladenöffnungen am 4. Advent/Heiligabend oder das neue „Entfesselungsgesetz“ in NRW.
Quellen:
http://wipo.verdi.de/publikationen/++co++23cc170c-e19a-11e7-b8ba-525400423e78
https://www.kab.de/themen/politik/sonntagsschutz/sonntagsallianz-muenchenduesseldorf/
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