Schweitzer Sortiment am Lenbachplatz in München
Das auf den 8. Juni 2016 datierte Schreiben war kurz: "Wir möchten sie auf diesem Wege über eine Änderung bei Schweitzer Sortiment informieren. Schweitzer Sortiment München hat seine Mitgliedschaft im Arbeitgeberverband der Buchhandlungen und Verlage in Bayern e.V. mit Wirkung zum 9. September 2016 gekündigt und ist damit als Gesamtunternehmen auch nicht mehr an nach diesem Zeitpunkt abgeschlossene Tarifverträge gebunden."
Die beiden Unterzeichner dieser "Hausmitteilung" - Michael Kursiefen ( Leitung Operations) und Daniel Schneider (Leitung Prozesse und Projektmanagement) - beeilen sich jedoch etwaige durch die Tarifflucht verunsicherte Beschäftigte zu beruhigen: "Für bestehende Arbeitsverträge mit Bezug auf den Tarifvertrag (...) ändert sich grundsätzlich einmal überhaupt nichts (...)". Um dann aber den Beschäftigten schon mal die Perspektiven für die Zukunft aufzuzeigen: "Was sich aber ändert ist, dass wir neue Vollzeit-Arbeitsverhältnisse ab dem 10.09.2016 grundsätzlich nur noch mit einer wöchentlichen Arbeitszeit von 40 Stunden begründen werden und die Vergütung jeweils frei aushandeln werden. Ebenso bietet sich uns auch die Möglichkeit bestehende Arbeitsverhältnisse, auch mit entsprechendem Lohnausgleich, entsprechend anzupassen, wenn sich beide darüber Seiten (sic!) einig werden. (...)".
Das Schreiben scheint in großer Eile verfasst worden zu sein: abgesehen von Grammatik- und Kommatafehlern im Text fällt zunächst die ungewöhnliche Kündigungsterminierung zum 9. September 2016 auf; eher üblich sind Kündigungen zum Monats-, Quartals- oder Jahresende. Das mag damit zu tun haben, dass das Management von Schweitzer Sortiment, dem übrigens seit 2014 das ehemalige langjährige Mitglied der Hugendubel-Geschäftsführung Torsten Brunn vorsteht, auf jeden Fall einem möglichen Tarifabschluß in der zweiten Verhandlungsrunde am 14. Juni 2016 zuvor kommen wollte (der dann auch abgeschlossen wurde).
Die tarifliche Gesamtsituation im C.H.Beck-Imperium stellt sich zunehmend zerklüftet dar: während der Unternehmensteil Schweitzer Sortiment sowie die C.H.Beck´sche Verlagsdruckerei in Nördlingen (bereits 2011) die Tarifbindung aufgekündigt haben, ist das Verlagshaus C.H.Beck weiterhin tarifgebunden und war mit seinem Personalchef Hannes Mühldorfer sogar in der Verhandlungsdelegation des bayerischen Arbeitgeberverbandes vertreten.
Passiert jetzt mit Schweitzer Sortiment, was 2011 mit der C.H.Beck´schen Druckerei in Nördlingen passiert ist?
Weitere Infos: www.http://chbeck-verdi.blogspot.de/
Da kann man eigentlich nicht viel dazu sagen, außer: Pfui Teufel!
AntwortenLöschenDa kann man noch viel mehr sagen: dass die Beschäftigten sich gegen solche Schweinereien wehren sollen. Das machen Arbeitgeber nur mit Leuten, von denen sie wissen, dass sie es mit sich machen lassen. Wer bereit ist zu kämpfen, muss sich nicht alles gefallen lassen. Organisiert euch und wehrt euch!
AntwortenLöschenBuchreport hat die Meldung sowohl online wie auch in der Printausgabe gebracht, im Arbeitgeberorgan Börsenblatt kein Sterbenswörtchen.
AntwortenLöschenhttp://www.buchreport.de/nachrichten/handel/handel_nachricht/datum/2016/06/30/ohne-tarifbindung.htm?no_cache=1