Neue Massenentlassungen geplant
Der Investor scheint sich immer mehr als Heuschrecke zu entpuppen: der im Juni neu bei Weltbild eingestiegene Droege-Konzern forderte den Weltbild-Betriebsrat jetzt auf, über einen Interessenausgleich für ca 200 geplante Entlassungen bei Weltbild Retail zu verhandeln, wie man in einem Flugblatt des WB-Betriebsrates vom 6. November lesen konnte:
Bereits am 31. Oktober forderte der Betriebsrat die Umsetzung des mit dem Insolvenzverwalters und der Unternehmensberatung Roland Berger erarbeiteten Konzeptes "Weltbild 2.0":"Vier Wochen nach dem Antritt der neuen Geschäftsführung laufen wieder Gerüchte durch den Betrieb. Viele KollegInnen können nicht erkennen, welche Strategie die neue Führung verfolgt, und sind verunsichert. Die einzigen, die Sicherheit geben könnten – die neuen Geschäftsführer nämlich – tun es nicht.
Die MitarbeiterInnen in der WELTBILD Retail warten auf Maßnahmen, die den Umsatz nach vorne bringen. Aber von Geschäftsführung kommen außer wolkigen Absichtserklärungen keine konkreten Impulse. Stattdessen werden kleinlich wirkende Sparmaßnahmen angeordnet. Die Pfennigfuchserei steigert die Unsicherheit und sorgt im Alltag für Unzufriedenheit bei den KollegInnen. Geld in die Kassen von WELTBILD bringen sie nicht.
Wir fordern: WELTBILD 2.0 jetzt konsequent umsetzen
Die Belegschaft steht hinter dem Konzept WELTBILD 2.0, das in den Monaten der Insolvenz gemeinsam mit der renommierten Unternehmensberatung Roland Berger entwickelt wurde. Wir wollen jetzt anpacken und umsetzen. Warum zieht die Geschäftsführung nicht mit?
Der Betriebsrat und ver.di fordern eine verbindliche Erklärung der Unternehmensführung zur Zukunft von WELTBILD: Welche Maßnahmen werden ergriffen, um das Weihnachtsgeschäft zu befeuern? Welche Sortimente werden wie verändert, um den Wünschen unserer KundInnen noch besser zu entsprechen? Welche Werbekampagnen sind für das nächste Jahr geplant? Wie soll die Kundenzufriedenheit konkret gesteigert werden? Welche Investitionen planen die Gesellschafter?
Auch dein Wissen und deine Ideen sind gefragt
Wir MitarbeiterInnen, die wir seit Jahren die Arbeit tun, und die wir WELTBILD in der Krise treu geblieben sind: Wir sind das Kapital dieses Unternehmens. Lasst uns die neuen Geschäftsführer an die Hand nehmen und sie mit unseren Ideen befeuern: Wir wissen, wo es in den Prozessen hakt. Wir haben Vorschläge, wie man es besser machen könnte. Wir kennen unsere KundInnen seit Jahrzehnten. Wir haben ein Gespür für ihre Wünsche. Wir haben Ideen zum Ausbau unserer Sortimente."
Der Betriebsrat hat den Mehrheitseigner Walter P. J. Droege mit einem offenen Brief zur Betriebsversammlung am gestrigen Mittwoch in Augsburg eingeladen.Allerdings erschien weder Droege noch die dreiköpfige Geschäftsführung bestehend ausPatrick Hofmann, Sikko Böhm und Dr. Gerd Robertz. Nicht mal eine Antwort erhielt der Betriebsrat.
Quelle: www.weltbild-verdi.de
Und was macht eigentlich Carel Halff, der Weltbild an die Wand gefahren hat?
Er arbeitet jetzt als selbständiger Unternehmensberater und bietet folgende "Leistungen" an:"Wenn Unternehmensteile verkauft oder gekauft werden sollen, eine Niederlassung oder Tochtergesellschaft ins Trudeln geraten ist, ein Joint Venture umzusetzen ist, ein Vorstand oder Geschäftsführer unerwartet ausfällt oder andere Situationen kurzfristig zusätzliche Management-Kapazitäten erfordern, sollten wir miteinander reden.
Wenn Sie mit der Performance Ihres Unternehmens nicht zufrieden sind, sollten wir uns ebenfalls kennenlernen. Auch wenn das große Ganze vernünftig läuft, können kleine Dinge oft Wunder im Ertrag bewirken. Und wenn das große Ganze nicht (mehr) vernünftig läuft, müssen größere Dinge bedacht, geplant und durchgesetzt werden.
Als „Treiber“ von außen und ohne „politische Fesseln“ von innen helfe ich Ihnen, die angestrebte Schlagzahl zu erreichen und durchzuhalten. Im Idealfall unmittelbar mit Ihren Mitarbeitern. Aber falls erforderlich und für besondere Fälle verfüge ich über ein breites Netz hochqualifizierter Spezialisten.
Als Niederländer stehe ich für ehrliches und offenes Handeln auf der Basis von Seriosität und Wertorientierung."
Gewissensbisse wegen der Weltbild-Pleite? - Iwo.... - Schuld sind immer die anderen!
"Die Renditen bei WELTBILD lagen bis 2012 kontinuierlich über dem Branchendurchschnitt.
Die zum Teil öffentlich geführten Diskussionen der kirchlichen Inhaber über das Unternehmen und seine Geschäftspolitik vor dem Hintergrund einer rasanten Marktveränderung durch die Digitalisierung sowie die Verweigerung der weiteren Finanzierung für den notwendigen Umbau und Restrukturierung erzwangen Anfang 2014 den Insolvenzantrag."
Quelle: www.halff-beratung.de
Droege scheint eine Heuschrecke zu sein, der die Filetstücke von Weltbild ausschlachten will.
AntwortenLöschenDer Knaller ist aber das Statement von Halff. Der Typ sollte einfach nur still sein.
Hmm, mir erscheinen die Reaktionen des BR Weltbild Augsburg eher wie waidwunde Hunde, die getroffen sind. Sie bellen ....
AntwortenLöschenGanz ehrlich, so wie die Einladung an Droege geschrieben war, wäre ich an seiner Stelle auch nicht gekommen. Die Veröffentlichung des Parkplatzkrieges und der Aktivitäten eines der GF unmittelbar nach der Betriebsversammlung (er wurde im Weltbild Schnäppchen Markt gesichtet) klingen auch eher nach Schlammschlacht und Zurücktreten. Wenn man den einen Verhandlungspartner (AG) derart in die Enge drängt, gleich alles nach draußen (an die Öffentlichkeit und Presse) trommelt, darf man sich nicht wundern, dass auch Droege zurückschlägt (z.B. Interview in der Augsburger).
Auch wenn sich der AG ins Unrecht gesetzt haben sollte, muss man aufpassen, dass er sein Gesicht nicht verliert. Nun ist kooperatives Verhandeln schwerlich möglich.
Auch Paragon hatte damals gleich die Krise gekriegt, als der Augsburger BR sofort mit "Besitzstandswahrung" um sich geschmissen hat.
Leute, ihr habt in Augsburg auf einem verdammt hohen Niveau gelebt, wie es den Filialmitarbeitern ging, war euch gleichgültig. So, wie der AG jetzt mit euch umgeht, wurde bei Weltbildplus bereits seit langer Zeit mit den Mitarbeitern umgegangen. Aber solange es einen selber nicht betrifft ....
Wir in den Filialen haben uns schon lange gedacht, dass der Verwaltungsapparat in Augsburg viel zu aufgebläht ist und viele Leute ihr Gehalt für's Nichtstun bekommen haben. So konnte es einfach nicht mehr weitergehen. Euer Personalapparat und eure hohen Gehälter wurden unter anderem durch den Preis bezahlt, den wir Filialmitarbeiter bezahlt haben. Nämlich unsere Löhne um die 6 bis 9 €. Keinerlei Sonderzahlungen und eine 40 Stunden Woche.
Hätte man die Weltbild Filialen von Augsburg abgekoppelt, würde es ihnen heute besser gehen. Jahrelang mussten völlig überhöhte Rechnungen für die Logistikleistungen und die Generalüberholungen (um nur zwei Beispiele zu nennen) an die Muttergesellschaft (sprich an Augsburg) gezahlt werden. So hat man uns schlecht gerechnet, völlig legal natürlich.
Wenn jetzt nochmal die Hälfte der Mitarbeiter in der Verwaltung gehen müssen, so tut mir das für den einzelnen Mitarbeiter leid, aber insgesamt betrachtet, werden diese Entlassungen notwendig und realistisch sein, um das Gesamtunternehmen lebensfähig zu halten.
Warum ich diesen Kommentar hier und nicht im Weltbild Blog veröffentliche?
Nun, auf dem Weltbild Blog herrscht seit einiger Zeit eine rigide Zensur. Kritische Kommentare, die mal über das übliche Pöbeln hinausgehen, werden dort nicht mehr veröffentlicht. Ich habe in der Vergangenheit fünf verschiedene Kommentare geschrieben, die alle nicht veröffentlicht wurden. Vielleicht weil sie ein paar unbequeme Wahrheiten enthielten. Seitdem schreibe ich für den Weltbild Blog keine Kommentare mehr.
Auf Deine Kritik am Augsburger Betriebsrat möchte ich nicht eingehen, da fehlt mir das Hintergrundwissen.
AntwortenLöschenIch möchte vielmehr eine Anmerkung zu Deiner folgenden Aussage machen:
"Leute, ihr habt in Augsburg auf einem verdammt hohen Niveau gelebt, wie es den Filialmitarbeitern ging, war euch gleichgültig. So, wie der AG jetzt mit euch umgeht, wurde bei Weltbildplus bereits seit langer Zeit mit den Mitarbeitern umgegangen. Aber solange es einen selber nicht betrifft ...."
"...durch den Preis bezahlt, den wir Filialmitarbeiter bezahlt haben. Nämlich unsere Löhne um die 6 bis 9 €. Keinerlei Sonderzahlungen und eine 40 Stunden Woche."
Dass ihr für solche Hungerlöhne gearbeitet habt - und die KollegInnen in Augsburg eben nicht - lag auch daran, dass ihr euch nicht gewerkschaftlich organisiert habt. Darüber konnte man übrigens schon 2011 hier in diesem Blog lesen:
http://hugendubelverdi.blogspot.de/2011/07/zwei-von-zweihundertfunfzig-interview.html
Jetzt den gewerkschaftlich viel besser organisierten KollegInnen ihre angeblich zu "hohen Gehälter" (was soll das heißen?) vorzuwerfen halte ich für merkwürdig. Die KollegInnen in Augsburg haben sich das erkämpft. Ihr habt euch nicht organisiert, nicht gekämpft und habt deswegen eben für Hungerlöhne gearbeitet.
Bericht über die Betriebsversammlung vom 12.11.2014
AntwortenLöschenhttp://weltbild-verdi.blogspot.de/2014/11/betriebsversammlung-weltbild-12112014.html
@Teiresias: Merkst Du eigentlich noch irgend etwas? Mit Eurem, in Deinen Augen erfolgreichen Kampf, habt Ihr dem Untergang doch nur Vorschub geleistet. Eine solche Verwaltung mit den Gehältern ist doch gar nicht seriös finanzierbar (zumindest nicht im Buchhandel). Übertriebene Besitzstandswahrung führt unweigerlich irgendwann zum Niedergang. So wird ein Schuh daraus, aber das bekommt Ihr einfach nicht in Euren "organisierten" Schädel.
AntwortenLöschen@Wasserkopf
AntwortenLöschenInteressante These: An den Management-Strukturen, also an dem, wie ein Unternehmen organisiert ist und was es wie produziert, ist der Betriebsrat und die Gewerkschaft schuld.
Der Eigentümer (Kirche) und die Geschäftsführung (Halff und Konsorten) haben damit selbstverständlich überhaupt nichts zu tun. Merkst DU was? Wahrscheinlich nicht.
Bei Weltbild waren jahrzehntelang nur die Kollegen aus dem Lager gewerkschaftlich organsiert, erst in den letzten Jahren kamen die besserbezahlten Angestellten dazu, weil ihnen langam dämmerte, daß die Interessen der Kapitalseite vielleicht doch nicht so ganz identisch mit ihren eigen Interessen sind.
"Übertriebene Besitzstandswahrung?" Ich kann Dir gern mal den Lohnzettel einer Lagerarbeiterin bei Weltbild zeigen.
Das von Betriebsrat, Gewerkschaft und Roland Berger (!) erarbeitete Konzept "Weltbild 2.0" interessiert die Heuschrecke Droege null, weil er vermutlich ur am Ausschlachten des Unternehmens interessiert war und ist.
So wird ein Schuh draus, aber das interessiert eine unorganisierten Schädel wie Dich nicht.
Schade.
Filialen und Verwaltung sollten sich nicht gegeneinander ausspielen lassen, genau das wollen die Oberen doch... Wir sind ein Konzern und voneinander abhängig, nur wenn es dem einen Teil gut geht, kann auch der andere überleben... Also, Leute lasst uns solidarisch sein und uns nicht gegenseitig vorrechnen, was der jeweils eine den jeweils anderen kostet... Letztendlich wurde das Konzept von Arbeitnehmervertretern aus Mutter- und Tochtergesellschaft erarbeitet. Dass es jetzt nicht umgesetzt wird, ist unser aller Problem, und wenn nicht bald was passiert, gehen wir alle nach Hause, ohne größere Abfindungs-Summen in der Tasche...
AntwortenLöschenSorry, aber dieser Kommentar ist unsinnig. Wenn es der Verwaltung gut geht (und es ging ihnen jahrelang verdammt gut ... vermutlich zu gut), heißt das noch lange nicht, dass es den Filialen gut geht. Euch hat es doch in der Vergangenheit wenig bis gar nicht interessiert, wie es bei uns in den Filialen ablief. Mein Mitleid hält sich echt in sehr engen Grenzen. Ihr kommt jetzt so langsam auf dem Boden der Realität an, auf dem wir Filialmitarbeiter schon sehr lange rumkrauchen.
Löschen@Filiale: ich bin ebenfalls ein Filialmitarbeiter. Dass es uns nicht gut ging, hängt wohl auch mit der Tatsache zusammen dass der Anzahl der Gewerkschaftsmitglieder gering ist, ebenso die Zahl der (aktiven) BR...
LöschenInsofern ist es sinnfrei, anderen die Schuld dafür in die Schuhe zu schieben... Hätten ja schon längst auch ein Stück vom großen Kuchen erkämpfen können, dann hätte sich alles von selbst in die richtige Richtung entwickelt...
Wenn jemand am Boden liegt, muss man auch nicht noch drauftreten...
Sehe ich genauso wie "ebenfalls Filiale". Der gewerkschaftliche Organisationsgrad in den WB-Filialen ist gleich Null. Nachdem die ehemalige sehr aktive GBR-Vorsitzende selbst einer Filialschließung zum Opfer fiel, kam von den derzeitigen Arbeitnehmer-Vertretern nicht mehr viel. Wenn man selber nicht bereit ist zu handeln, dann muß man sich auch nicht wundern, wenn man dann behandelt wird. Die Kolleginnen in Augsburg haben sich alles erkämpft, glaubst Du etwa die Kirche hätte freiwillig was rausgerückt. Das ging nur mit massivem Druck. Jetzt ist dort kämpferische Solidarität gefragt.
LöschenDeine Schadenfreude über die derzeitige Situation in Augsburg ist das Gegenteil davon.
Einer der drei WB-Geschäftsführer, Dr. Robertz, hat das Handtuch geworfen:
AntwortenLöschenhttp://weltbild-verdi.blogspot.de/2014/11/geschaftsfuhrer-marketing-verlasst.html