Montag, 19. Juli 2021

Ohne Druck geht nichts

 4. Verhandlungsrunde im Einzelhandel: Arbeitergeber lehnen Lösungsvorschlag von ver.di ab

Tarifrunde Einzelhandel 2021 – ver.di

Am vergangenen Donnerstag (15.7.) wurden die Verhandlungen für die rund 502.000 sozialversicherungspflichtig und 197.000 geringfügig Beschäftigten im nordrhein-westfälischen Einzelhandel auch in 4. Runde beendet, ohne einen entscheidenden Durchbruch zu erreichen.  

Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) hat einen Vorschlag in der 4. Verhandlungsrunde zur Lösung des stockenden Tarifkonflikts unterbreitet.Auf Wunsch der Beschäftigten sollten Teile einer möglichen Entgelterhöhung für einen definierten Zeitraum in Freizeit umgewandelt werden können. Dies hätte den Beschäftigten mehr Arbeitszeitsouveränität geboten, darüber hinaus einen Beitrag zum Gesundheitsschutz geleistet und den Unternehmen, die von ihnen zeitweise geforderte Entlastung auf Seiten der Liquidität gebracht.

„Wir haben gehofft, dass die Arbeitgeber nun endlich mit uns in Richtung Abschluss gehen. Die Beschäftigten verzichten inzwischen im 3. Monat auf die so dringend benötigte Entgel-terhöhung. Wie lange solldas noch so weitergehen? 

Die Arbeitgeber haben eine soziale Verantwortung, der sie derzeit nicht nachkommen“ sagt ver.di-Verhandlungsführerin Silke Zimmer.Der Arbeitgeberverband hat seinen tarifgebundenen Mit-gliedsunternehmen empfohlen, die Entgelte nachzwei Null-monaten um 2 Prozent zum 1. Juli 2021 zu erhöhen. Außer-dem besteht die Option, den Beschäftigten eine Einmalzah-lung in Höhe von 300 Euro zu gewähren. Der Auszahlungs-zeitpunkt ist hier von den Unternehmen frei wählbar. Freiwillige Zahlungen bietetden Beschäftigten keinerlei rechtlichen Anspruch.

„Anstatt sich nach unserem Vorschlag selbst auf Lösungssu-che zu begeben, bleibt es bei einem einseitigen Lohndiktat des Arbeitgeberverbandes, welches Reallohnverluste für die Beschäftigten bedeutet. Der HDE spielt auf Zeit und hat of-fensichtlich kein Interesse daran, ein zügiges Tarifergebnis zu vereinbaren.“ so Zimmer weiter. „Dabei bleiben vor allem die Beschäftigten auf der Strecke. Sie, die im vergangenen Jahr noch als Heldinnen und Helden gefeiert wurden und uns trotz der Angst vor Ansteckung im Nacken tagtäglich mit al-lem Notwendigen versorgt haben, sollen mal wieder leer aus-gehen bzw. vom „Good-Will“ ihres Arbeitgebers abhängig sein.“ 

„Das gilt auch für diejenigen, die aufgrund der zeitweisen Schließung ihrer Geschäfte in Kurzarbeit waren und auf Teile ihres Entgelts verzichten mussten. Denn für sie gab es in der Pandemie keine Subventionen auf gestiegene Preise. Die Arbeitgeber müssen jetzt endlich ihre soziale Verantwortung wahrnehmen: Sie müssen für alle Beschäftigten des Einzel-handels mit uns zu dem Tarifabschluss kommen, den sie nicht nur mehr als verdient haben, sondern den sie auch so auch unbedingt brauchen.“ so Silke Zimmer abschließend.ver.di fordert in beiden Branchen 4,5 Prozent und 45 Euro mehr Lohn, Gehalt und Ausbildungsvergütung bei einer Lauf-zeit von 12 Monaten, sowie die gemeinsame Beantragung der Allgemeinverbindlichkeit der Tarifverträge. Im Einzelhan-del fordert ver.di außerdem ein Mindestentgelt von 12,50 Euro pro Stunde.Die Verhandlungen werden am 1. September fortgesetzt.

 

 

Quelle: ver.di Handel

 

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