Der afrikanische Kontinent ist ungeheuer reich an
Bodenschätzen und Erdöl. Trotzdem zählen seine Länder zu den
ärmsten der Erde. Die Mechanismen, die hier greifen, werden von
Ökonomen als „Ressourcenfluch“ bezeichnet. Wie er zustande kommt
und was er anrichtet, zeigt der britische Journalist Tom Burgis in
seinem Buch: Der Fluch des Reichtums. Warlords, Konzerne,
Schmuggler und die Plünderung Afrikas (2016).
In Ländern, deren Volkswirtschaft vor allem auf
billige Rohstoffexporte ausgerichtet ist, verkümmern Landwirtschaft
und Industrie. Da sie nicht in der Lage, Rohstoffe selbst
weiterzuverarbeiten, was deren Wert enorm steigert, „entschwinden
ihr Öl und ihre Mineralien in Rohform, während der Prozess der
Wertschöpfung anderswo stattfindet. (...) Die wirtschaftlichen
Möglichkeiten beschränken sich zunehmend aufs Rohstoffgeschäft,
das aber nur wenigen dient.“Die Folge: statt produziert wird
importiert, manchmal auch auf illegalen Wegen.
Die Infrastruktur – Stromversorgung, Straßenbau,
Bildungswesen – wird vernachlässigt. Bei der Bevölkerung greifen
Arbeitslosigkeit und Elend um sich, bei den Herrschenden Despotismus
und Korruption. Durch großzügige Vergabe von Abbau- und
Förderlizenzen an internationale Konzerne, die oft über dubiose
Mittelsmänner und Scheinfirmen läuft, helfen sie bei der Plünderung
ihrer Länder und sichern sich ihren Anteil an der Beute:
Ich kenne das Buch und würde es auch jedem empfehlen. Der Inhalt ist hier auch sehr knapp, aber gut zusammengefasst. Soweit also alles einleuchtend! Aber eins habe ich trotzdem nicht verstanden. Wie passen Plünderung und Entwicklungshilfe zusammen? Wäre es nicht die Aufgabe dieser reichen Länder und ihrer armen Leute, sich zunächst einmal selbst zu helfen, ehe sie sich helfen lassen?
AntwortenLöschenDie armen Leute, die inzwischen überwiegend Zugang zu Internet und Informationen haben, könnten mal aufhören, sich von ihren christichen und islamischen Einflüsterern einreden zu lassen, dass viele Kinder ein Segen seien. Dann könnten sie aufhören, sich von faden Wahlversprechungen einlullen zu lassen - dort wo es freie Wahlen gibt. Dort wo es keine freien Wahlen gibt - aktiv Widerstand leisten und die Diktatoren vertreiben. Also alles ganz einfach und in wenigen Schritten umgesetzt. Und Du brauchst nichts zu ändern und zu hinterfragen! Klingt gut!
Löschen"Also alles ganz einfach und in wenigen Schritten umgesetzt." Die Wirklichkeit schaut wohl ganz anders aus. Eine korrupte Oberschicht kooperiert mit westlichen Konzernen und wenn es doch mal jemanden wie Thomas Sankara gibt, dann wird er ermordet.
AntwortenLöschenIhr habt in der Schule aber schon gelernt, was Satire ist? Wobei Satire ja auch schlecht sein kann, wie meine anscheinend!
Löschen