Wie Personalchefs ihre Beschäftigten sehen
"Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter!" - So beginnen meistens Ansprachen von Unternehmensbesitzern und ihren Managern an die Beschäftigten ihrer Betriebe. Soll heißen: wir arbeiten alle zusammen für e i n Ziel und sitzen alle zusammen in e i n e m Boot. Das verwischt aber die realen Macht- und Eigentumsverhältnisse. Auch die Begriffe "
Arbeitnehmer" und
"Arbeitgeber" verschleiern die Tatsache, daß der eine seine Arbeitskraft auf dem Arbeitsmarkt verkauft und der andere sie zu Marktbedingungen kauft bzw. mietet.
"Lohnabhängig Beschäftigte" trifft es da schon eher. Oder warum nicht gleich Arbeiterklasse respektive ArbeiterInnenklasse, da Männer und Frauen gleichermaßen ihre Ware Arbeitskraft auf dem Markt feilbieten? Wobei man dann nach Marx noch zwischen der
Klasse für sich und der
Klasse an sich unterscheiden müßte, also zwischen denen, die wissen, was los ist und denen, die sich als Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im gleichen Boot fühlen wie ihr Chef. Nur daß erstere rudern und die anderen den Kurs, die Ladung und den Profit bestimmen. (Und für den Fall des Falles meist auch noch ein Rettungsboot für sich in Reserve haben).
Welches Menschenbild Personalchefs und Human Resources Manger von ihren
"lieben Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern" tatsächlich haben, das läßt sich in ihren internen Analysen sehen:
nämlich das einer Ressource, die restlos ausgebeutet werden muß. Es ist das ein Bild vom Menschen, daß dem der kapitalistischen Konkurrenzgesellschaft entspricht. Neoliberale Wortmonster wie "Ich-AG" oder "Selbst-GmbH" zeigen als semantische Wegmarken auf, wohin die Reise geht.