Montag, 30. Januar 2023

Die Qualität der Medienberichterstattung über den Ukraine-Krieg

 Studie der Otto-Brenner-Stiftung


DDer russische Krieg gegen die Ukraine ist nach der „Flüchtlingskrise“ und der Corona-Pandemie das dritte große Thema innerhalb der letzten Jahre, bei dem sich die Nachrichtenmedien in Deutschland massiver Kritik ausgesetzt sehen: Die Berichterstattung lasse Meinungsvielfalt vermissen, unterstütze einseitig die Positionen der Bundesregierung und befürworte dabei auch die militärische Unterstützung für die Ukraine, obwohl dies mit wirtschaftlichen und militärischen Risiken für die deutsche Bevölkerung und die ganze Welt verbunden sei. 

Ob diese Vorwürfe zutreffen, ist bislang unklar, weil sie auf subjektiven Eindrücken Einzelner basieren, die stark durch ihre eigene Konfliktsicht geprägt sind. Eine Antwort auf die Frage, ob die Inhalte von Nachrichtenmedien den publizistischen Grundsätzen von Vielfalt, Ausgewogenheit usw. entsprechen, ist aber aus unterschiedlichen Perspektiven bedeutsam: Zum einen können Erkenntnisse darüber dazu beitragen, journalistische Berichterstattung kritisch zu reflektieren. Zum anderen können sie aber auch dazu beitragen, den Journalismus vor ungerechtfertigten Angriffen zu schützen. 

In der vorliegenden Studie untersuchen wir deshalb die Qualität der journalistischen Berichterstattung über den Ukraine-Krieg. Dazu haben wir eine quantitative Inhaltsanalyse der Berichterstattung von acht deutschen Leitmedien durchgeführt. 

Die Methode der Inhaltsanalyse ermöglicht es, mithilfe eines ausgearbeiteten Messinstruments (Codebuch) weitgehend objektive (intersubjektiv prüfbare) Aussagen über große Mengen von Nachrichtenbeiträgen zu machen. 

Im Zentrum der Analyse steht die Frage, wie vielfältig und ausgewogen deutsche Nachrichtenmedien über den Krieg und unterschiedliche Positionen zum Krieg berichtet haben und ob sich dies im Verlauf der ersten drei Kriegsmonate verändert hat. 

Theoretische Grundlagen sind etablierte Konzepte zur Messung von Medienqualität auf verschiedenen Dimensionen (z.B. Relevanz, Vielfalt, Ausgewogenheit usw.). 

In empirischer Hinsicht knüpft die Studie an frühere Untersuchungen des Projekt-Teams zur „Flüchtlingskrise“ (Maurer, Jost, Kruschinski & Haßler 2021) und zur Corona-Krise (Maurer, Reinemann & Kruschinski 2021) an. 


ZENTRALE FORSCHUNGSFRAGEN IM DETAIL (AUSWAHL) 

• Welche Akteure kommen in der Berichterstattung vor und wie werden diese bewertet?

 • Welche Maßnahmen zur Lösung des Konflikts werden in den untersuchten Medien thematisiert und wie werden diese bewertet?

 • Welche thematischen Schwerpunkte hat die Berichterstattung?

 • Unterscheiden sich die untersuchten Medien in ihrer Berichterstattung (Vielfalt im Mediensystem)? 

• Spiegeln die untersuchten Medien die Position der Bundesregierung wider und wie werden abweichende Positionen dargestellt?


Hier geht es zum vollständigen Forschungsbericht:

  RDie Qualität der Medienberichterstattung über den Ukraine-Kriegusslands auf die Souveränität 

Der völkerrechtswidrige Angriff Russlands auf die Souveränität der Ukraine beherrscht seit Monaten die Schlagzeilen. Die Zeitenwende, die mit der kriegerischen Auseinandersetzung verbunden wird, wirft auch innenpolitische Fragen auf.

Droht mit einer militärischen Unterstützung der Ukraine eine Ausweitung des Krieges und eine Verschärfung der Lage? Wer ist verantwortlich für den Ausbruch des Krieges, welche Schritte versprechen eine Konfliktminimierung und welche Maßnahmen unterstützen Friedensbemühungen?

Forscher der Uni Mainz analysieren auf breiter Datenbasis die Medienberichterstattung über den Krieg und legen differenzierte Ergebnisse vor. Das Papier untersucht die Berichterstattung über den Ukraine-Krieg zwischen dem 24. Februar und dem 31. Mai 2022 mithilfe einer quantitativen Inhaltsanalyse von rund 4.300 Beiträgen in acht deutschen Leitmedien: FAZ, Süddeutsche Zeitung, Bild, Spiegel, Zeit, ARD Tagesschau (20 Uhr), ZDF Heute (19 Uhr) und RTL Aktuell (18:45).

Ihre Befunde widerlegen manche Eindrücke oder persönliche Mutmaßungen, die bisher die öffentlichen Debatten prägen.

Der völkerrechtswidrige Angriff Russlands auf die Souveränität der Ukraine beherrscht seit Monaten die Schlagzeilen. Die Zeitenwende, die mit der kriegerischen Auseinandersetzung verbunden wird, wirft auch innenpolitische Fragen auf.

Droht mit einer militärischen Unterstützung der Ukraine eine Ausweitung des Krieges und eine Verschärfung der Lage? Wer ist verantwortlich für den Ausbruch des Krieges, welche Schritte versprechen eine Konfliktminimierung und welche Maßnahmen unterstützen Friedensbemühungen?

Forscher der Uni Mainz analysieren auf breiter Datenbasis die Medienberichterstattung über den Krieg und legen differenzierte Ergebnisse vor. Das Papier untersucht die Berichterstattung über den Ukraine-Krieg zwischen dem 24. Februar und dem 31. Mai 2022 mithilfe einer quantitativen Inhaltsanalyse von rund 4.300 Beiträgen in acht deutschen Leitmedien: FAZ, Süddeutsche Zeitung, Bild, Spiegel, Zeit, ARD Tagesschau (20 Uhr), ZDF Heute (19 Uhr) und RTL Aktuell (18:45).

Ihre Befunde widerlegen manche Eindrücke oder persönliche Mutmaßungen, die bisher die öffentlichen Debatten prägen.

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