Corona-Krise: Gesundheits- und Pflegebündnisse berichten
Die Ausbreitung des neuartigen Coronavirus SARS-CoV-2
stellt im Gesundheitswesen sowohl die Beschäftigten als auch die
Patient*innen vor Herausforderungen. Im Mittelpunkt der
gesellschaftlichen Organisation der Krankheitseindämmung stehen – neben
individuellen Infektionsschutzmaßnahmen – die Behandlungskapazitäten in
den Krankenhäusern und die Bedingungen zur Pflege von Senior*innen und
besonders gefährdeten Gruppen.
Berichte von den „Brennpunkten der
Pandemie“ (SZ, 22.04.2020), vom „Altenpfleger in Mülltüten“ (FAZ,
28.04.2020) und über „Die wachsende Angst vor dem Infektionsherd
Krankenhaus“ (WELT, 16.04.2020) verdeutlichen: In den Gesundheits- und
Pflegeeinrichtungen verdichtet sich die Pandemie und die aktuelle Krise.
Dabei
stellen sich weitreichende gesundheitspolitische Fragen, die vor allem
auch die Beschäftigten und Patient*innen selbst beantworten können und
wollen. Nicht erst seit der Coronakrise treten hierfür deutschlandweit
zivilgesellschaftliche Gesundheits- und Pflegebündnisse für gute
Arbeitsbedingungen und Versorgung ein und stellen Forderungen nach einem
bedarfs- statt marktgerechten Gesundheitswesen.
In der
virtuellen Pressekonferenz geben Pfleger*innen, Patient*innen und
Aktivist*innen Einblick in ihre derzeitige Situation und stellen
gesundheitspolitische Forderungen und Konsequenzen aus der Corona-Krise
vor.
Claudia Lenden, Gesundheits- und Krankenpflegerin: „Die
Corona-Pandemie zeigt uns die größte Schwachstelle im Gesundheitswesen:
es fehlt an Personal. Das bedeutet Überlastung, die gerade besonders
gefährlich ist für Patienten und Mitarbeiter.“
Michael Barg, Patient: „Die
Beschäftigten sind im Dauerstress und das überträgt sich auf die
Patientinnen und Patienten. Unter solchen Bedingungen wird niemand
schnell gesund.“
Dr. Nadja Rakowitz, Verein demokratischer Ärztinnen und Ärzte und Bündnis Krankenhaus statt Fabrik: „Der
Krankenhaus-Sektor ist in Folge der Ökonomisierung zersplittert in
Krankenhäuser mit unterschiedlicher Trägerschaft, die alle in Konkurrenz
zueinanderstehen und deshalb nicht an Kooperation interessiert sind;
die Leistungen folgen dem Geld. Als Konsequenz aus der Pandemie müssen
die Krankenhäuser kostendeckend finanziert werden und miteinander
kooperieren können. Dafür müssen Konkurrenz und Gewinne abgeschafft
werden.“
Silvia Habekost, Aktivistin im Berliner Bündnis für mehr Personal im Krankenhaus:
„Auf die prekäre Situation in den Krankenhäusern und in der Pflege
machen wir schon lange aufmerksam. Jetzt sehen wir eine Chance, unsere
Forderungen durchzusetzen. Wir kämpfen weiter für eine Personalbemessung
für alle Beschäftigten und eine echte finanzielle Aufwertung.“
Moderation: Kalle Kunkel, Bündnis Krankenhaus statt Fabrik
Quelle: https://gesundheitsbuendnisse-nrw.de/aktuelles/corona-krise-gesundheitssystem-pressekonferenz/
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