Montag, 8. März 2021

"Ohne Frauen ist der Kampf nur die Hälfte wert!"

 Internationaler Frauentag am 8. März

Protestdemo kolumbianischer Frauen am 4. Dezember 2019 in Bogotá

 

110 Jahre Internationaler Frauentag

Die Frauenbewegung ist in den letzten Jahren zu neuem Leben erwacht und Frauenstreiks und Frauenproteste sind zu einer globalen Bewegung geworden. Insbesondere der Frauenstreik am 8. März 2018 in Spanien mit fast sechs Millionen Streikenden hat großen Mut gemacht und neuen Auftrieb gegeben, auch für die Frauenbewegung hier in Deutschland. Am 8. März 2021 feiert der Internationale Frauentag seinen 110. Geburtstag. Lasst ihn uns zu einem kämpferischen Frauentag machen – es gibt mehr als genug Gründe.

Nach wie vor hat uns die Pandemie fest im Griff! Und sie trifft Frauen besonders hart. Gerade in den Berufen, die während der Corona-Krise als „systemrelevant“ bezeichnet wurden, arbeiten über 75% Frauen. Sie halten z. B. in der Pflege, dem Lebensmitteleinzelhandel oder der Reinigungsbranche die Grundversorgung der Gesellschaft auf-recht. Gleichzeitig sind es auch diese Branchen, die gekennzeichnet sind von besonders schlechten Arbeitsbedingungen mit niedrigen Löhnen, hoher Belastung und Personalmangel. Immer noch verdienen Frauen über 20 Prozent weniger.

Es sind überwiegend Frauen, die ihre Arbeit im Zuge der Shutdown-Maßnahmen reduzieren oder ganz zuhause bleiben. Sie federn damit den Großteil der Auswirkungen im häuslichen Umfeld ab. Neben dem Home-Office betreuen und versorgen sie die Kinder, übernehmen die schulische Begleitung, erledigen den Haushalt, pflegen Angehörige und übernehmen somit einen noch größeren Teil der unbezahlten Haus- und Sorgearbeit. Die klassischen Geschlechter-rollen und Aufgabenverteilungen haben sich in der Pandemie weiter verschärft.

Während für die einen die Shutdown-Maßnahmen vor allem durch zusätzliche Arbeit gekennzeichnet sind, stellt das Festsitzen in den eigenen vier Wänden für viele Frauen eine Gefahr für Leib und Leben dar. Schon vor der Krise war jede vierte Frau im häuslichen Umfeld von Gewalt betroffen. Diese Zahl stieg unter den Shutdown-Maßnahmen noch weiter an.

Die Pandemie hat die Diskriminierung der Frauen weiter verschärft. Aber ein Zurück zur Normalität davor ist keine Lösung. Auch da gab es systematische Benachteiligung von Frauen, doppelte Ausbeutung und Unterdrückung – durch Lohnarbeit sowie unbezahlte Haus- und Sorgearbeit, Lohndiskriminierung, häusliche Gewalt und Femizide. Die Pandemie hat diese Probleme verschärft und sichtbarer gemacht. Die weitreichenden Folgen der aktuellen Krise stehen noch bevor. Härtere Verteilungskämpfe stehen in den kommenden Monaten und Jahren an und sie werden Frauen verstärkt treffen.

Kämpferische Gewerkschaften unterstützen die Frauen in ihrem Kampf gegen Diskriminierung, Ausbeutung, Unterdrückung, sexuelle Belästigung und Gewalt, für gleiche Rechte, gleicher Lohn für gleichwertige Arbeit, für gleichmäßige Aufteilung der Familien- und Sorgearbeit zwischen den Geschlechtern, sowie für ein ausreichendes öffentliches Angebot, um Frauen von Haus- und Sorgearbeit zu befreien, für das Recht auf Selbstbestimmung über den eigenen Körper und für eine solidarische, nicht am Profit orientierten Gesellschaft.

Der Frauenkampf ist Teil des Klassenkampfes. Die Gewerkschaften müssen hier eine zentrale Rolle spielen. Wichtige Ziele wären die deutliche Anhebung der Löhne in typischen Frauenberufen und der Kampf für eine allgemeine Verkürzung der Arbeitszeit. Damit würden sich die Voraussetzungen für eine ökonomische Unabhängigkeit enorm verbessern. Aber auch beim Kampf gegen sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz und häusliche Gewalt sowie der Überwindung alter Rollenbilder könnten Gewerkschaften eine wichtige Funktion übernehmen, indem sie dies zum Thema in den Betrieben und Dienststellen machen. In allen gewerkschaftlichen Kämpfen gilt es, die Frauen einzubeziehen, ihre Kämpfe zu unterstützen und die Frauenbewegung inclusive die Protestform des Streiks zu stärken.

 Wir fordern:

  • Mehr Personal, bessere Bezahlung und Arbeitsbedingungen für alle Berufe, die in der Krise als systemrelevant bezeichnet wurden (Krankenpfleger*innen, Altenpfleger*innen, Hebammen, Erzieher*innen, Verkäufer*innen…)
  • Gleicher Lohn für gleichwertige Arbeit
  • 30-Stundenwoche mit vollem Lohn- und Personalausgleich
  • Lohnfortzahlung auch bei notwendiger Kinderbetreuung bei
    KiTa- und Schulausfall
  • Ausbau von Schutzräumen für Frauen

 

 

Quelle: Vernetzung für kämpferische Gewerkschaften

www.vernetzung.org


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