Böse Nach-Weihnachtsüberraschung für die Thalia-Kolleg*innen: In einem
Schreiben an die Mitarbeiter*innen teilte die Unternehmensleitung zum Jahresbeginn
2021 mit, dass Thalia aus der Tarifbindung aussteigt.
Damit greift
die Unternehmensleitung die Einkommens- und Arbeitsbedingungen der
Beschäftigten von einem auf den anderen Tag frontal an. Man plane ein eigenes,
einheitlicheres und erfolgsabhängiges Vergütungssystem im Unternehmen,
heißt es. In diesem soll für zukünftige Tariferhöhungen anscheinend kein Platz
mehr sein. Dafür solle eine „Vergütung nach Unternehmenserfolg“ vorgenommen
werden.
„Das heißt nichts anderes, als dass es weniger
Gehalt gibt, wenn sich der Erfolg nicht einstellt. Die Erfolgskriterien will
die Unternehmensleitung selbst festlegen“ so Heike Lattekamp, ver.di HH –
Fachbereichsleiterin Handel. „Trotz der Ängste und Sorgen um ihre Gesundheit
und ihre finanzielle Zukunft haben die Kolleginnen und Kollegen in den letzten
Wochen und Monaten im Verkauf, an der Kasse und im Lager gearbeitet. Sie waren
für die Daseinsvorsorge da und trugen dazu bei, dass Umsätze wieder generiert
wurden. Statt den Beschäftigten dafür Wertschätzung entgegen zu bringen, nutzt
das Unternehmen die Widrigkeiten der Corona-Pandemie und den Jahreswechsel
schamlos aus, um die Arbeitsbedingungen der Beschäftigten zu verschlechtern und
zerschlägt damit die Sozialpartnerschaft. Das ist unfair und das werden wir nicht
hinnehmen. “
Bisher waren
die Hamburger Thalia – Filialen an den Gehaltstarifvertrag für den Hamburger
Buchhandel gebunden. Die letzte Tariferhöhung erfolgte zum 1.5.2020. Seitdem
erhalten Beschäftigte der Gruppe B2 in Vollzeit nach dem 5. Berufsjahr 2.796,00€
brutto. In dieser Gruppe befindet sich ein großer Teil der
Thalia-Beschäftigten.
Quelle:
ver.di
Entsetzlich! Einmal mehr zeigt sich, daß die "großen" Arbeitgeber im deutschen Buchhandel ihre Beschäftigten alles andere als wertschätzen.
AntwortenLöschenToller Jahresanfang!
Thalia hatte erst kürzlich im Weihnachtsgeschäft versucht, von den Beschäftigten "Gratis-Überstunden" zu erpressen. Zum Dank steigt Thalia nach absolviertem Weihnachtsgeschäft aus dem Tarifvertrag aus. Mehr Verar… geht nicht.
LöschenWann folgt Hugendubel?
AntwortenLöschenHugendubel zahlt doch sowieso nur noch in Bayern und einigen Hugendubel-Altstandorten in Frankfurt und Berlin nach Tarif. In Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen gibt es zwar einen Tarifvertrag, der allerdings seinen Namen nicht verdient.
Löschenfrage: (1.) Können die das (2.) mit uns (3.) auch machen?
Löschenantwort:
1. Ja
2. Hoffentlich Nein
3. Nicht unwahrscheinlich!
Besonders interessant für Hugendubel-Beschäftigte: "Seitdem erhalten Beschäftigte der Gruppe B2 in Vollzeit nach dem 5. Berufsjahr 2.796,00€ brutto. In dieser Gruppe befindet sich ein großer Teil der Thalia-Beschäftigten." Tja, dann schaut mal auf Eure Gehaltsabrechnung.
AntwortenLöschenVon dem Gehalt kann man bei Hugendubel nur träumen.
AntwortenLöschenIch arbeite seit über 15 Jahren in Vollzeit bei H., das habe ich nie bekommen.
Wie krass ist das eigentlich?? Jeden Cent muss ich umdrehen, Urlaub ist kaum möglich. Und wenn, dann muss ich 1 Jahr sparen und kann mir nichts anderes leisten.
Schämt H. sich überhaupt nicht, die Menschen so auszubeuten?
Menschen in anderen Branchen können sich das gar nicht vorstellen, von welchen Gehältern wir leben müssen.
Ein aktueller Kommentar einer Ex-Wittwer-Mitarbeiterin
AntwortenLöschenzu Thalia im Börsenblatt. Kommt einem als Hugendubel-Beschäftigte ziemlich bekannt vor:
"Guten Morgen,
mit Entsetzen habe ich gelesen, dass Thalia aus der Tarifbindung aussteigt und das zum 1.1.2021 ! Ich habe selbst Jahrzehnte bei der Firma Wittwer, jetzt Thalia-Wittwer in Stuttgart gearbeitet. Als Thalia die Firma übernahm, habe ich gekündigt, da ich bei diesem Unternehmen nicht arbeiten wollte. Solch ein großes Unternehmen, das ständig neue Filialen übernimmt und eröffnet, ist nicht in der Lage, seine Mitarbeiter tarifgerecht in Gehaltsgruppe 2 zu bezahlen, das ist sowieso sehr wenig Geld, da kommt mir das K........ Ich finde es beschämend, wie mit den Mitarbeitern umgegangen wird, denn es wurden ja bereits freiwillige kostenlose Mehrstunden von den Mitarbeitern gefordert!
Ich denke, der Umsatzrückgang liegt an der schlechten Einkaufspolitik des Managements und der Nichtnutzung des KnowHows der Mitarbeiterinnen. Die Angestellten dürfen praktisch selbst nichts entscheiden, packen den ganzen Tag Ware aus, sonst wird nichts gefordert. Die Mitarbeiter der ehemaligen Firma Wittwer waren es immer gewohnt Ware einzukaufen, selbständig zu disponieren mitzudenken und mitzuorganisieren. Dieses gesamte Knowhow wurde von Thalia außer Kraft gesetzt, gewünscht sind Auspackautomaten. Da ist es nicht verwunderlich, dass Kunden lieber in Stadtteilbuchhandlungen einkaufen mit individuellem Sortiment, statt in einem überall gleich aussehendem Laden mit Tüttelkram wo das Auge hinreicht.
Mit freundlichen Grüßen
Heike Trunz, Ex-Wittwer Stuttgart