Dienstag, 27. November 2018

DGB-Index Gute Arbeit 2018

Schwerpunkt: Interaktionsarbeit

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Wenn über die Transformation der Arbeitswelt gesprochen wird, dann liegt der Fokus häufig auf den Veränderungen durch Digitalisierung und Künstliche Intelligenz. Zum Wandel der Arbeitswelt gehört aber auch, dass immer mehr Beschäftigte mit Menschen arbeiten, für die sie Dienstleistungen oder Güter erstellen. Aus diesem Grund ist die Interaktionsarbeit das Schwerpunktthema der Befragung zum DGB-Index Gute Arbeit 2018.

Auf Basis der Angaben von über 8.000 abhängig Beschäftigten werden im Report 2018 die  Verbreitung interaktiver Arbeit, ihre emotionalen und körperlichen Anforderungen sowie spezifische Belastungsmomente analysiert und aufbereitet.

Die Ergebnisse zeigen, dass knapp zwei Drittel aller Beschäftigten in Deutschland Interaktionsarbeit leisten. Gemeint sind Beschäftigte, die regelmäßig mit Kundschaft, PatientInnen oder anderen betriebsexternen Personengruppen arbeiten. Für sie ist Interaktionsarbeit ein zentrales Merkmal ihrer Arbeitsbedingungen.

Zu den spezifischen Anforderungen der Interaktionsarbeit gehören u.a. schwer planbare Arbeitssituationen, Konflikte und Streitigkeiten mit KundInnen etc., erhöhte emotionale Anforderungen oder auch Konflikte, die durch das Anbieten von Leistungen entstehen, von denen die Beschäftigten persönlich nicht überzeugt sind.




Die erhöhten emotionalen Anforderungen resultieren etwa aus der Anforderung, dass die Beschäftigten ihre Gefühle verbergen müssen (35 Prozent) oder aus herablassender Behandlung (11 Prozent). Damit sind häufig psychisch belastende Erlebnisse verbunden. Im Mittel berichten 17 Prozent aller Beschäftigten, dass sie (sehr) häufig betroffen sind. Im Sozialwesen sind es sogar 41 Prozent.

Um besser mit belastenden Situationen umgehen zu können, braucht es Angebote der Unterstützung und Entlastung, wie z.B. durch zusätzliche Erholungsphasen oder  Beratungs- und Supervisionsangebote. Hier zeigen die Daten eine deutlich Lücke. Zwei Drittel der Beschäftigten, die (sehr) häufig mit psychisch belastenden Erlebnissen konfrontiert sind, erhalten von ihrem Arbeitgeber keine ausreichenden Unterstützungsangebote.

Darüber hinaus berichten drei Viertel der Interaktionsarbeitenden, dass die besonderen Anforderungen der Interaktionsarbeit, bei ihrem Einkommen nur unzureichend berücksichtigt werden.

Die Ergebnisse des Reports unterstreichen die Notwendigkeit, der Arbeit mit Menschen größere Aufmerksamkeit und Wertschätzung entgegenzubringen. Gute und gesundheitsförderliche Arbeitsbedingungen in der Interaktionsarbeit kommen nicht nur den Beschäftigten zugute, sondern - über eine bessere Qualität der erbrachten Leistung - auch den KundInnen, PatientInnen und KlientInnen.

Der Report 2018 kann hier heruntergeladen werden:




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