Interview mit Thomas Sielemann,
Sprecher der ver.di-Betriebsgruppe bei Thalia in Berlin und Vorsitzender des Berliner Betriebsrats
Infoblog: Wie bei Hugendubel gibt es auch bei Thalia Filialschließungen bzw. -verkleinerungen,
Rationalisierungsmaßnahmen und Personalabbau. Zuletzt hörte man von 15 betroffenen Filialen und daß McKinsey ins Haus geholt wird. Wie ist der aktuelle Stand der Dinge?
Thomas Sielemann: Bitte habt Verständnis, dass diese Frage für mich etwas heikel ist. Dass McKinsey im Hause ist bzw. war, wurde in der Presse berichtet. Was aber genau deren Auftrag war, weiß ich nicht, da gehen die Presseberichte und die internen Informationen auseinander. In unseren Läden selbst war McKinsey wohl nicht.
Dass 15 Filialen geschlossen werden sollen, bzw. könnten, stand ebenfalls in der Presse. Welche das sind oder sein könnten, weiß ich nicht vollständig. Das würde ich aber auch hier nicht sagen, denn die ersten, die das erfahren müssen, sind immer die direkt betroffenen Kolleg/innen!
Einen „schleichenden“ Personalabbau gibt es dagegen bereits jetzt in nahezu allen Filialen.
Infoblog: Auf der letzten Aktionärsversammlung von Douglas ging es recht turbulent zu. Kannst Du für einen normalen Hugendubel-Mitarbeiter kurz die Eigentumsverhältnisse bei Thalia/Douglas erklären?
Thomas Sielemann: Die Unternehmen der Thalia-Gruppe sind in der Thalia Holding zusammengefasst, die - seit dem Rückzug der Familie Könnecke im April 2012 - nunmehr zu 100% der Douglas Holding AG gehört. Zur Thalia-Gruppe gehören zahlreiche rechtlich selbständige Unternehmen, wie die Thalia Universitätsbuchhandlung (intern: Thalia West), die Thalia-Buchhandlung Erich Könnecke (intern: Thalia Nord), die Buchhandelskette Gondrom (mit Kober-Löffler), die Buch+Kunst-Gruppe, die Buchhandlungen Grüttefien, buch.de und die Thalia-Ableger in Österreich und der Schweiz.
Die Douglas Holding wiederum befindet sich in den Händen ihrer Aktionäre. Größere Aktionäre sind Oetker, die Familie Kreke und Drogerie-Müller. Viele Aktien befinden sich auch im Streubesitz.
einen Presserummel gab es im Januar, als der Douglas-Vorstandsvorsitzende Henning Kreke bekannt gab, dass er, bzw. seine Familie bei Finanzinvestoren vorfühle, inwieweit diese ihm helfen würden, Douglas zu kaufen und dann von der Börse zu nehmen. Unklar ist außerdem, was Herr (Drogerie-)Müller mit seinem wachsenden Aktienanteil eigentlich bezweckt.
Infoblog: Verfolgen die jeweiligen Eigentümer unterschiedliche Strategien für Thalia?
Thomas Sielemann: Es gibt nur einen Eigentümer und das ist letztlich die Douglas Holding.
Im Nachgang zur Bilanzpressekonferenz im Januar 2012 und auch auf der Aktionärsversammlung im März wurden Forderungen laut, sich von Thalia zu trennen, da das Unternehmen nicht ertragreich genug sei. Der Aufsichtsrat dagegen will an Thalia im Portfolio der Douglas festhalten. Es wird nun „saniert“, was das Zeug hält. Unabhängig davon kooperiert Douglas aber auch mit Altium Capital, der Investmentbank von Apax Partners, um evtl. externe Kaufangebote für Thalia zu sondieren.
Infoblog: Bei Weltbild in Augsburg erreichten die KollegInnen einen Zukunftstarifvertrag, wir bei Hugendubel kämpfen seit fast drei Jahren um einen Sozialtarifvertrag und die Beschäftigten bei Wohlthat schrieben unlängst einen Offenen Brief an die Bischofskonferenz. Gibt es derartige Aktivitäten auch bei Thalia?
Thomas Sielemann: Hier stehen wir vor einem Dilemma, denn anders als bei Weltbild und auch bei Hugendubel ist die Thalia-Welt noch zersplitterter. Wir wissen einfach noch zu wenig voneinander, und haben auch nicht die Strukturen, um als Arbeitnehmer/innen bereits jetzt so wirkungsvoll und zielgerichtet zu agieren, wie das nötig wäre.
Die Gesamtbetriebsratsvorsitzenden treffen sich zweimal im Jahr und dann auch mit der Geschäftsleitung der Thalia Holding. Sie haben im Januar gemeinsam einen offenen Brief an den Douglas-Vorstandsvorsitzenden geschrieben. Eine nachhaltige Wirkung hatte das indes nicht. Dazu kommt, dass es in zahlreichen Thalia-Gesellschaften gar keine Betriebsräte gibt.
Ein Zukunftssicherungs- oder auch Sozialtarifvertrag ist daher bei Thalia kein Selbstläufer. Viele unserer Kolleg/innen, darunter sicherlich auch der eine oder andere Betriebsrat, haben davon noch nie gehört, bzw. sehen nicht, dass das auch für uns eine Option sein könnte. Der angekündigte Personalabbau läuft momentan nach dem Muster: Hier mal eine Filiale, dort mal eine, hier mal zwei Stellen und dort drei halbe. Für den engeren Blickwinkel scheint das dann nicht so viel zu sein, in der Summe kommen wir allerdings sehr wohl auf Abbau-Zahlen, die alle Anstrengungen für einen Sozialtarifvertrag rechtfertigen müssten. Hier haben aber vor allem die Betriebsräte und die gewerkschaftlichen Basisorganisationen noch viel Aufklärungsarbeit zu leisten.
T H A L I A - A L A R M Foto: wallguenter |
Infoblog: Wie sieht die Betriebsrats-Struktur bzw. die gewerkschaftliche Organisation bei Thalia aus?
Thomas Sielemann: In den beiden größeren Thalia-Gesellschaften „West“ (ehemals Phönix-Montanus) und „Nord“ (ehemals „Alt-Thalia“ aus Hamburg) gibt es Betriebsräte und jeweils einen Gesamtbetriebsrat. Wahrend bei Nord fast 90% der Beschäftigten Betriebsräte haben, ist dieser Anteil bei West geringer. Hier gibt es auch zahlreiche Einzel-Betriebsräte, deren Einflussmöglichkeiten naturgemäß geringer sind. Gondrom, Kober-Löffler, Grüttefien und buch.de haben gar keine Betriebsräte und bei der Buch+Kunst-Gruppe gibt es in Essen (Baedeker) einen vereinzelten Betriebsrat. In der Schweiz gibt es Personalkommissionen und Thalia Österreich hat einen starken und engagierten landesweiten Betriebsrat.
Zur gewerkschaftlichen Organisation:
Thalia West und Thalia Nord sind tarifgebunden, d.h. hier gelten die Einzelhandelstarifverträge der jeweiligen Bundesländer kraft Mitgliedschaft im Arbeitgeberverband (Nord), bzw. kraft Anerkennungs-Tarifvertrag (West). Auch in Österreich gilt der Kollektivvertrag. Die anderen Gesellschaften sind nicht tarifgebunden. Über die Löhne bei Grüttefien war jüngst in der taz und im Bremer Weserkurier zu lesen, dass diese über 40% niedriger sind als im Tarifvertrag. Ver.di hat dies scharf angegriffen und von „sittenwidrigen Dumpinglöhnen“ gesprochen.
Den Organisationsgrad bei Thalia insgesamt kenne ich nicht. Bei uns in Berlin haben wir rund 60 ver.di-Mitglieder, Tendenz leicht steigend. Das entspricht einem Organisationsgrad von gut 25%, hat also noch viel Luft nach oben. In Hamburg dürfte es ähnlich aussehen. In beiden Städten gibt es auch ver.di-Betriebsgruppen der jeweiligen Thalia-Beschäftigten.
Unsere Berliner Gruppe hat unlängst auch die Zustände bei Grüttefien aufgegriffen und sammelt zur Zeit Unterschriften, um gegen das Lohndumping zu protestieren und deutlich zu machen, dass der Fortbestand der Tarifbindung des Unternehmens für uns zentral ist.
Infoblog: Wie ist die Stimmung unter den Beschäftigten?
Thomas Sielemann: Sie könnte besser sein (lacht). Durch die Ansage von Douglas-Vorstand und Geschäftsleitungen, dass zahlreiche Fläche zu groß seien und auch der Personalbestand zu hoch, machen sich viele Kolleg/innen Sorgen um ihre berufliche Zukunft. Dazu kommt, dass immer mehr bislang originär buchhändlerische Aufgaben, die vor Ort ausgeübt wurden, nunmehr zentral gesteuert werden sollen, und der Einfluss der Beschäftigten auf die Gestaltung ihrer Arbeit abnimmt. Auch das verbessert die Stimmung in den Läden nicht wirklich.
Infoblog: Eine Frage, die gelegentlich hier im Blog gestellt wird: wann startet der Thalia-Verdi-Blog?
Thomas Sielemann: Dass es noch keinen Thalia-Ver.di-Blog gibt, liegt nicht an den technischen oder organisatorischen Voraussetzungen, denn die sind gegeben. Was uns bislang hindert, ist ein eindeutiges Signal der Beschäftigten, dass die so einen Blog wollen. Eine reine „Mecker“-Ecke wäre sicherlich nicht hilfreich, denn im Blog lesen schließlich alle mit: Die eigene Geschäftsleitung, das Management der Mitbewerber/innen, die Kund/innen. Das hindert den einen oder die andere sicherlich daran, offen zu sprechen, bzw. nötigt sie oder ihn in die Anonymität. Obwohl ich dafür sehr viel Verständnis habe, bringen anonyme Schlagabtäusche eher nicht so viel.
Wir überlegen zur Zeit, ob wir – ggfs. im ver.di-Mitgliedernetz – einen „geschützten Bereich“ aufbauen könnten, der uns dann doch die unbestreitbaren Vorteile des Blogs bieten könnte: Herauszukommen aus der Vereinzelung, Vernetzung von Ideen und Aktionen.
Bis dahin steht die ver.di-Betriebsgruppe bei Thalia in Berlin gern als Ansprechpartner für verstreute Kolleginnen und Kollegen zur Verfügung. Einfach eine e-mail an wirauch@gmx.net schreiben und wir melden uns. Wir auch! ist übrigens der Name unserer Betriebsgruppenzeitung hier in Berlin, die seit fast zweieinhalb Jahren regelmäßig 6 – 8 mal im Jahr als achtseitige Printausgabe erscheint und in den Berliner Filialen verteilt wird.
Infoblog: Lieber Thomas, wir danken Dir für das Gespräch!
Sehr interessantes Interview! Den Thalia-Kollegen viel Kampfgeist und auf eine gute Zusammenarbeit: Die Probleme sind ziemlich ähnlich wie unsere!! Insgesamt also eine gute Basis für eine verstärkte Kooperation: Für gemeinsame Aktionen gegen unsere selbstherrlichen und vermeintlich unerschütterlichen Führungsebenen!!!
AntwortenLöschenHochinteressantes Interview. Von der Aktionärsgeschichte abgesehen könnte man denken, dass hier von Hugendubel die Rede ist.
AntwortenLöschen@ Regaleinräumer
AntwortenLöschenWas hast Du denn gedacht? Daß die DBH-Oberen ganz alleine mit schlechten Umsätzen und nicht ausgelasteten Flächen zu kämpfen haben und vollkommen weltfern mutwillig am Portfolio herumstreichen?
Thalia geht es auch ähnlichen Gründen ähnlich dreckig (zum Teil noch dreckiger, weil sich bei Kunden hartnäckig das Gerücht hält, daß die Kolleginnen dort noch unfreundlicher und unkompetenter sind, als in anderen Kettenbuchhandlungen). Und auch die Mayersche Buchhandlungen (Hinweis für Bayern, eine im Westen des Landes sehr präsente Kette) baut fleißig zurück oder legt Projekte auf Eis.
Vielleicht sind doch nicht alle Maßnahmen, die in unserer Zentrale angedacht werden, schiere Schikane?
...............sondern vielleicht eher:
LöschenSelbstüberschätzung, Arroganz, Renditeversessenheit, Was-Aldi-kann-können-wir-auch-Haltung.
Ziemlich ähnlich "präsent" in den diversen Führungsetagen verschiedener jetzt-noch-präsenter Ketten. (Hybris kommt vor dem Fall!)
Der Thalia BR scheint klüger zu sein als der unsrige und bedenkt auch, dass diese Meckerecken nicht förderlich fürs Geschäft sind. Und alleine darum geht es. Kein Geld, keine Stelle.
AntwortenLöschenKein Geld, keine Stelle ............ für die Chefs?!
LöschenDas war die eine Anmerkung.
Die zweite: Mit "Meckereien" aufhören. Und Geschäft läuft super!
Die dritte: www.thalia-verdi.de wird kommen. Ich wette!
Wirklich erstaunlich dass es immer noch Kollegen gibt, die den Zusammenhang nicht sehen, dass nur Geld (also Einnahme) unsere Stellen halten können. Niemand erzähle mir dass die Firma tolle Umsätze einfährt. Und es heisst nicht, dass diese nach oben gingen, kaum dass der Blog weg wäre. Jedoch sieht man an sich selbst, dass man lieber bei Firmen kauft, deren Mitarbeiter gut behandelt werden. Stichwort Fairness. Wenn sie unter unwürdigen Bedingungen ausgebeutet werden, so wie in dieser Firma, dann sollte man als Kunde eben dieses NICHT unterstützen und woanders kaufen.
AntwortenLöschenUnd indem hier immer wieder die grauenvollen, menschenverachtenden Bedingungen geschildert werden, überlegen viele Kunden, ob Sie das tatsächlich fördern wollen. Zusammenhang verstanden? Ich gehe davon aus, dass nicht.
"Und indem hier immer wieder die grauenvollen, menschenverachtenden Bedingungen geschildert werden"
AntwortenLöschenDas war Ironie, gell
Je nachdem wers liest für den wirds Ironie oder wahr sein. Für mich ist es ersteres.
AntwortenLöschenDie Logik, dass alles besser liefe, wenn es diesen Blog nicht gäbe und die Belegschaft kuscht, ist reine GL-Logik. Wer Kritik als "Meckerei" diffamiert, zeigt nur, wes Geistes Kind er ist. Auf die hier geäußerte Kritik an der GL-Strategie der Standardisierung des Sortiments und der Dequalifizierung der Beschäftigten gehst Du nicht ein. Auch zur Niemann-Rede hört man nichts. Und Du liegst außerdem auch falsch, wenn Du mit Deinem Zitat von den "menschenverachtenden Bedingungen" alles ins Lächerliche ziehen willst - dies bezog sich nämlich auf den Bericht des Weltbildplus-Kollegen. Vielleicht liest Du erst mal den Artikel, bevor Du ihn hier verdrehst. Und ebenfalls zu Lektüre empfehle ich Dir als His Masters Voice auch die Leitsätze Deines Herrn und Meisters:
AntwortenLöschen"Der Unternehmer muss offen sein für Kritik.
Das Allerschlimmste, das passieren kann ist:
wenn man keinen Widerspruch mehr bekommt."
Bevor Du jetzt aufheulst: Das stammt nicht von der Blog-Redaktion, sondern von Dr. Maximilian Hugendubel.
Was der Blog macht, ist nichts anderes als die Umsetzung der Hugendubel-Forderung.
Ist übrigens einfach nachzulesen, was die GL Beachtenswertes gesagt hat: hier im Blog unter dem Schlagwort/Label "WorteVonOben"
Löschenhttp://hugendubelverdi.blogspot.de/search/label/WorteVonOben
unter anderem finden sich da die Hugendubel-Unternehmensrichtlinien (die die GL inzwischen wohl am liebsten als völlig inexistent betrachten würde)
und das obige sehr erstaunliche Zitat aus dem immer wieder lesenswerten M. Hugendubel - Interview:
http://www.deutscher-gruenderpreis.de/owx_1_3093_1_5_0_f62485c175e0ef.html
Zu "WELTBILD-PLUS":
Die Discounter-Arbeitsbedingungen dort (wie genauso bei Jokers und Wohlthat) haben übrigens denselben DBH-Rahmen wie die "HUGENDUBEL"-Läden:
Denn alle diese Weltbild-Tochterunternehmen bzw. "Marken" haben dieselben Eigentümer/Verantwortlichen,
nämlich 50 % Weltbild (also katholische Kirche)
und 50 % Familie Hugendubel !!!!!!!
Lieber Regaleinräumer
AntwortenLöschenDieses hier: " Vielleicht liest Du erst mal den Artikel, bevor Du ihn hier verdrehst" kann ich in Bezug auf deine Antwort auf meinen Kommentar zurückgeben.
Von Aufheulen kann bei mir ausserdem keine Rede sein.
Bei dir bin ich mir da nicht so sicher. Aber selbst wenn - und?
Zunächst mal: vielleicht können sich die vielen Anonymi und Anonymae mal entschließen, ein individuelles Pseudonym zu verwenden, das würde die Diskussion wesentlich erleichtern. BuchhändlerInnen haben doch Phantasie, oder ist die schon wegrationalisiert worden? So kann sich jeder Anonym hier aussuchen, welche Anmerkung ihn/sie betrifft.
AntwortenLöschen- "Menschenverachtende Bedingungen": fiel im Zusammenhang mit Weltbildplus-Artikel. Trifft voll zu. Bitte nachlesen.
Zur Kritik an Standardisierung des Sortiments und Dequalifizierung: habe ich trotz mehrmaliger Aufforderung immer noch nichts gehört. Sind die zentimetergenau gesteuerten Pyramidenstapel alternativlos? Für eine kleine Gruppe in der zentrale vielleicht. Außer GL befiehlt, wir folgen - ist nichts zu hören.
- natürlich auch nichts zu dem schönen Satz von M. Hugendubel:"Der Unternehmer muss offen sein für Kritik. Das Allerschlimmste, das passieren kann ist: wenn man keinen Widerspruch mehr bekommt."
Widerspruch von Leuten, die jede GL-Entscheidung bedingungslos umsetzen und Kritik als "Meckerei" diffamieren? Wohl kaum. Befehlsempfänger und Karrieristen haben in der regel keine eigene Meinung.
Das Beispiel Thalia zeigt, das eine gewerkschaftliche Organisation dringend notwendig ist, damit der Radikalumbau nicht ausschliesslich auf dem Rücken der Beschäftigten ausgetragen wird. Die Einschätzug des Kollegen Sielemann bzgl. eines Infoblogs teile ich nicht. Lasst Euch das noichmal durch den Kopf gehen. Ihr braucht Öffentlichkeit, wenn ihr was bewegen wollt!
AntwortenLöschenSehe ich genauso:
LöschenÖffentlichkeit kann nur schützen (vor noch schlimmeren Auswüchsen der Unternehmerwillkür)!
Wenn alles intern bleibt (egal ob bei Thalia oder Hugendubel/Weltbild oder .........), bleibt die Unternehmensleitung unweigerlich am längeren Hebel; und nach außen hin hat sie das PR-Monopol. Doch genau das wird mit einigem Erfolg durch die Blogs gebrochen!!
@ alle: Wer von Euch glaubt eigentlich noch wirklich das Hugendubel Gewinne macht? Es geht hier nicht darum Gewinne zu maximieren, sondern Verluste zu minimieren. Der BR muss doch die Lage des Unternehmens kennen. Vielleicht ist das der wirkliche Grund warum er so "passiv" ist. Und was passiert wenn man ein paar Jahre kein Geld verdient? Man muss den Laden zu machen. Wenn man dann noch öffentlich über sein Unternehmen herzieht ist das den Verkaufszahlen sicherlich nicht förderlich. Wir sägen doch seit einiger Zeit am Ast auf dem wir sitzen.
AntwortenLöschenWer nichts zu verbergen hat, braucht auch keine Angst vor Öffentlichkeit zu haben!
AntwortenLöschenSchön alles unter den Teppich kehren und im stillen Kämmerlein vor sich hin wurschteln, sich neue tolle Möglichkeiten von Rationalisierungen und Arbeitsplatzabbau ausdenken. Ja ja so hätte es die GL und so hätten es auch die GL-Stiefellecker gerne. Gott sei Dank gibt es das nicht mehr!
Wer nur einen Augenblick daran glaubt, dass Stillschweigen Arbeitsplätze sichert, der hat sein Hirn wohl nicht zum Denken.
Was mir schon länger auffällt, ist, dass seitens der Blog-Kritiker fast nie auf die inhaltlich-argumentativen Punkte eingegangen wird.
AntwortenLöschenBei der Demo wurde ständig insistiert, wieviele jetzt denn genau da waren, STV-Inhalt und Niemann-Rede wurden übergangen. Und beim heutigen Beitrag kam noch kein einziges Argument, was die Konsequenzen der Standardisierung und Zentralisierung angeht.
Unser Management hat mit seiner Expansions-Strategie total versagt. Hat man aus der Führungsetage dazu einmal einen Satz gehört? Ich nicht. Hat jemand seinen hut nehmen müssen? ich kenne keinen. Auf jede Kritik an der jetzigen Strategie wird äusserst aggressiv reagiert. Warum eigentlich? Die Kollegen in den Filialen werden zu blossen Handlangern degradiert, das Sortiment wird immer stupider. Warum soll ich als Kunde in so eine Buchhandlung gehen? Am liebsten würden sie uns schnellstmöglichst loswerden. Von der früher vorhandenen Wertschätzung ist nichts mehr zu spüren. Man wird nur noch als Kostenfaktor angesehen. Eine kleine Gruppe in der Zentrale, wie hier schon gesagt, wird davon profitieren. Dass der Rest so passiv ist, ist das eigentlich erschreckende. Noch schlimmer sind nur die dümmlichen Vorschläge (Pro Positiver Stimmung), dass man sich auch noch ohne Mucks zur Schlachtbank führen lassen soll. Denn dass das eine Illusion ist, hat mittlerweile wohl auch der letzte verstanden.
@ Langjährige Mitarbeiterin: Wo habe ich denn einen Vorschlag gemacht? Ich habe doch nur eine ganz konkrete Frage gestellt. Aber auch darauf bekommt man hier ja keine Antwort. Was meinst Du denn? Verdienen wir noch Geld oder leben wir von der Substanz. Wenn Du zufällig vom BR sein solltest weisst Du sicher mehr als ich. Mich interessiert das einfach einmal.
AntwortenLöschenAch ja, ich habe nur gesagt, dass wir uns nicht öffentlich zerfleischen sollten. Intern müssen wir uns mit der GL und RL auseinandersetzen!!!
Warst du auf der letzten Betriebsversammlung? Wahrscheinlich nicht. Sonst hättest Du nämlich Herrn N. gehört, als er sagte, daß er - selbst wenn er Geld übrig hätte - keinen einzigen Mitarbeiter für die Filialen einstellen würde, weil das keinen Umsatz bringt. Falls du es noch nicht bemerkt hast: diese Firma wird umgebaut, aber ohne UNS (wobei ich mir nicht sicher bin, ob Du bei Denkweise einer von UNS bist. Wenn man Pubbles kaufen kann, scheint Geld da zu sein - aber nicht für´s Personal.Es geht außerdem nicht ums "Zerfleischen", sondern um Informationen, was im Unternehmen vor sich geht.Ohne diesen Blog wüßte man überhaupt nicht, was läuft - auch wenn Deine Forderung nach Veröffentlichung von Zahlen aus dem Wirtschaftsausschuss Humbug ist.
AntwortenLöschen@Positive Stimmung
AntwortenLöschen"Intern müssen wir uns mit der GL und RL auseinandersetzen!!!"
Hast Du eigentlich die letzten Jahre völlig geschlafen? Was heißt intern?
Einen Bittbrief an die GL schreiben? Was sie von internen Bitten hält, konnte man am Beispiel STV sehen. Weil sich die Belegschaft nicht für ihre EIGENEN Interessen engagiert, gibt es halt NICHTS. Den OB-Kandidaten Reiter hat man vorher noch eiskalt abblitzen lassen. Glaubst Du, dass die Kollegen von Weltbild ihren Erfolg im stillen Kämmerlein erreicht haben? Nein, sie sind mit Fackeln vor den Bischofssitz gezogen.
Jetzt mal Butter bei die Fische: Hast Du an der Demo teilgenommen? Bist Du in der Gewerkschaft? Bist Du bereit für einen Arbeitskampf? Vermutlich antwortest du dreimal mit Nein. Dann brauchst Du dich auch nicht wundern, warum wir so behandelt werden, wie wir behandelt werden. Und bitte dann nicht jammern und nach Betriebsrat oder verdi rufen, wenn Du abserviert wirst.
Die Zentrale wird immer weiter aufgebläht. Laufend neue zusätzliche Arbeitsplätze werden dort geschaffen. Sei es Marketing, Personal oder in dem Bereich, der für Zentralisierung, Disposition und Einkauf zuständig ist. Und in der Filiale?
AntwortenLöschenDort fällt eine Stelle nach der anderen weg. Der Einkauf wird verkleinert, die MAKs immer weiter verringert und irgendwann droht dort der Kollaps!
Aber nein, der Buchhändler vor Ort soll ja nur noch verräumen ohne irgendwelche Kompetenzen. Es wurde ja von Nitz auf der letzten Betriebsversammlung sogar öffentlich gesagt, dass er die Einkaufskompetenz und das Wissen, was eingekauft werden soll, in der Zentrale sieht. Dieses Wissen hat er den Kollegen vor Ort klar abgesprochen. D.h. die Kollegen vor Ort sind dazu nicht fähig. Ja was haben diese dann bis jetzt getan? Däumchen gedreht?
Überall die gleichen Standardsortimente, das gleiche Einheitsgedöns. Stellt sich so der Kunde seine Buchhandlung vor?
Und bestimmt wird das von der Zentrale, die von Tuten und Blasen keine Ahnung haben und auf die Meinung der Einkäufer vor Ort so gut wie nicht eingehen.
Selbständige zentrale Disposition ist dann der nächste Schritt, der ganz sicher angestrebt wird. Wieviele Buchhändler und Einkäufer sind wohl damit einzusparen?
Oberstes Ziel muss deswegen Arbeitsplatzsicherung sein, sonst wird in nicht allzu ferner Zukunft nur noch die Hälfte von uns einen Job haben.
Es ist bitter, dass in der Krise Filialen geschlossen und Stellen abgebaut werden. Es ist auch traurig, dass unsere GL und die meisten Regional- und Filialleiter einen hilflosen Eindruck machen. Die Begeisterung für Bücher ist ihnen wohl schon vor Jahren abhanden gekommen und fast alle neuen Projekte und "Konzepte" drehen sich nur noch ums Kostensenken.
AntwortenLöschenWas wirklich wütend macht, ist jedoch die Selbstherrlichkeit und Arroganz, mit der den Mitarbeitern in den Filialen die letzten Kompetenzen entzogen und ihnen gleichsam die Befähigung zum Buchhandel abgesprochen wird. Neben dem Kostensenkungsargument schwingt bei der ganzen Zentralisierung und neuen Aufgabenverteilung immer auch diese abschätzige Haltung gegenüber der Arbeit von uns Buchhändlern mit. Wie zum Hohn wird dann noch behauptet, wir sollten durch das zentrale Sortimentsmanagement "entlastet" werden.
Wenn es einen Unterschied zwischen Hugendubel vor 10 Jahren und Hugendubel heute gibt, dann ist es das Selbstverständnis der Führungsebene. Gravierender als die Strukturveränderung durch die Digitalisierung ist die Strukturveränderung in den Köpfen unserer Chefs.