Mittwoch, 2. Mai 2012

„Empört Euch!“ am 5. Mai bei der Kardinals-Demo: Buchhändler gemeinsam mit Schriftstellern

.

Für eine tarifvertragliche Zukunftssicherung bei Hugendubel  


Demonstration der Hugendubel-Belegschaft,  
u.a. mit Norbert Niemann (Verband deutscher Schriftsteller / VS-Bayern)

am Samstag, den 5.5.2012 um 10:30 Uhr 

gegenüber dem Bischofspalais des Münchner Kardinals Reinhard Marx
in der Kardinal-Faulhaber-Straße 7, beim Salvatorplatz / U-Bahn Odeonsplatz
(denn die Erzdiözese München-Freising ist Miteigentümerin von Weltbild/Hugendubel)


"Wenn der Hirte nicht zur Herde kommt, dann kommt die Herde zum Hirten!" 

Das meinen die Beschäftigten der Buchhandels-Filialkette Hugendubel - gemeinsam mit ihrem Betriebsrat, der Gewerkschaft ver.di und der Hugendubel-Haustarifkommission „Zukunftssicherung“. 




Die Hugendubel-Angestellten werden Unterstützung erhalten ...


... vom Verband deutscher Schriftsteller (VS in ver.di): 

Norbert Niemann (Ingeborg-Bachmann-Preisträger und stellvertretender Vorsitzender des VS/Bayern) wird auf der Veranstaltung sprechen – und damit deutlich machen 
„Die Verhältnisse im Buchhandel können uns Schriftstellern nicht gleichgültig sein!“.


Im Aufruf zur Demonstration heißt es: 

„Jetzt kommt die Herde zum Hirten! 
Erinnert Kardinal Marx an seine Zusage, uns bei der Sicherung unserer Zukunft und unserer Arbeitsplätze zu unterstützen! 
Wir bei Hugendubel sind stärker denn je bedroht von Arbeitsplatzabbau, Filialschließungen, Rationalisierungsmaßnahmen, Outsourcing. 
Jetzt ist es Zeit zu handeln, später ist zu spät!“


Die Buchhandels-Demonstranten versammeln sich am 5. Mai ab 10:30 Uhr beim Münchner Erzbischöflichen Palais (Rokoko-Adelspalais „Holnstein“ in der Kardinal-Faulhaber-Straße 7, Nähe Salvatorplatz), um gegenüber Kardinal Marx die – von ihm selbst schon mehrfach beteuerte – „sozialethische Verantwortung“ für die Hugendubel-Beschäftigten endlich einzufordern. 


In unmittelbarer Nachbarschaft zum erzbischöflichen Palais:
Das Hugendubel-Stammhaus am Salvatorplatz (wird soeben "abgewickelt" ...)
Foto: wallguenther



Zum Hintergrund:

Der Augsburger Weltbild-Konzern befindet sich zu 100 % im Besitz der katholischen Kirche und betreibt – über die Unternehmenstochter DBH (50-prozentige Beteiligung der katholischen Kirche), gemeinsam mit der Familie Hugendubel – u.a. auch die Filialketten „Weltbild(plus)“ und „Hugendubel“.

Ausgelöst durch den Beschluss der deutschen Bischofskonferenz (vom November 2011), den Weltbild-Konzern verkaufen zu wollen, hat die Augsburger Weltbild-Belegschaft – im Schulterschluss mit Betriebsrat und Gewerkschaft ver.di – eine tarifvertragliche Absicherung ihrer bedrohten Zukunft erkämpft. Durch einen „Zukunftstarifvertrag“ (vom März 2012) sind nun zwar etwa ein Drittel der insgesamt etwa 6.500 Beschäftigten des Weltbild-Konzerns geschützt; die übrigen zwei Drittel der Konzern-Belegschaft (in den Unternehmenstöchtern) dagegen sind weiterhin ohne jegliche tarifvertragliche Zukunftssicherung.

Über eine ver.di-Haustarifkommission fordern die Beschäftigten der Hugendubel-Filialen von ihrer Firmenleitung seit bereits mehr als zwei Jahren vergeblich einen zukunftssichernden „Sozialtarifvertrag“. Die Hugendubel-Geschäftsführung lehnt hartnäckig die Aufnahme von Tarifverhandlungen ab; selbst ein Mediationsangebot des Münchner Wirtschaftsreferenten Dieter Reiter (zugleich Nachfolgekandidat für OB Christian Ude) wurde zurückgewiesen. Ebenso blieben vierhundert von den Hugendubel-Beschäftigten eingereichte Unterschriften für eine tarifvertragliche Zukunftssicherung ohne jegliche Resonanz.

Besonders drängend ist die Situation für die Filial-Belegschaft der Weltbild-Tochter „Hugendubel“ vor allem deswegen, weil das Unternehmen sein Ladengeschäft derzeit radikal rationalisiert, zurückbaut und zunehmend in den von Weltbild betriebenen Onlineshop verlagert. So werden viele Filialen allein im ersten Halbjahr 2012 „im 4-Wochen-Takt“ entweder auf weniger als die Hälfte ihrer bisherigen Fläche verkleinert oder aber komplett geschlossen (so auch das traditionsreiche Hugendubel-Stammhaus am Münchner Salvatorplatz – sowie das ehemalige Berliner Hauptstadt-„Flaggschiff“ am Tauentzien); seit der großen Kündigungswelle im Jahr 2009 ist die Entlassung von Buchhandelspersonal bei Weltbild/Hugendubel zur bedrohlichen Realität geworden.

Der Hugendubel-Betriebsrat befindet sich seit mehreren Monaten in Korrespondenz mit dem Münchner Kardinal Reinhard Marx; die Belegschaft erwartet von ihm dringend tatkräftige Unterstützung hinsichtlich der nötigen Zukunftssicherung. Der Kardinal hat zwar bereits mehrfach auf sein „Verständnis“ für das Anliegen der Hugendubel-Beschäftigten sowie die „sozialethische Verantwortung“ der Kirche hingewiesen – bis jetzt ist es von seiner Seite jedoch bei „bloßen Worten“ und „leeren Sonntagspredigten“ geblieben.

Am kommenden Samstag allerdings wird die „Münchner Kardinals-Demo“ von Hugendubel-Belegschaft und –Betriebsrat, ver.di-Tarifkommission und dem VS (Verband deutscher Schriftsteller in ver.di) den Münchner Erzbischof mit seiner bisherigen Untätigkeit konfrontieren. Nun ist Kardinal Marx – ebenso wie die übrigen Unternehmensverantwortlichen aus dem kirchlich dominierten Weltbild/Hugendubel-Imperium – ultimativ zum Handeln aufgefordert.





"Wir bei Hugendubel beabsichtigen nicht, hinter dem Erfolg unserer Augsburger Weltbild-Kolleg/innen zurückzustehen und fordern mit Nachdruck eine vergleichbare tarifvertragliche Zukunftssicherung auch für uns Angestellte der  Weltbild/DBH-Filialkette 'Hugendubel'!"



15 Kommentare:

  1. Erstaunlich! Hätte ich nicht gedacht, daß doch endlich mal sowas zustande kommt! Ich bin jedenfalls dabei!

    AntwortenLöschen
  2. Ich auch und ich bringe noch einige Freunde mit!
    Jetzt zeigt es sich, wie engagiert jeder ist. Also: Hintern hoch, raus geht's. Das wird man ja wohl noch hinbekommen. Mir ist alles Wurscht mag ich nicht mehr hören u sehen.

    Wer jetzt nicht mitmacht, braucht später auch nicht ankommen, wenn's ihn doch erwischt.

    AntwortenLöschen
  3. Grandios, dass Niemann kommt. allein dafür lohnt es sich schon zu kommen. Dass er uns unterstützt ist eine feine Sache.

    AntwortenLöschen
  4. Meine Meinung dazu ist, genau hinzusehen, wer dabei ist und wie viele mitmachen. wenn man etwas erreichen möchte, gelingt das nur mit vielen. Jeder ist selbst für sich verantwortlich; allerdings darf die Solidarität nicht zu kurz kommen.
    Ich erwarte die 400, die für den STV unterschrieben haben. Jeder der nicht kommt, verdient diese tarifliche Absicherung nicht

    AntwortenLöschen
  5. Das ist ganz genau meine Meinung! Ist es für die Sicherung unserer Arbeitsplätze zu viel verlangt, einmal im jahr eine Stunde zu opfern? Wohl kaum.

    Wir sehen uns also alle morgen um 10.30 Uhr beim Kardinal!
    Falls er noch schlafen sollte, bringt Instrumente mit, damit wir ihm den Marsch blasen können!

    AntwortenLöschen
  6. Mittlerweile arbeite ich nicht mehr bei Hugendubel, aber ich muss sagen: Klasse Aktion, seid viele und seid laut!

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Hallo B.

      Schön von Dir zu hören, wir können alle Solidarität gut gebrauchen.
      Das wird morgen eine echt klasse Aktion.

      Dir noch einmal im Nachgang vielen Dank für Dein Engagement bei uns. Dein neues Aufgabenfeld ist, wie mir bekannt ist, sehr anspruchsvoll.

      Mit solidarischem Gruß,

      Laurel

      Löschen
  7. Endlich kann ich mal aus einem meiner Lieblingsgedichte zitieren:
    "Kommt zusammen - kommt alle zugleich!"

    Übrigens toll, daß Niemann kommt!

    AntwortenLöschen
  8. Gerade habe ich gegoogelt, um zu sehen, was heute in München beim Kardinal los war. Da ist mir der Blog "Im Beiboot Petri: Volle Kraft für Papst und Kirche" ins Auge gesprungen.

    Dort wird den "Verdi-Demonstranten und linken Protestierern" empfohlen, "statt Randale zu starten" "das einzig Richtige" zu tun und "wie der Kardinal eine heilige Messe zu feiern" (wozu es am Samstag vormittag in der Münchner Innenstadt stündlich Gelegenheit gäbe) und für das Anliegen zu beten!!!

    http://beiboot-petri.blogspot.de/2012/05/verdi-und-der-kardinal.html

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Unglaublich, wie weltfremd man sein kann. Das ist widerlich! Kann kaum glauben, dass jemand tatsächlich so denkt, wie es in dem verlinkten Blog geschrieben wird.

      Löschen
  9. Das kann ich gar nicht glauben, was ich da lese. Glauben diese Leute das wirklich, was sie da schreiben?
    Die sind nicht nur auf einem Auge blind, sondern gleich auf beiden. Das tut ja schon weh!

    AntwortenLöschen
  10. Zumindest ist das sehr unterhaltsam, wenn auch frei von jeglicher Kenntnis der Verhältnisse bei Hugendubel und WB. Von jemand, der zum Kampf um Arbeitsplätze in die Kirche geht, ist aber auch nicht viel anderes zu erwarten. Das aber gleich widerlich zu nennen ist auch ein wenig über das Ziel hinaus geschossen. Manch anderer denkt sicherlich das gleiche über diesen Blog ...

    AntwortenLöschen
  11. Genauso unterhaltsam finde ich es, wenn Gewerkschaftshasser wie von einer unsichtbaren Macht förmlich angezogen, sich immer wieder auf der Seite dieses Gewerkschaftsblogs tummeln.
    Schon ärgerlich, wenn man sich nur hier frei äussern kann...

    AntwortenLöschen

Ihr könnt Eure Kommentare vollständig anonym abgeben. Wählt dazu bei "Kommentar schreiben als..." die Option "anonym". Wenn Ihr unter einem Pseudonym schreiben wollt, wählt die Option "Name/URL". Die Eingabe einer URL (Internet-Adresse) ist dabei nicht nötig.

Wir freuen uns, wenn Ihr statt "Anonym" die Möglichkeit des Kommentierens unter Pseudonym wählt. Das Kommentieren und Diskutieren unter Pseudonym erleichtert das Austauschen der Argumente unter den einzelnen Benutzern.