Hilblestraße wird in Maria-Luiko-Straße umbenannt
Die Künstlerin Maria Luiko (Künstlername), geborene Marie Luise Kohn, wurde am 25.01.1904 in München geboren. Sie wuchs in München auf und besuchte zunächst das Kindergärtnerinnenseminar, ab 1924 die Münchner Kunstakademie. Sie entfaltete eine reichhaltige künstlerische Tätigkeit, unter anderem illustrierte sie Ernst Tollers „Hinkemann“ und Schalom Ben-Chorins Gedichtband „Die Lieder des Brunnens“.
Sie war Mitglied in mehreren Künstlervereinigungen und gründete ein Marionettentheater. Nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten wurde sie mit einem Ausstellungsverbot belegt. Am 20.11.1941 wurde Maria Luiko deportiert und am 25.11.1941 im Fort IX bei Kaunas in Litauen ermordet.
Die Hilblestraße wurde 1956 nach dem ehemaligen berufsmäßigen Stadtrat Friedrich Hilble (1881—1937) benannt. Er trat 1917 in die Münchner Stadtverwaltung ein und war später bis zu seinem Tod im Jahre 1937 Leiter des Münchner Wohlfahrtsamtes. Bereits vor der Machtübernahme durch die Nazis 1933 war er ein Befürworter der Pflichtarbeit für Erwerbslose und von Kürzungen im Sozialbereich, anschließend verfolgte er diese Linie gegen „Asoziale“ und „Schmarotzer“ noch durch die Befürwortung von deren widerrechtlichen Inhaftierung im KZ Dachau.
Bereits vor zehn Jahren stellte die Geschichtswerkstatt Neuhausen dazu fest: "Rund zehn Jahre nach der NS-Herrschaft eine Straße nach einem Mann zu benennen, der das System der Nazis und damit den verordneten Antisemitismus stützte und diesen in die Tat umsetzte, ist eigentlich unverständlich.“
Quelle: www.muenchen wiki.de
Nahezu zeitgleich mit der Umbennenung der Hillestrasse ist die Kunstinstallation "Maria Luiko, Trauernde, 1938" der Künstlerin Michaela Melián am Alten Botanischen Garten in München schwer beschädigt worden, vermutlich von Neonazis.
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