Montag, 21. März 2022

Zunehmend ausgelaugt

 Umfrage: Massiver Vertrauensverlust nach zwei Jahren Pandemie

Illustration: Thomas Hofmann, Quintus-Design, Gestalterkette.de


Zwei Jahre nach Beginn der Corona-Pandemie in Deutschland erreicht die Unzufriedenheit unter Erwerbspersonen einen neuen Höchststand. Das ergibt sich aus den neuesten Ergebnissen einer repräsentativen Befragung der Hans-Böckler-Stiftung (HBS). Sie wird seit Frühjahr 2021 regelmäßig wiederholt. 

Während Sorgen um den Job und die finanzielle Zukunft leicht zurückgehen, sind vor allem bei Eltern und insbesondere bei Müttern Belastungsgefühle, die Sorge um den sozialen Zusammenhalt und die Kritik am Umgang der Politik mit der Krise angestiegen. Insgesamt zeigen sich nur noch 31 Prozent der Erwerbstätigen und Arbeitsuchenden in Deutschland zufrieden mit dem Krisenmanagement der Bundesregierung – nach 40 Prozent im Juli 2021 und bis zu 67 Prozent kurz nach Ausbruch der Pandemie.

 „Es gelingt in Deutschland weiterhin vergleichsweise gut, Erwerbsarbeit in der Corona-Krise abzusichern. Dementsprechend ist die eigene finanzielle Belastung aus Sicht vieler Befragter weiterhin moderat – allerdings mit der wichtigen Ausnahme von Menschen mit Niedrigeinkommen, deren finanzielle Belastungswerte so hoch sind wie noch zu keinem anderen Zeitpunkt in der Pandemie“, sagt die wissenschaftliche Direktorin des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts der HBS, Bettina Kohlrausch. 

Allerdings funktioniere die Unterstützung bei der Sorgearbeit weiterhin nicht gut. Menschen mit Kindern oder pflegebedürftigen Angehörigen seien während der Pandemie mit deutlich höheren Belastungen konfrontiert. Eltern, vor allem Mütter, fühlten sich alleingelassen und zunehmend ausgelaugt. „Das führt zu einem massiven Vertrauensverlust“, so Kohlrausch.


Quelle verdi news 3/2022

 


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