Rede auf der Antikriegs-Kundgebung in München am 26. Februar 2022
Liebe
Kriegsgegnerinnen und Kriegsgegner,
Wir leben in
finsteren Zeiten, es herrscht Krieg in Europa.
Wir protestieren
heute gegen den militärischen Angriff Russlands auf die
Ukraine
und
wir fordern die sofortige Beendigung der Bombardierungen
die
sofortige Beendigung aller Kriegshandlungen, den Rückzug
der
russischen Truppen aus der Ukraine und ein Zurück an den
Verhandlungstisch.
Der von uns – seit Jahren
kritisierte – Konfrontationskurs der NATO, das Heranrücken
der
NATO an die Grenzen Russlands, die Missachtung russischer
Sicherheitsinteressen durch den Westen und die Weigerungen
der
ukrainischen Regierung, über Minsk II zu verhandeln, all das
hat zu
dieser Eskalation geführt
Aber, das alles ist keine
Legitimation für diesen Krieg Die militärische Aggression
Russlands
gegen die Ukraine ist durch nichts zu rechtfertigen.
Die
russische Aggression ist ein Schlag ins Gesicht aller, die
für eine
friedliche Lösung der Ukrainekrise eingetreten sind, Aller,
die seit Jahren gegen die Aufrüstung Deutschlands und der
NATO auf
die Straße gehen, Aller, die für Abrüstung und eine
Politik der
Entspannung eintreten.
Die Folge der russischen
Aggression wird die weitere Aufrüstung Europas und eine
Sanktions-Spirale sein, unter der vor allem die Menschen in
Russland
und in der Ukraine zu leiden haben.
Ja, wir verurteilen
den Krieg, den Russland gegen die Ukraine führt.
Aber
der Bundesregierung und den Politikern der staatstragenden
Parteien,
die sich jetzt empören,
all
denen sagen wir: Wo war Eure Empörung bei den
Interventionskriegen
der USA und der NATO? Ihr habt sie gerechtfertigt, Ihr
habt sie
begrüßt, Ihr habt sie unterstützt und Ihr habt die
Bundeswehr in
diese völkerrechtswidrigen Kriege geschickt.
Ja, wir verurteilen die russische Aggression, aber wir sagen Euch auch: Macht Euch deshalb keine Hoffnung, dass wir uns jetzt den NATO-Helm aufsetzen und dass wir in Euer Boot steigen und Euren Aufrüstungskurs unterstützen.
Was
Wladimir Putin jetzt getan hat, ist genau das, was die NATO
in den
letzten zwei Jahrzehnten vorexerziert hat, die seit 1999
einen
völkerrechtswidrigen Krieg nach dem anderen geführt hat, den
Krieg
gegen Jugoslawien, den Krieg in Afghanistan, und den Krieg
gegen den
Irak und gegen Libyen.
Im
Gegensatz zu den Herrschenden unseres Landes, die heute gegen
den Krieg und
morgen für
den Krieg sind, je nachdem ob es ihr eigener Krieg ist
oder nicht, im
Gegensatz zu dieser Doppelmoral sind
wir gegen jeden Krieg, ohne Wenn und Aber!
Wir waren gegen den Krieg, als die NATO Belgrad bombardierte, und so die Abspaltung des Kosovo erzwungen hat und wir sind heute gegen den Krieg Wladimier Putins, der die Ukraine bombardiert, um seine nationalistischen Großmachtinteressen durchzusetzen.
Liebe
Freundinnen und Freunde,
wir
die Friedens- und Antikriegsbewegung bleiben dabei, wenn der
Konfrontationskurs zwischen der NATO und Russland nicht
nicht noch
weiter eskalieren soll, dann muss nicht nur der Krieg
Russlands gegen
die Ukraine sofort beendet werden, dann muss auch die
NATO-Ost-Expansion gestoppt werden. Und dann darf die
Ukraine als
militärischer Brückenkopf gegen Russland nicht in die NATO
integriert werden.
Dann
muss es zu einer verbindliche Vereinbarung kommen über
gegenseitige
Sicherheitsgarantien eine Vereinbarung über die Errichtung
einer
Sicherheitszone
zwischen den NATO-Staaten und Russland, in der
keine Angriffsraketen und keine Atomwaffen stationiert
werden.
Mehr
als jemals zuvor brauchen wir jetzt eine Politik der
Entspannung und
der Abrüstung.
Es gibt keine Alternative zu Verhandlungen auf
der Basis der Prinzipien gemeinsamer Sicherheit wenn wir in
Europa
überleben wollen.
Unsere Solidarität gehört heute allen Menschen in Russland und der Ukraine, die gegen den den Krieg aufstehen und für ein friedliches Zusammenleben in Europa eintreten.
Claus Schreer
Rede
auf der Protest-Kundgebung gegen den russischen Angriff
auf die
Ukraine,
am 26.02.2022 auf dem Odeonsplatz in München,
veranstaltet vom
Münchner Bündnis gegen Krieg und Rassismus
und Münchner Friedensbündnis
Gute, besonnene Rede von Claus Schreer, ein Kontrapunkt zur einseitigen Kriegsheulerei der sogenannten Qualitätspresse.
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