Donnerstag, 31. März 2022
Wozu Betriebsrat?
Dienstag, 29. März 2022
Wo sind sie?
"Es ist jetzt endlich an der Zeit,
dass sich auch die Reichen und Superreichen
an den finanziellen Herausforderungen
angemessen beteiligen."
Frank Werneke, ver.di-Vorsitzender, März 2022
Freitag, 25. März 2022
Krankes Gesundheitswesen (2)
Gesundheit als Ware
Die Art, wie eine Gesellschaft mit Fragen der Gesundheit umgeht, gibt einen guten Eindruck von ihrem allgemeinen Charakter. Mit welcher Relevanz und Priorität die gesundheitlichen Lebensbedingungen der Menschen geschützt werden, inwiefern alle Menschen dabei gleichermaßen bedacht werden und sich die Gesundheitsversorgung nach den realen Bedürfnissen der Menschen richtet, zeichnet ein Bild von den gegebenen sozialen und politischen Verhältnissen. Gesundheitspolitik ist dabei nicht auf den medizinischen Bereich und das Gesundheitswesen allein reduzierbar. Arbeitsbedingungen, Ernährung, Wohnverhältnisse, Bildung, der Charakter der sozialen Beziehungen, Freizeit- und Kulturverhalten und vieles weitere mehr bilden die Grundlage für die Entfaltung der physischen und psychischen Gesundheit der Menschen, im Positiven wie im Negativen.
Ökonomischer Imperativ
Im Kapitalismus muss sich der Gesundheitsschutz im ständigen Kampf gegenüber wirtschaftlichen Interessen legitimieren oder behaupten. Maßnahmen und Einrichtungen der öffentlichen Gesundheitsversorgung werden wesentlich von den Gesamtinteressen der Privatwirtschaft bestimmt oder müssen gegen sie erkämpft werden. Wachsende Teile der Versorgung werden marktwirtschaftlich zugerichtet. Die Coronapandemie hat dies in verschärfter Form vorgeführt und offenbart in drastischer Weise die gravierenden Mängel und ungelösten Probleme des gegenwärtigen Gesundheitssystems:
Mittwoch, 23. März 2022
Krankes Gesundheitswesen (1)
Krankenhäuser als Profitmaschinen
"Das deutsche Gesundheitswesen ist vollkommen heruntergewirtschaftet. Ein elementarer Kernbereich der Daseinsfürsorge ist verkommen zu einem Industriezweig, übrigens dem umsatzstärksten im land neben der Automobilindustrie.
Die Krankenversorgung, zu der neben dem spröden Wort "Pflege" auch Nächstenliebe und etwas so Altmodisches wie Barmherzigkeit gehören, wird von Controller-Regimentern angeführt, Profitmaximierung ist nicht nur gewünscht, sondern sie wird kalt eingefordert. Kliniken müssen Gewinne erwirtschaften; arbeiten Abteilungen unrentabel, weil sie zum Beispiel zu viele unnötige Operationen doch nicht durchführen, werden sie erst zusammengespart, dann geschlossen. Sollen sich die Kranken woanders auskurieren, wenn sie nicht lukrativ genug leiden.
Hat jemand schon mal davon gehört, dass die Feuerwehr oder die Polizei nach ihren Ausgaben bewertet werden? Dass ihre Stellen danach bemessen sind, ob sie Gewinne machen? Ein Krankenhaus ist keine Schraubenfabrik. Doch kommunale und konfessionelle Krankenhäuser werden seit Jahren meistbietend im Ausverkauf angeboten und an private Träger verschachert, die größtenteils börsennotiert sind oder in Fonds und anderen Gelddepots stabile Erlöse garantieren. Mittlerweile sind fast 40 Prozent aller deutschen Klinikbetten in privater Hand. Weltweit ein Spitzenwert, Deutschland hat die USA in dieser Hinsicht längst überholt.
Montag, 21. März 2022
Zunehmend ausgelaugt
Umfrage: Massiver Vertrauensverlust nach zwei Jahren Pandemie
Illustration: Thomas Hofmann, Quintus-Design, Gestalterkette.de |
Während Sorgen um den Job und die finanzielle Zukunft leicht zurückgehen, sind vor allem bei Eltern und insbesondere bei Müttern Belastungsgefühle, die Sorge um den sozialen Zusammenhalt und die Kritik am Umgang der Politik mit der Krise angestiegen. Insgesamt zeigen sich nur noch 31 Prozent der Erwerbstätigen und Arbeitsuchenden in Deutschland zufrieden mit dem Krisenmanagement der Bundesregierung – nach 40 Prozent im Juli 2021 und bis zu 67 Prozent kurz nach Ausbruch der Pandemie.
Freitag, 18. März 2022
Zitat des Tages
"Diese geistige Militarisierung,
der fast alle Parteien hemmungslos unterliegen,
ist unsittlich, verabscheuenswert und infam.
Sie wird ihre blutigen Früchte tragen -
und auch das nächste Mal wird niemand,
niemand schuld sein."
Kurt Tucholsky, 1927
Mittwoch, 16. März 2022
100 Milliarden für Rüstung, aber kein Geld für Soziales
Bundesweite Kita- und Erzieher*innen-Streiks
Tausende Kitaerzieherinnen und Beschäftigte anderer sozialer Berufe kamen am Dienstag bundesweit an vielen Orten zu Warnstreikaktionen zusammen – bis auf Berlin, wo am Frauentag zwar demonstriert, aber nicht gestreikt wurde. Denn in der Hauptstadt ist der 8. März mittlerweile Feiertag. Grund für die Arbeitskämpfe sind die bisher ergebnislosen Tarifverhandlungen für rund 330.000 Beschäftigte in den kommunalen Sozial- und Erziehungsdiensten. Verdi fordert mehr Geld, bessere Eingruppierungen der Beschäftigten sowie mehr Stelle.
Gabriele Schmidt, Verdi-Landesbezirksleiterin in Nordrhein-Westfalen, nannte laut der Westdeutschen Allgemeinen den Internationalen Frauentag, einen »guten Tag, um die Forderungen in der Tarifauseinandersetzung mit den kommunalen Arbeitgeberverbänden mit einem Streik zu unterstützen«. Dieser Tag stehe auch für die Gleichstellung der sozialen Berufe in der Gesellschaft. Die Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA) habe in den Verhandlungen am 25. Februar in Potsdam keine große Gesprächsbereitschaft gezeigt, sagte die für die Sozial- und Erziehungsdienste verantwortliche Verdi-Landesfachbereichsleiterin Andrea Becker.
»Das wollen wir mit diesem Streiktag ändern.« Schließlich gehe es für die Beschäftigten neben guter Entlohnung auch um Wertschätzung für ihren Beruf sowie mehr Fachpersonal in Kitas und anderen sozialen Einrichtungen.
Montag, 14. März 2022
In finsteren Zeiten
Rede auf der Antikriegs-Kundgebung in München am 26. Februar 2022
Liebe
Kriegsgegnerinnen und Kriegsgegner,
Wir leben in
finsteren Zeiten, es herrscht Krieg in Europa.
Wir protestieren
heute gegen den militärischen Angriff Russlands auf die
Ukraine
und
wir fordern die sofortige Beendigung der Bombardierungen
die
sofortige Beendigung aller Kriegshandlungen, den Rückzug
der
russischen Truppen aus der Ukraine und ein Zurück an den
Verhandlungstisch.
Der von uns – seit Jahren
kritisierte – Konfrontationskurs der NATO, das Heranrücken
der
NATO an die Grenzen Russlands, die Missachtung russischer
Sicherheitsinteressen durch den Westen und die Weigerungen
der
ukrainischen Regierung, über Minsk II zu verhandeln, all das
hat zu
dieser Eskalation geführt
Aber, das alles ist keine
Legitimation für diesen Krieg Die militärische Aggression
Russlands
gegen die Ukraine ist durch nichts zu rechtfertigen.
Die
russische Aggression ist ein Schlag ins Gesicht aller, die
für eine
friedliche Lösung der Ukrainekrise eingetreten sind, Aller,
die seit Jahren gegen die Aufrüstung Deutschlands und der
NATO auf
die Straße gehen, Aller, die für Abrüstung und eine
Politik der
Entspannung eintreten.
Die Folge der russischen
Aggression wird die weitere Aufrüstung Europas und eine
Sanktions-Spirale sein, unter der vor allem die Menschen in
Russland
und in der Ukraine zu leiden haben.
Ja, wir verurteilen
den Krieg, den Russland gegen die Ukraine führt.
Aber
der Bundesregierung und den Politikern der staatstragenden
Parteien,
die sich jetzt empören,
all
denen sagen wir: Wo war Eure Empörung bei den
Interventionskriegen
der USA und der NATO? Ihr habt sie gerechtfertigt, Ihr
habt sie
begrüßt, Ihr habt sie unterstützt und Ihr habt die
Bundeswehr in
diese völkerrechtswidrigen Kriege geschickt.
Freitag, 11. März 2022
Zahl des Tages
70% der ärmsten Menschen auf der Welt sind Frauen.
Mittwoch, 9. März 2022
Wie heißt die Mutter von Adam Smith?
Interview mit der Geschlechterforscherin Franziska Schutzbach
Süddeutsche Zeitung: Warum ist Sorgearbeit in unseren Volkswirtschaften so unsichtbar? Jede und jeder hängt doch im Alltag davon ab.
Franziska Schutzbach: Das ökonomische Konzept, auf dem unser Denken basiert, ist unter anderem von Adam Smith, dem Wegbereiter der liberalen Marktwirtschaft. Er hatte die Idee, dass, wenn alle Menschen gemäß ihren eigenen Interessen handeln, am Ende Wohlstand für alle dabei herauskomme. Dabei hat Adam Smith selbst bei seiner Mutter gelebt.
Sie hat geputzt, gekocht und alles gemacht für ihn. Und er hat es geschafft, diese unbezahlte Arbeit in seiner Theorie mit keinem Wort zu erwähnen. Dabei ist diese Arbeit die Grundlage der Ökonomie. Weltweit werden pro Tag rund 16,4 Milliarden Stunden unbezahlte Haus- und Familienarbeit geleistet, drei Viertel davon übernehmen Frauen. (...)
Quelle: Süddeutsche Zeitung, 4. März 2022, S. 19
Montag, 7. März 2022
8. März: Internationaler Frauenkampftag
365 Tage im Jahr:
Gemeinsam als Frauen streiken und kämpfen!
Die Frauenbewegung ist in den letzten Jahren zu neuem Leben erwacht und Frauenstreiks und Frauenproteste sind zu einer globalen Bewegung geworden. Insbesondere der Frauenstreik am 8. März 2018 in Spanien mit fast 6 Millionen Streikenden hat großen Mut gemacht und neuen Auftrieb gegeben, auch für die Frauenbewegung in Deutsch-land. Lasst uns den 8. März 2022 zu einem kämpferischen Frauentag machen – es gibt mehr als genug Gründe.
In den letzten Jahren hat die Frauenbewegung gewerkschaftliche Frauenstreiks begleitet. So z.B. die Streiks in der Hauswirtschaft, im Gesundheitswesen und im Einzelhandel. Am diesjährigen Internationalen Frauentag steht die Unterstützung der Tarifrunde der Sozial- und Erziehungsdienste (S&E – über 80 % Frauen) im Mittelpunkt. In dieser Tarifrunde geht es um 3 wichtige Themen: Verbesserung der belastenden Arbeitsbedingungen, finanzielle Aufwertung der Arbeit und Maßnahmen gegen den großen Fachkräftemangel.
Freitag, 4. März 2022
Späte Einsicht der Staatsregierung
Allgemeinverfügung Arbeitszeit wird beendet
Die
Bayerische Staatsregierung hat ver.di Bayern darüber informiert, dass
die umstrittenen Allgemeinverfügungen zur Arbeitszeit in der kritischen
Infrastruktur
in allen Regierungsbezirken zum 3. März beendet werden. „Wir begrüßen
die Beendigung der Allgemeinverfügungen, auch wenn diese Einsicht erst
durch unsere Klage am Verwaltungsgericht Bayreuth erzwungen werden
musste. Aber besser spät als nie“, erklärte die
Landesbezirksleiterin von ver.di Bayern, Luise Klemens.
Luise Klemens
dankte dem Co-Kläger von ver.di Bayern, einem Beschäftigten aus dem
Einzelhandel, dass er sich zur Verfügung gestellt hatte und so
wesentlich zum Erfolg der Klage beigetragen hat.
Mittwoch, 2. März 2022
Zahl des Tages
Das arbeitgebernahe Institut der deutschen Wirtschaft (IW) veröffentlichte jüngst Zahlen zur sogenannten echten Tarifbindung. Unter echter Tarifbindung versteht das Institut diejenigen Beschäftigten, die sowohl in einem tarifgebundenen Unternehmen arbeiten als auch gleichzeitig Gewerkschaftsmitglied sind.
Diese echte Tarifbindung bestünde IW zufolge nur noch bei 12,4% aller lohnabhängig Beschäftigten.