Einmalzahlungen reichen nicht
Warum?
Scholz will diesen Vorschlag in ein Treffen mit Gewerkschaften und Arbeitgeber-vertretern einbringen, die „Konzertierte Aktion“. Dort soll über das Umgehen mit der Inflation geredet werden. Die Presse mutmaßte, dass im Gegenzug die Gewerkschaften auf Forderungen nach höheren Lohnzuwächsen verzichten sollen.
Doch das bedeutet, dass dann im nächsten Jahr die Reallohnverluste umso höher sind. Selbst wenn die Inflation im kommenden Jahr wieder geringer wird: der Anstieg der Preise in diesem Jahr bleibt ja erhalten, nur der weitere Anstieg würde langsamer. Die Einmalzahlung gäbe es aber im nächsten Jahr nicht mehr und sie würde auch bei den künftigen Lohnsteigerungen nicht beachtet.
Das durchzusetzen braucht es starke
Gewerkschaften und kampfbereite Beschäftigte.
Quelle: www.wipo.verdi.de
Einmalzahlungen sind bloß ein Propagandatrick. Ich gebe dem Bettler vor der Kirche jeden Sonntag einen Euro: das ändert zwar an seiner Situation nichts, aber ich fühle mich gut dabei. Die Regierung macht eine Einmalzahlung - und fühlt sich wahrscheinlich auch gut dabei, weil sie meint, dass solche humanitären Gesten bei den Wähler*innen gut ankommen. Die durchschauen das zwar genauso, wie der Bettler vor der Kirche mich durchschaut. Aber das Geld nehmen sie natürlich trotzdem, weil ein Tropfen auf den heißen Stein immer noch besser ist als nichts. Ich werde das aus genau diesem Grund übrigens auch tun. Der Unterschied ist nur, dass die Regierung mit der Einmalzahlung in Wahrheit letztlich mehr gesellschaftlichen Schaden als Nutzen stiftet - und überdies womöglich trotzdem nicht nochmal gewählt wird, während bei dem Bettler vor der Kirche wenigstens das Geschäftsmodell einigermaßen funktioniert.
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