Montag, 11. Juli 2022

Nicht nachhaltig

 Einmalzahlungen reichen nicht

Karikatur - Einmalzahlungen


Bundeskanzler Olaf Scholz hat den Vorschlag gemacht,  auf  die  steigenden  Preise  mit  Einmalzahlungen  der  Arbeitgeber  zu  reagieren. Diese sollen dann steuer- und abgabenfrei gestellt werden, damit sie voll bei den Beschäftigten und ihren Familien ankommen. Das  hört  sich  erst  mal  gut  an.  Es  ist aber der  falsche  Weg  und  letztlich  zum  Nachteil  der  Beschäftigten.

Warum?

Scholz will diesen Vorschlag in ein Treffen mit Gewerkschaften und Arbeitgeber-vertretern einbringen, die „Konzertierte Aktion“. Dort soll über das Umgehen mit der Inflation geredet werden. Die Presse  mutmaßte, dass  im  Gegenzug  die  Gewerkschaften auf Forderungen nach höheren Lohnzuwächsen verzichten sollen.

Doch  das  bedeutet,  dass  dann  im  nächsten  Jahr  die  Reallohnverluste  umso  höher  sind.  Selbst wenn die Inflation im kommenden Jahr  wieder  geringer  wird:  der  Anstieg  der  Preise  in diesem Jahr bleibt ja erhalten, nur der weitere  Anstieg  würde  langsamer.  Die  Einmalzahlung gäbe es aber im nächsten Jahr nicht mehr  und  sie  würde  auch  bei  den  künftigen  Lohnsteigerungen nicht beachtet.

 Preissteigerungen können also nur durch dauerhafte  Lohnsteigerungen  ausge-glichen  werden. Darum brauchen wir entsprechend hohe prozentuale Zuwächse oder Sockelbeträge, die auch in den folgenden Jahren weiterwirken. 

Das durchzusetzen braucht es starke Gewerkschaften und kampfbereite Beschäftigte.



Quelle: www.wipo.verdi.de

1 Kommentar:

  1. Einmalzahlungen sind bloß ein Propagandatrick. Ich gebe dem Bettler vor der Kirche jeden Sonntag einen Euro: das ändert zwar an seiner Situation nichts, aber ich fühle mich gut dabei. Die Regierung macht eine Einmalzahlung - und fühlt sich wahrscheinlich auch gut dabei, weil sie meint, dass solche humanitären Gesten bei den Wähler*innen gut ankommen. Die durchschauen das zwar genauso, wie der Bettler vor der Kirche mich durchschaut. Aber das Geld nehmen sie natürlich trotzdem, weil ein Tropfen auf den heißen Stein immer noch besser ist als nichts. Ich werde das aus genau diesem Grund übrigens auch tun. Der Unterschied ist nur, dass die Regierung mit der Einmalzahlung in Wahrheit letztlich mehr gesellschaftlichen Schaden als Nutzen stiftet - und überdies womöglich trotzdem nicht nochmal gewählt wird, während bei dem Bettler vor der Kirche wenigstens das Geschäftsmodell einigermaßen funktioniert.

    AntwortenLöschen

Ihr könnt Eure Kommentare vollständig anonym abgeben. Wählt dazu bei "Kommentar schreiben als..." die Option "anonym". Wenn Ihr unter einem Pseudonym schreiben wollt, wählt die Option "Name/URL". Die Eingabe einer URL (Internet-Adresse) ist dabei nicht nötig.

Wir freuen uns, wenn Ihr statt "Anonym" die Möglichkeit des Kommentierens unter Pseudonym wählt. Das Kommentieren und Diskutieren unter Pseudonym erleichtert das Austauschen der Argumente unter den einzelnen Benutzern.