Mittwoch, 19. September 2012

GedankenFetzen: Geistlose Giganten der Buchhandelswelt (1)


geistloser Gigantismus, originalverpackt
  

In der ZEIT wurde unlängst dem Buchhandels(-Online-)Marktführer, dem "größten Buchhändler der Welt", eine besondere Ehrung zuteil - die Verleihung eines längst überfälligen (undotierten) "Anti-Buch-Kultur-Preises" mit dem Titel:


Der gleichnamige Artikel liefert eine äußerst detailreiche Analyse des global agierenden Amazon-Imperiums – und die Lektüre ebendieser Zeilen wird bei jedem empfindsamen Buchhandels- und Verlagsmenschen unweigerlich Erschaudern und Gänsehaut hervorrufen. Nicht nur Thriller-Liebhaber/innen sollten diesen Beitrag lesen; eigentlich alle, die sich Gedanken um die Buch-Zukunft machen, werden sich der eindringlichen Beschreibung des US-Handelsunternehmens mit Weltherrschaftsanspruch nur schwerlich entziehen können. Das von Amazon ausgehende Bedrohungspotential auch für unsere – trotz des verheerenden Großfilialisten-Raubbaus der vergangenen Jahre immer noch überdurchschnittlich „bunte“ – nationale Buchhandelslandschaft ist erschreckend. - Gegenwehr, hier und heute, tut da mehr als Not!

Und eine Ebene drunter stehen auch schon die weiteren Anwärter für den offensichtlich recht begehrten Ehrentitel bereit: Thalia und Weltbild/Hugendubel wetteifern mindest ebenso "geistverlassen" um die Folgeplätze auf dem "Siegertreppchen: Zerstörer der Buchkultur". 

Was die ZEIT bisher nur für den www-Sieger Amazon reserviert hat, das wollen wir hier im "Book-Leaks-Blog" auch für die zweite Garde der "Geistlosen Giganten der Buchhandelswelt" möglich machen: Die ungeschminkte Würdigung einer ruhm- und ehrlosen "MissErfolgs"-Geschichte, geschrieben von den Erzrivalen Thalia und Weltbild/Hugendubel bei ihrer Rangelei um den Vorreiterposten im (glücklicherweise bisher noch nicht komplett geglückten) Demontageprozess - mit Operationsziel "Ausrottung der stationären Buchkultur in deutschen Landen".

Doch wir HugendubelVerdiBlogger sind halt nur ein klitzekleiner Fisch neben dem großen ZEIT-Wal; daher wird dies keine journalistisch ausgefeilte Großanalyse, sondern stattdessen sind - in loser Folge - zu lesen: GedankenFetzen zum GeistlosenGigantismus der GroßFilialisten - investigativ, kritisch, aktuell.  

Demnächst mehr, hier, auf diesen Seiten ... 




5 Kommentare:

  1. Sieht ja düster aus, rabenschwarz. Der Zug ist abgefahren für uns bei Hugendubel. Ohne Beratung, ohne Konzept, kein Personal, bedrohte Filialen, lächerliches Multi-Channel-Getue, zensierter Onlineauftritt (und vieles andere mehr an GL-verantworteten Katastrophen)!!!

    "In den nächsten Jahren wird es noch schlimmer kommen."

    Ich zitiere aus dem Zeit-Artikel
    http://www.zeit.de/2012/35/Verlag-Buchhaendler-Amazon/seite-4


    "Es trifft die Großen der Branche

    Unterdessen schafft Amazon schon mal Fakten. Stück um Stück breitet es sich in den einzelnen Segmenten des deutschen Buchmarktes aus. Den Online-Buchhandel dominiert es, und auch beim E-Book-Verkauf gibt es niemanden, der an Amazon heranreicht – fast 60 Prozent werden über die Plattform verkauft. Der große Verlierer der elektronischen Revolution sind die Buchhandlungen. Kleine, in ihrer Nachbarschaft vernetzte Buchhändler behaupten sich noch gut. Sie leben vom Vertrauen ihrer Kundschaft und von deren Solidarität. In die kleinen Buchhandlungen geht, wer die beste persönliche Beratung sucht. Und wer immer schon dorthin gegangen ist.

    Es sind vor allem die Großen der Branche, die Amazons Expansion besonders hart trifft. Dutzende Filialen der großen Buchhandelsketten mussten zuletzt schließen. Beispielhaft ist der Fall der repräsentativsten Hugendubel-Filiale in Berlin, in Premium-Lage, gleich neben dem Ku’damm 1997 eröffnet, lange mit gesunden Umsatzzahlen – und seit März dieses Jahres verschwunden. Auch Thalia, für das es lange nur eine Richtung gab, nämlich nach oben, muss Fläche reduzieren und verstärkt auf sogenannte »Non-Books« setzen, auf »Trendartikel« wie Salzkristall-Leuchten.

    In den nächsten Jahren wird es aller Voraussicht nach noch schlimmer kommen. Denn auch die Wachstumsraten auf dem E-Book-Markt werden zulasten der Buchhandelsketten gehen. Entsprechend reserviert reagieren sie gerade auf Presseanfragen. Hugendubel möchte lieber gar nichts sagen, Thalia antwortet nur schriftlich."

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  2. Ich denke auch, daß es nur für die kleinen oder mittleren Buchhandlungen noch gute Zukunftschancen geben kann: Sie werden sich mit hoher Qualität von Sortiment und Beratung, mit Individualität und regionaler Kundenbindung gegenüber der Konkurrenz aus dem Netz weiterhin behaupten können.

    Mit dem Kurs aber, den die Konzernriesen Thalia und Hugendubel (bzw. Weltbild) seit einigen Jahren fahren, haben diese sich in den selbst gewählten Untergang hinein manövriert.

    Mit ihrem eigenem dilettantischen Onlinegeschäft (Multichannelkonzept) sind sie ohne irgendeine Chance, sich Amazon anzunähern. Im Gegenteil, sie werden gegenüber dem konkurrenzlosen Netzbuchhändler in den kommenden Jahren immer noch weiter zurückfallen: Amazon ist da nicht nur beim Umsatz, sondern auch qualitativ um Längen voraus!

    Im stationären Geschäft dagegen haben sie sich qualitativ schon längst hinter jeder kleinen ambitionierten Buchhandlung positioniert: Da bleibt ihnen nur noch, Filialen zu schließen (oder zu verkleinern) und Personal abzubauen. Ein ruinöser Teufelskreis, für den das Management der zwei großen Ketten zu 100 Prozent verantwortlich ist.

    Die Filialangestellten dieser beiden Unternehmen können sich jetzt noch so viel Mühe geben bei ihrer Arbeit: es nützt leider gar nichts, wenn das Gesamtkonzept so völlig daneben ist.

    Viele von ihnen werden ihren Job verlieren; nur die Unternehmensleitungen werden ihre Posten behalten bzw. sich mit hohen Tantiemen aus dem Geschäft verabschieden. Alles sehr schade!

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    1. Und? Was sollen wir tun? Uns vorsorglich schon mal beim Arbeitsamt melden?

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  3. Wenn die Hugendubel-Geschäftsleitung mit Ausstieg aus dem Tarifvertrag droht, dann antwortet die Hugendubel-Belegschaft mit Streik im Weihnachtsgeschäft: Das sollten wir tun, statt (wie gehabt) resignativ den Kopf einzuziehen!

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