Montag, 12. März 2012

Zwei weniger auf dem Kurszettel

Ganghofer und Schmorl heißen demnächst Hugendubel

Demnächst wird man den Namen eines bayrischen Traditionsunternehmens also über fünf weiteren Buchhandlungen in Deutschland lesen können: die beiden Hannoveraner Schmorl & v. Seefeld – Geschäfte und die drei Filialen von Ganghofer in Ingolstadt bzw. Neuburg an der Donau tragen dann auch den Namen Hugendubel. Offizielle Begründung für diesen Schritt ist lt. Geschäftsleitung die Notwendigkeit für einen einheitlichen Markenauftritt im Rahmen der vielgepriesenen Multichannel-Strategie.

Nach dem beinahe Verschwinden von Buch Habel (das gnädigerweise noch über den Abwicklungsfilialen Krefeld – sicher und Neustadt – fast sicher – prangt) schreitet die Vereinheitlichung unter dem Dach der DBH also fort.

Man mag dies bedauern, aber im Grunde genommen ist die Umbenennung nur konsequent. War doch bei Habel, Schmorl und Ganghofer zum größten Teil Hugendubel drin, gab es kaum noch Unterschiede in der inhaltlichen Ausrichtung. Den meisten KundInnen dürfte wohl bewusst gewesen sein, dass der alte Name mehr oder minder nur noch eine Fassade war. Und bei den allermeisten Beschäftigten dürfte es nicht anders gewesen sein. Jetzt also die Stärkung der Marke „Hugendubel“.


Was bedeutet dies für die KollegInnen bei Schmorl und Ganghofer?

Kurz gesagt: außer dem neuen Ladenschild und optischen Korrekturen nichts. Denn die bisherigen Unternehmen Schmorl & v. Seefeld Medienvertriebs GmbH & Co. KG bzw. Ganghofer GmbH bleiben bestehen. Alle bisher dort Beschäftigten sind auch nach der Umbenennung Angestellte von Schmorl/Ganghofer und nicht etwa von Hugendubel. Die Arbeitsverträge bleiben gleich.

Was dann aber auch heißt, dass bei Ganghofer auch künftig die Buchhandelstarifverträge nicht gelten werden (nur Hugendubel selbst ist in Bayern tarifgebunden) und unsere KollegInnen dort weiterhin z.T. erheblich weniger verdienen. Ein Schelm wer denkt, dies könne ein Grund dafür gewesen sein, auf eine Verschmelzung von Hugendubel und Ganghofer zu verzichten…

Tariflich sieht die Sache auch bei Schmorl nicht anders aus, wobei wegen der Lage der Filialen in Hannover (das bekanntermaßen ja nicht zu Bayern gehört) auch bei einer Verschmelzung keine Tarifbindung entstanden wäre.

Ein weiterer (indirekter) Nachteil: im Gesamtbetriebsrat Hugendubel dürfen die BR-VertreterInnen von Schmorl und Ganghofer auch künftig nicht mitstimmen und bleiben leider im Status von Gästen. Vorteilhafte Regelungen, die wir in Betriebsvereinbarungen festschreiben, gelten für sie nicht. Dafür müssen die dortigen BRs separat kämpfen.

Und was bringt die Zukunft für „Neu-Hugendubel“? Wohl leider nur das uns mittlerweile wohlvertraute Programm: weiterer Personalabbau (in den Varianten schleichend bzw. forciert) und fortschreitender Kompetenzverlust in den Läden…

1 Kommentar:

  1. Neuburg an der Donau?
    Werden wir damit endlich ein internationaler Konzern wie Thalia?

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