Dienstag, 6. März 2012

MEDIEN-LINKS: Kardinal Marx für "Tarifvertrag zum Schutz der Belegschaft" !


...  G
eldverbrennung  ...  Wirtschaftskrimi  ...  Was macht Marx weiter?  ... 
 


Die 400 Hugendubel-Postkarten haben beim Münchner Kardinal offensichtlich Wirkung gezeigt – wie ebenfalls der offene Brief des Weltbild-Betriebsrats an die katholische Bischofskonferenz. 


Die Investition in Postkarten-Druck+Versand hat sich gelohnt ! 
 
Marx spricht nun – laut Katholischer Nachrichten Agentur KNA –  nicht nur (wie gehabt) davon, dass es sozialethisch wichtig sei, die Interessen der Mitarbeiter im Blick zu behalten. Auf die per Postkarten-Aktion formulierten Vorwürfe und Forderungen der Hugendubel-Belegschaft antwortet er mit:


"Ich lasse mir nicht nachsagen, dass mich das nicht interessiert!"

- und bekundet sein Verständnis für den Wunsch der Mitarbeiter nach einem Tarifvertrag,
"um Schutz zu haben bei Verkauf und Trennung".
Solche Aussagen sind neu aus dem Munde des Münchner Kardinals. 


Er bekräfigt sein Votum für die Beendigung des bisherigen Eigentümer-Modells bei Weltbild: "Es bleibt dabei, dass eine Trennung sinnvoll ist". Zugleich jedoch ergreift er – deutlicher als jemals zuvor – Partei für die Interessen der Konzern-Beschäftigten. 

Wir warten nun darauf, dass Kardinal Marx in Kontakt mit der Tarifkommission tritt – und außerdem bei der Weltbild/Hugendubel-Geschäftsführung vorstellig wird!


http://www.sueddeutsche.de/a5R38U/499588/Marx-Trennung-von-Weltbild-ist-sinnvoll.html
http://www.kathweb.at/site/nachrichten/database/45268.html
http://www.kath.net/detail.php?id=35484   



Gegen Geldverbrennung durch Weltbild-Verkauf: 
"Verantwortung sieht anders aus!" 
- deutliche Worte eines katholischem Theologen

Der Münchner Diözesanratsvorsitzende und Sozialethiker Hans Tremmel (Professor für Theologie und Ethik in der Sozialen Arbeit an der Katholischen Stiftungsfachhochschule München) fordert die Bischöfe auf, ihren Verkaufsbeschluss zu überdenken - und warnt davor, einen "dreistelligen Millionenbetrag durch solche Exkulpierungsaktionen zu verbrennen und aufgrund eines vorschnellen Prinzipienrigorismus ... das Kind mit dem Bade auszuschütten".


Es stelle sich die Frage, ob die Verantwortlichen ernsthaft "die Chance dieses europaweit agierenden Konzerns in die Tonne treten" wollten. Statt vorschnell die Segel zu streichen, gelte es, sich um die Qualität zu kümmern!

http://www.kathweb.at/site/nachrichten/database/45252.html
http://www.muenchner-kirchenradio.de/aus-dem-erzbistum/aus-dem-erzbistum/article/dioezesanratsvorsitzender-weltbild-verkauf-ueberdenken.html
http://www.oecumene.radiovaticana.org/ted/articolo.asp?c=567921



Bischöfe wollen "eine gute Zukunft -
für die um ihre Arbeitsplätze bangenden 6.500 Mitarbeiter"

Die offiziellen Stellungnahme der Bischöfe zum Abschluss der Regensburger Vollversammlung lautet: Die kirchlichen Eigentümer halten an ihrem Trennungsbeschluss fest - prüfen aber auch andere Möglichkeiten als einen Verkauf, etwa die Überführung in eine Stiftung: so der Vorsitzende der Bischofskonferenz, der Freiburger Erzbischof Zollitsch. Wie eine solche Lösung konkret aussehen könne, sei noch unklar. 

Doch: "Der Entschluss steht, dass wir uns von Weltbild trennen, weil wir uns als Kirche nicht in der Lage sehen, ein solch großes Unternehmen zu führen." 


Matthias Dobrinski (Süddeutsche Zeitung, Printausgabe vom 02.03.2012, Seite 8) enthüllt Interna der bischöflichen Diskussion:

Wichtigster Vertreter der Überführung des Konzerns in eine Stiftung ist Peter Beer, der Münchner Generalvikar und Chef des Aufsichtsrats. Sein Stellvertreter ist der Regensburger Generalvikar Michael Fuchs: ein entschiedener Befürworter eines Verkaufs ...

Es ist eine schwierige Konstellation. Die Verkaufsgegner sagen: Es ist Unsinn, (ein Unternehmen) aus der Hand zu geben, das im Online-Buchgeschäft führend ist. Man muss es nutzen, um die Anliegen der Kirche zu vertreten. Auch trage die Kirche soziale Verantwortung. Ein möglicher Käufer könnte das Online-Geschäft weiterführen, die Buchläden dagegen nicht - entsprechend groß sind die Sorgen der Belegschaft.
Befürworter des Verkaufs dagegen bezweifeln, dass Weltbild kontrollierbar ist. Mit frommen Büchern allein könne ein Unternehmen mit 1,6 Milliarden Euro Jahresumsatz nicht überleben. Alles aber, was nicht mit der katholischen Lehre übereinstimmt, werde den Bischöfen angekreidet ...



In der FAZ rekapituliert Daniel Deckers sowohl die Unternehmensgeschichte des Weltbild-Konzerns - als auch die Vorgeschichte der bischöflichen Entscheidung, sich von dem Unternehmen trennen zu wollen - und skizziert auf diesem Wege den Rahmen für einen abenteuerlichen "veritablen Wirtschaftskrimi".

Berichtet wird von Papst Bendedikt, dem Übel der Prostitution und der "ungehemmten Verbreitung von Erotik und Pornographie im Internet" - sowie vom Weltbild-Geld, das zu stinken begann  
... vom - durch bischöfliche Sittenwächter - eiligst gefassten Beschluss "Weltbild wird verkauft" (doch an wen - und warum gerade jetzt??)  
... vom "Niederländer Carel Halff", der sich "als Meister seines Fachs" und der Unternehmensexpansion erwies 
... von den Widersprüchlichkeiten um den konservativen Kölner Kardinal Meisner (inklusive "einer Wende um 180 Grad") 
... von der Freude der Aufsichtsratsmitglieder über "ein nettes Zubrot namens Aufwandsentschädigung" - und dem "Spielgeld", mit dem die Weltbild-Geschäftsführung zuletzt die Gesellschafter per Ertragsausschüttungen erfreute 
... von "den hohen Investitionen, die die Geschäftsführung unlängst tätigte, um sich mittels einer internetgestützten Handelsplattform für Bücher, einer konkurrenzlos modernen Versandlogistik und eines E-Readers endgültig in der Spitzengruppe des Internethandels zu positionieren" ...

Erst im Sommer 2011 begann das Weltbild-Geld aufs Neue zu stinken. Denn der Investitionsplan bei Weltbild war abgearbeitet und das Unternehmen im Begriff, so profitabel zu werden wie nie zuvor. Wer immer sich für die Gruppe als Ganzes oder für Teile davon interessierte, der musste den Bischöfen das Engagement bei Weltbild so madig machen, dass ihnen kein anderer Ausweg blieb als der Verkauf. Mit einem Mal streuten ehemalige Mitarbeiter der Unternehmensgruppe Hinweise auf unmoralische Literatur, zugleich machte ein Wertgutachten die Runde, das einen lächerlichen Verkaufswert taxierte, während der Aufsichtsrat, in dem ein hoher Vertreter des Offenburger Verlagshauses Burda sitzt, die Übertragung der bischöflichen Gesellschafteranteile auf ein anderes Unternehmen vorbereitete. 

Die Bischöfe bis hinauf zum Papst gaben unterdessen die Sittenwächter und spielten die Rolle aufs eindrucksvollste, die man ihnen in diesem Wirtschaftskrimi zugedacht hatte.

Bis zu dieser Woche. Denn während ihrer Frühjahrs-Vollversammlung in Regensburg wollten die Gesellschafter nochmals in sich gehen und erwägen, ob es wirklich der Weisheit letzter Schluss sei, die Kontrolle über die Unternehmensgruppe ganz aus der Hand zu geben ...
Es war nämlich die Einsicht gekommen, dass ... Gesellschafter wie ... Mitarbeiter bei einem Verkauf nur den Schaden hätten, jeder Käufer aber immensen Gewinn (und sei es nur die gigantische Kundendatenbank).

Warum, so hatte es nicht zuletzt im Umfeld des buchaffinen Regensburger Bischofs Müller geheißen, sollte es nicht möglich sein, die Gesellschafteranteile in eine Stiftung zu überführen? Diese müsste satzungsgemäß verpflichtet sein, die Geschicke der Unternehmensgruppe so zu lenken, dass sie nicht nur im Hinblick auf ihre Rentabilität, sondern endlich auch im Hinblick auf ihren Beitrag zu einer christlich geprägten Kultur zu einem Leuchtturm würde ... 
 

http://www.faz.net/frankfurter-allgemeine-zeitung/ein-veritabler-wirtschaftskrimi-11667099.html
http://www.buchreport.de/nachrichten/handel/handel_nachricht/datum/2012/03/01/kirche-wird-sich-von-weltbild-trennen.htm 



Wahrlich abenteuerlich, diese kriminalistischen Winkelzüge (auch jenseits der Frage, wie denn der "buchaffine" stiftungsfreundliche Verkaufsgegner Bischof Müller in Regensburg eigentlich zu "seinem" verkaufsbefürwortenden Generalvikar Fuchs steht?).

Jedenfalls, bei welcher "Lösung" auch immer - grundsätzlich sieht es sehr bedrohlich aus für alle Konzern-Beschäftigten; und ganz besonders für diejenigen in den Läden:
 

Als Stiftung, die nur noch christliche Literatur vertriebe, müsste der riesige Konzern kräftig schrumpfen (und mit ihm die Belegschaft)! 

Und im anderen Falle - dem eines Verkaufs - stünden die Beschäftigten unweigerlich im Zentrum von dann zu erwartenden "Optimierungsmaßnahmen" ...

Wir sind also dringend angewiesen auf Schutzvorkehrungen durch tarifvertragliche Zukunfssicherung.

Somit ist in jedem Fall von entscheidender Bedeutung, wie Kardinal Marx
sich weiterhin verhält - ob er tatsächlich die Forderungen der Weltbild- und Hugendubel-Belegschaft künftig auch tatkräftig unterstützt - oder ob er nicht doch wieder "kneift".

Dies jedenfalls befürchtet Georg Korfmacher - und überschreibt seinen Kommentar zur Hugendubel-Postkarten-Aktion mit: 

Problemfeld Weltbild, Hugendubel & Co. : 

Kardinal Marx kneift!

http://georgkorfmacher.com/aktuelles/

textidentisch auch unter:
http://de.paperblog.com/weltbild-hugendubel-co-kardinal-marx-kneift-306764/
http://nicsbloghaus.org/2012/02/29/weltbild-hugendubel-co-kardinal-marx-kneift/
http://www.freigeist-weimar.de/beitragsanzeige/problemfeld-weltbild-hugendubel-co-kardinal-marx-kneift/

http://www.scharf-links.de/45.0.html?&tx_ttnews[tt_news]=22509&tx_ttnews[backPid]=16&cHash=ac61b6985d


"Die Mitarbeiter von Hugendubel" sieht Korfmacher "im Regen stehen, verlassen vom freundlich grinsenden Marx mit all seiner Sozialverantwortung."
"Die 400 Protestpostkarten der Hugendubel-Mitarbeiter werden ihn nicht kitzeln" - Kolleg/innen, die doch "nur guten Lohn und vernünftige Sicherheiten für gute Arbeit wollen.", so die pessimistische Prognose: 

"Man ahnt es schon, weitere Kardinalfehler sind geradezu vorprogrammiert."

Solchem "Programm" jedenfalls wird von seiten der Weltbild/Hugendubel-Belegschaft entschieden entgegenzusteuern sein. 

Deshalb, nehmen wir den Kardinal bei seinem Wort:
"Ich lasse mir nicht nachsagen, dass mich das nicht interessiert!"


 

6 Kommentare:

  1. Wie lange wollen wir warten, bis wir den Kardinal "beim Wort nehmen"?

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    1. Immer warten, warten, warten! Es reicht jetzt mal. Wär doch an der Zeit für eine kleine Demo zum Schwabinger Kardinalsschloß. Wer organisiert das? Verdi? Auf unseren BR können wir nämlich nicht hoffen!

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  2. Jetzt laßt mal den Kardinal Marx in Ruhe! Was hat der uns denn getan? Um unsere Arbeitsplätze zu erhalten gibt es nur einen richtigen Weg: Alles dafür tun, daß die Umsätze unserer Firma stimmen. Es liegt also an uns selbst, nicht an der Kirche!

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  3. Ha ha ha, dieser Kommentar kann ja nur ein Witz sein!

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    1. Auch ich als "kleiner Regaleinräumer" trage Verantwortung für das Unternehmen in dem ich arbeite. Ob es Dir nun gefällt oder nicht.

      "Ich kann nichts machen, die da oben sind schuld!" ...egal in welchem
      Bereich unseres Lebens, das zieht nicht mehr.

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    2. Ich verstehe Deinen Kommentar nicht ganz. Ich mache meinen Job professionell und sorge dafür, daß der Kunde auch weiterhin Kunde in unserer Firma bleibt, auch wenn das nicht immer groß anerkannt wird. Das heißt aber noch lange nicht, daß ich mich obrigkeitshörig als Menschenmaterial behandeln lasse, mit dem man umspringt wie es einem paßt.

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