Mittwoch, 17. November 2010

Farbe bekennen (10)

1. Befürwortest Du den Abschluss eines Sozialtarifvertrages für Hugendubel und warum?

Ich befürworte den Abschluss eines Sozialtarifvertrages, weil mir die Situation 2009 noch deutlich bewusst ist und ich möchte, dass wir das nächste Mal erheblich besser darauf vorbereitet sind. Ein STV ist dafür genau das richtige Mittel. Schon jetzt werden die Regeln festgelegt, nicht erst, wenn die nächste Krise kommt.

Ich möchte, dass dringende Fragen schon VOR Aussprechen der Kündigungen geklärt sind: was passiert bei Kündigungen, gibt es die Chance auf Kurzarbeit oder welche Ersatzstellen im Gesamtunternehmen sind mir zuzumuten?

Da die Geschäftsleitung verkündet hat, in absehbarer Zeit keine weiteren Stellen im großen Stile abzubauen, müsste es ein leichtes für die Damen und Herren sein, in die Verhandlungen zum STV einzusteigen.
Was haben sie denn zu befürchten?


2. Wie können wir diesen Sozialtarifvertrag durchsetzen?

Mit der Solidarität ALLER Kollegen im Unternehmen gegenüber der Tarifkommission.

Wir schaffen nur, einen STV durchzusetzen, wenn wir uns der großen Unterstützung der Kolleginnen und Kollegen aus den Filialen und den Zentralen Diensten sicher sein können. Bevor die Verdi Tarifkommission für den STV gegründet wurde, haben in der Betriebsversammlung eine große Mehrheit der Kollegen den Wunsch ausgesprochen, dass wir diesen STV in der Firma haben wollen. Jetzt ist die Zeit gekommen, sich auch dafür einzusetzen.

Steht zu Eurem Wort und engagiert Euch. Geht zu Betriebsversammlungen und beteiligt Euch an den Aktionen für den STV!

Und zum Argument, man gehe nicht zu Betriebsversammlungen oder Streiks, weil die Kollegin oder der Kollege in der Abteilung ja dann den ganzen Vormittag alleine wäre:man lässt seine Kollegen in der Filiale nicht im Stich, wenn man zur Betriebsversammlung oder zu Aktionen geht.
Der Kollege, der in der Filiale bleibt, brav die Kunden weiterbedient und sich nicht für eine bessere Arbeitssituation engagiert ist derjenige, der seine Kollegen im Stich lässt!


Andreas Krug, München
Mitglied der Verdi Haustarifkommission Hugendubel

16 Kommentare:

  1. Zum Argument, man gehe nicht zur BV oder Streiks, weil man sonst die Kollegen im Stich läßt(...) bzw. die Kollegen die nicht streiken, nicht zur BV gehen etc lassen wiederum die anderen im Stich (...)

    Ich glaube nicht, daß sich irgendjemand diese Entscheidungen leicht macht. Davon zu sprechen, wer wen im Stich läßt ist Blödsinn, denn jeder darf und soll diese Entscheidungen für sich treffen und nicht nur "hinterher traben" (wem auch immer). Nur nachdenken sollte man schon, warum man z.B. nicht zur BV geht oder nicht streikt. Ich erwarte aber auch, daß Mitarbeiter eben nicht nur streiken, weil eben alle streiken.

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  2. Ich habe diese Argumentation schön öfters gehört. Ich finde es gut, dass das mal angesprochen wird.

    JEDER hat das Recht auf Betriebsversammlungen zu gehen und dieses Recht sollten unbedingt alle wahrnehmen.

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  3. Auch mir ist als "Entschuldigung" fürs Fernbleiben schon öfter dieser Grund gegeben worden: dann ist die Kollegin ja ganz alleine in der Abteilung.
    Sowohl beim Streik letztes Jahr als auch bei den Betriebsversammlungen.

    Deswegen find ich es gut, dass diesem Argument hier mal eine Gegenposition gegenübergestellt wird.

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  4. Die Kollegin wird es überleben, alleine in der Abteilung zu sein, wenn sie sich dafür entscheiden hat, nicht zur BV zu gehen oder nicht zu streiken. Was mich letztes Jahr störte, waren die Kommentare einiger Kollegen, die nicht streikende Kollegen als "Kollegenschweine" (O-Ton)bezeichnt haben!

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  5. Das Recht zum Besuch der Betriebsversammlung ist unumstößlich und daß sie zur Arbeitszeit gehört auch. Stellt sich noch die Frage, ob sie während der Öffnungszeiten stattfinden muß. Vorher oder nachher geht ebenso gut. Wegen manchmal länger dauernder Sitzungen besser wohl nachher. Damit fällt die Kollegenschwein_Diskussion weg, wer dann nicht hinkommt, hat selber Schuld.
    Und den Kunden ist es letztendlich egal, WARUM sie vor verschlossenen Türen steht und kaufen fluchend beim nicht streikenden Mitbewerber um die Ecke!

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  6. Ich finde, genau wie jeder das Recht hat zur BV zu gehen, hat auch jeder das Recht, dieser fernzubleiben.

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  7. Mich würde jetzt einfach mal interessieren, welche Gründe wirklich dagegen sprechen, z.B. zu einer Betriebsversammlung zu gehen?

    WAS SPRICHT WIRKLICH DAGEGEN, NICHT HINZUGEHEN?

    Bei Streiks kann ich es noch halbwegs nachvollziehen, da es definitiv eine Überwindung ist, der Arbeit fernzubleiben und auf die Straße zu gehen. Da gehört Mut dazu. Oder eben die bewußte Entscheidung, nicht mit dem Ziel des Streiks übereinzustimmen (also z.B. GEGEN den STV zu sein, sollte es zu einem Streik kommen)

    Keiner, der nicht streikt, sollte deswegen beschimpft werden (genauso allerdings auch umgekehrt, und das gab es letztes Jahr beim Streik nämlich auch!!! Da wurden auch Kollegen, die zum Streik gingen als Kollegenschweine beschimpft.)

    Aber eine Betriebsversammlung?

    Mein Vorurteil (und bitte entkräftet es mit guten Argumenten) ist einfach, dass Leute, die nicht zur BV gehen, kein Interesse an ihrer Firma haben.
    Das Argument "Die Kollegen erzählens mir ja dann auch" zählt nicht. Persönliches Erscheinen ist die einzige Möglichkeit, sein Interesse zu bekunden.

    Wer das nicht so sieht, möge mir bitte begründen, warum er nicht kommt. Gibts wirklich einen Grund? Wenn ja, welchen?

    Und eine Betriebsversammlung hat während der Arbeitszeit stattzufinden. Alleine schon deshalb, damit ALLE die Möglichkeit haben, daran teilzunehmen (also z.B. auch Eltern, die nach der Arbeit nach Hause zu den Kindern müssen oder auch Leute ohne Kinder, die anderweitige Verpflichtungen nach der Arbeit haben)

    Nur eine BV während der Arbeitszeit stellt sicher, dass ich mein Grundrecht wahrnehmen kann, zur BV zu gehen.

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  8. Mein Grund:
    Einfach keine Lust, den Verdi Typen zu sehen, einfach keine Lust, mir das Gehetze gegen den AG anzuhören und einfach keine Lust, mich negativ beeinflussen zu lassen und mich auf irgendwelche seltsamen Dinge einschwören lassen zu müssen.
    Ich arbeite lieber.

    Mich interessiert eher eine Mitarbeiterversammlung, die von der FL gemacht wird. Da geht`s neutraler zu.

    Mir ist klar, dass ich hier jetzt zerrissen werde. Das macht aber nichts weiter.

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  9. Ja, keine Lust haben ist ein Argument.
    Obs ein gutes ist, musst Du mit Dir selbst ausmachen.

    Ich kann mich nur beschämt abwenden. Peinlich, peinlich, sowas. Wirklich.

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  10. Ich gehe sehr gerne arbeiten. DAZU habe ich Lust. Es macht mir Spass. Ich glaube nicht dass das peinlich ist. Denn dazu haben genug andere keine Lust (mehr).

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  11. Das klingt mir eher nach: keine Lust, sich mit tatsächlichen Problemen und der Realität auseinander zusetzen.

    Und von FL wird man bestimmt nichts Neutrales zu hören. Es ist doch klar, dass diese die Position des AG vertreten.

    Da gehe ich lieber auf eine Betriebsversammlung, höre mir Tatsachen an und mache mir meine eigenen Gedanken dazu.
    Der BR ist wenigstens meine Interessenvertretung und setzt sich für mich, den Arbeitnehmer ein.

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  12. ICH-MAG-NICHT-STREIKEN-UND-GEHE-NICHT-ZUR-BV!!

    Mir reicht die anschließende Zusammenfassung meiner Kollegen (Wer hat auch schon das Recht festzulegen, welche Argumente zählen?). Ich weiß auch wirklich nicht, wozu meine Anwesenheit wichtig wäre (Ich zeige mein Interesse an dieser Firma auf eine Art und Weise, über die ICH entscheide!). Das heißt aber nicht, daß ich die Arbeit unseres BR nicht schätze!
    Ich bin auch kein großer Streikender, weil mir die Methode nicht behagt. Und auch da lasse ich mir kein Desinteresse o.ä. unterstellen.
    Aber egal, jeder soll das nach bestem Gewissen für sich selbst entscheiden und bitte aufhören, die anderen zu bevormunden oder zu missionieren.

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  13. @bücherkiste: suuuuper, was willst du denn neutrales (!) von irgendjemandem in dieser firma hören? auch der BR hat eine agenda und ist nicht neutral. ich höre mir gerne beide seiten an und ziehe meine eigenen schlüsse. das ist mir am liebsten.

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  14. Ich denke die BV ist im Gegensatz zu einer Mitarbeiterversammlung sehr neutral. Dort informiert der Betriebsrat (der von uns nach demokratischen Grundsätzen gewählt wurde) von seiner Arbeit.
    Da haben außerdem Gewerkschaft UND Arbeitgeber die Möglichkeit Position zu beziehen. Der BR arbeitet nicht nach den Wünschen der Gewerkschaften, sondern immer nach den Wünschen der Belegschaft, dort gilt es die Mehrheit zu vertreten und Ansprechpartner für alle Arbeitnehmer zu sein.

    B.

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  15. Ich streike nicht, weil ich mir keine Mülltüte über den Kopf ziehen möchte und ich von einer Trillerpfeife Herpes bekomme!
    Außerdem widerstrebt es mir, mich in einer Menschenmenge zu tummeln, Parolen zu skandieren und einem Menschen mit Megaphon vor dem Mund zu folgen.
    Meine Meinung kann ich auch ganz gut alleine vertreten.
    Betriebsversammlungen hingegen erachte ich als richtig und wichtig und teile diesbezüglich B´s Meinung.

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  16. Ich bin gespannt auf die nächste Betriebsversammlung. Ich gebe zu, ich fand diese Veranstaltungen in der Vergangenheit manchmal langweilig und wenig informativ, was natürlich nicht nur an den Betriebsräten lag, die sich die ganze Arbeit machen, sondern auch an der schwachen Beteiligung der Kollegen. Manchmal gab es so wenig Fragen, Wortmeldungen und Diskussionen, daß der Schwerpunkt dann automatisch bei den Ausführungen des anwesenden Filialleiters und des verdi-Vertreters lag. Diesen Blog hier finde ich wesentlich informativer und lebendiger. Ich würde mir wünschen, daß davon etwas ausstrahlt auf die anstehende BV.

    Jeder muß selbst entscheiden, ob er hingeht oder nicht. Allerdings verstehe ich nicht, wie man sich in der jetzigen Situation für Themen wie den Sozialtarifvertrag nicht interessieren kann. Auf jeden Fall ist die Teilnahme ein selbstverständliches Recht und zeugt davon, daß einem die Firma, in der man arbeitet, nicht egal ist. Diesen positiven Aspekt des Engagements im Betriebsrat und der Anwesenheit bei BV haben früher sogar mal Filialleiter betont.

    Daß es durch die BV zu Engpässen in den Läden kommt, läßt sich kaum vermeiden, vor allem, wenn die Personaldecke ohnehin extrem ausgedünnt ist. Aber die Konsequenz kann ja wohl nicht sein, daß man sich nicht mehr traut, seine Rechte wahrzunehmen.

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