Samstag, 13. Juli 2024

Tschüss Trittbrettfahrer*innen!

 Industriegewerkschaft BCE erkämpft Vorteilsregelung für Gewerkschaftsmitglieder

ein Trittbrettfahrer sein - Redewendungen Bilder - illustriert

 

Bei den Tarifverhandlungen für die deutsche Chemie-Industrie haben IG BCE und Arbeitgeber einen zusätzlichen freien Tag nur für Gewerkschaftsmitglieder vereinbart.

Erstmals wurden damit neben den allgemeinen Gehaltssteigerungen um 6,85 Prozent exklusive Vorteile für Gewerkschafter in einem großen Flächentarifvertrag festgeschrieben. Sie müssen dem Arbeitgeber ihre Mitgliedschaft aber anzeigen und erhalten bei Mitgliedsjubiläen noch zusätzlich einen zweiten Tag frei.

Ziel der Vereinbarung sei die Steigerung der Tarifbindung, teilten beide Seiten am Donnerstag mit. Streng genommen gelten Tarifabschlüsse generell ausschließlich für Gewerkschaftsmitglieder. Die Arbeitgeber wenden sie aber meist für alle Beschäftigten an, was gelegentlich zu Ärger über "Trittbrettfahrer" geführt hat, die Vorteile genießen, ohne Mitgliedsbeiträge an die Gewerkschaften zu zahlen. Diese betragen bei der IG BCE rund ein Prozent des durchschnittlichen monatlichen Brutto-Einkommens.

Gewerkschaftsmitglieder bekommen Bonus-Tag

Beim Mitgliederbonus habe man am Ende eine einfache Lösung ausgehandelt, deren Vorteil sich für die Menschen sofort erschließe und der die Betriebe nicht überfordere, sagte der IGBCE-Verhandlungsführer Oliver Heinrich. "Damit schlagen wir ein neues Kapitel in der Tarifpolitik auf." Er äußerte die Hoffnung, dass in den Unternehmen nun nicht nach Sonderlösungen gesucht werde. "Wir trauen uns", sagte IG BCE-Chef Michael Vassiliades über das Verhältnis zu den Arbeitgebern. Nach seinen Angaben sind etwa 35 Prozent der 585.000 Tarifbeschäftigten Mitglied in der Gewerkschaft und haben nun Anspruch auf den Bonus-Tag. Er hoffe, dass dieser Anteil mit der neuen Regelung weiter steige.

Auch in den laufenden Verhandlungen hatten die Arbeitgeber betont, die Belegschaften nicht spalten zu wollen. "Für uns ist wichtig, dass wir das Prinzip "Gleicher Lohn für gleiche Arbeit‘ nicht antasten", sagte BAVC-Verhandlungsführer Matthias Bürk. Der Bonus sei ein wichtiges Zeichen der Wertschätzung und solle das ehrenamtliche Engagement der Gewerkschafter in deren Freizeit belohnen.

 

 

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