Freitag, 26. Juli 2024

Streik bei Hugendubel in Hannover

 Buchhändler*innen streiken im Schulbuchgeschäft

 

Streikparole: "Mein Lieblingsbuch? Unser Tarifvertrag!"

Keine Lohnerhöhung? Keine Inflationsausgleichsprämie? Kein Tarifvertrag?

Dann gibt es halt Streik für mehr Lohn!


Kurz vor Beginn des neuen Schuljahres stürmen Eltern regelmäßig die
Innenstädte, um ihre Kinder mit Schulbüchern auszustatten. Das könnte in
diesem Jahr eng werden. Grund dafür: Die Gewerkschaft ver.di ruft für
Freitag, den 26. Juli, zu einem ganztägigen Streik bei Hannovers größtem
Buchhändler auf. Die Belegschaft der Hugendubel-Filiale am Kröpcke
kämpft mit ihrer Gewerkschaft für die Anerkennung des niedersächsischen
Einzelhandelstarifs durch die Unternehmensleitung.


„Während eine Verkäuferin im tarifgebundenen Einzelhandel nach dem
neuen Abschluss über 20 Euro die Stunde verdient und von Weihnachts-
und Urlaubsgeld profitiert, liegen die Löhne bei Hugendubel teilweise um
bis zu 30 Prozent darunter“, erklärt Gewerkschaftssekretär Mizgin Ciftci
den Auslöser für den Streik.

 „Den vielen Frauen im Buchhandel sitzt die Angst vor Altersarmut spürbar im Nacken“, kritisiert Ciftci das Lohnniveau beim inhabergeführten Unternehmen mit Sitz in München. „Wir fordern den Arbeitgeber auf, seine Gutsherrenmentalität endlich abzulegen und den Beschäftigten mit einem Tarifvertrag soziale Sicherheit zu
gewährleisten.“

Die knapp zweistündige Streikkundgebung beginnt am Freitag, 26. Juli, ab
10 Uhr am Kröpcke.


Hintergrund:


Mit knapp 3,1 Millionen Beschäftigten ist der Einzelhandel die größte
Niedriglohnbranche in Deutschland. Einen Großteil der Beschäftigten
stellen Frauen in Teilzeit. Bis Ende der 1990er Jahre waren die
wesentlichen Tarifverträge im Einzelhandel für allgemeinverbindlich
erklärt. Damit galten ihre Bestimmungen auch für nicht den
Arbeitgeberverbänden angeschlossene Unternehmen. Mit dem Jahr 2000
begann sich diese Situation zu ändern. Die Tarifbindung sinkt seit Jahren
und ist zuletzt unter die 30-Prozent-Marke gerutscht. 

 

Quelle: V.i.S.d.P.: Tobias Morchner, Pressesprecher | ver.di-Landesbezirk
Niedersachsen Bremen

8 Kommentare:

  1. Solidarische Grüße aus München!

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  2. Herr Hugendubel hat mal gefragt, warum immer nur bei ihm gestreikt wird.
    Da Herr Hugendubel von der Lebensrealität seiner Beschäftigten keine Ahnung hat und es ihn offensichtlich überhaupt nicht interessiert, können wir ihm gerne auf die Sprünge helfen:
    - weil Sie Niedriglöhne bezahlen, von denen man nicht leben kann.
    - weil Sie für zukünftige Armutsrenten Ihrer Beschäftigten verantwortlich sind
    - weil Sie die sozialen Folgen Ihrer Niedriglöhne dem Steuerzahler aufbürden
    - weil Sie und Ihre Schwester sich für ihr Verhalten eigentlich in Grund und Boden schämen müßten.

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    1. Wenn ich dann im Alter Flaschen sammeln muß, wird dies Frau Hugendubel vermutlich als "sinnstiftende Tätigkeit" bezeichnen.

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    2. "sinnstiftende Tätigkeit" - liebe ich, feier ich auch jeden Tag, wenn ich was ätzendes bei der Arbeit machen muss. Realitätsfern.

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    3. Ich streike weiter, bis sich da was bewegt.

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  3. Hannover zeigt uns gerade wie es gehen könnte - Chapeau!

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  4. Möge Frau Cifitci bitte zur Kenntnis nehmen, dass auch den Männern im Buchhandel die Angst vor der Altersarmut im Nacken sitzt!
    Danke!

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  5. Klasse Aktion der Kolleg*innen in Hannover!

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