4. Juli
Eine-Welt-Haus
9:30 Uhr
Zur Diskussion um das HSC
Seit über einem Jahr beschäftigt sich der Münchner Betriebsrat mit der geplanten Einführung einer neuen Software für die E-Mail-Bearbeitung und Telefonie im Hugendubel Servicecenter.
Da jedem klar sein musste, dass das gewünschte System eine umfassende Kontrolle der HSC-Beschäftigten ermöglichen und die Arbeitsbedingungen dort verschlechtern würde, hat der Betriebsrat eine Betriebsvereinbarung entworfen, die Kolleg*innen bestmöglich vor Überwachung und erhöhtem Leistungsdruck schützen würde. Beim Gegenentwurf des Arbeitgebers wäre genau das nicht der Fall.
Nach den Regeln, der Betriebsverfassung, hätten beide Seiten über eine endgültige Lösung verhandelt. Angesichts der sehr weit auseinanderliegenden Positionen beider Seiten war von einer längeren Dauer der Verhandlungen auszugehen. Das hat Hugendubel erkennbar nicht gefallen.
Anstatt also, wie einvernehmlich beschlossen, Anfang Mai in Verhandlungen einzutreten, wurde der Termin arbeitgeberseitig abgesagt.
Nicht genug: Hugendubel drohte auch aus heiterem Himmel mit einer Verlagerung von Arbeitsplätzen aus dem HSC, wenn der Betriebsrat nicht spurt.
Das heißt: Abschluss einer Betriebsvereinbarung ausschließlich im Sinne des Arbeitgebers, Hugendubel möchte weitgehend ungehindert mit der neuen Software machen können, was es will! Dies ist ein Verstoß gegen den Grundsatz der vertrauensvollen Zusammenarbeit, zu der beide Seiten gesetzlich verpflichtet sind.
Ein Gespräch mit der Arbeitgeberseite in der vorletzten Woche hat nun endgültig und eindeutig gezeigt, dass Hugendubel nicht ernsthaft an offenen und ehrlichen Verhandlungen interessiert ist.
Unter weitest gehendem Verzicht auf die vernünftigen Regelungsvorschläge aus seinem Betriebsvereinbarungsentwurf und eingeschnürt in ein äußerst enges Zeitkorsett sollte sich der BR mehr oder weniger kampflos einem Diktat des Arbeitgebers beugen.
Der Betriebsrat hält sich an die Regeln! Weil mit dem Arbeitgeber erkennbar keine freien, ehrlichen Verhandlungen möglich sind, hat er beschlossen, eine Vermittlung in Form einer sog. „Einigungsstelle“ anzurufen.
Das Betriebsverfassungsgesetz sieht eine Einigungsstelle vor, wenn sich Betriebsrat und Arbeitgeber in wichtigen Angelegenheiten (z. B. der Einführung einer neuen Software) nicht alleine verständigen können.
Dieses Gesetz gilt auch für Hugendubel.
Für Hugendubel ist eine Einigungsstelle übrigens kein Novum, es hat solche bereits mehrfach in der Vergangenheit gegeben, z.B. als es um eine neue Arbeitszeitregelung für München ging.
Der Arbeitgeber hat schon mehrfach auf die Einigungsstelle zurückgegriffen, wenn es ihm in den Kram passte. Er hat also keinen Anlass, sie abzulehnen und zu verteufeln!
In dieser schwierigen Situation, in der wir alle zusammenhalten müssen,
unterstützt bitte unseren Betriebsrat!
Macht nicht bei Versuchen mit, uns zu spalten!
Wehren wir uns gemeinsam gegen die Panikmache des Arbeitgebers!
Zur aktuellen Gehaltsentwicklung bei Hugendubel
Vergangene Woche fand abends nach Feierabend eine schwach besuchte Mitarbeiter*innenversammlung des Unternehmers in München in der Filiale am Stachus statt. Aus den kleineren Filialen war praktisch niemand da, einige Kolleg*innen aus den Zentralen Diensten kamen, die Personalabteilung war befehlsgemäß vollzählig angetreten.
Hauptredner: Herr Dr. Maximilian Hugendubel.
Viele dürften gekommen sein, um Neuigkeiten zu erfahren.Was ist mit der Inflationsausgleichprämie? Gibt es eine Lohnerhöhung?
Angesichts der Reallohnverluste der Beschäftigten bei Hugendubel in den letzten Jahren sind das eminent wichtige Punkte für die Kolleginnen und Kollegen, von den viele mittlerweile finanziell auf dem Zahnfleisch daherkommen.
Sehen wir uns zunächst die Lohnentwicklung bei Hugendubel seit 2021 an:
Rechte Regierung in Italien - Eine Zwischenbilanz
Themenabend des Arbeitskreises Aktiv gegen rechts in ver.di München
Bei dem Vortrag werden Ursachen und Hintergründe der
rechten Politik in Italien beleuchtet und in Zusammenhang
mit den aktuellen Entwicklungen in Europa gesetzt. Unter
anderem werden die Folgen dieser Regierung für
Sozialpolitik und Migration geschildert ebenso wie den
schleichenden Abbau von Grundrechten und die
Verschärfung der Repression.
Es referiert: Dr. Norma Mattarei, Soziologin, gebürtige Italienerin
Mittwoch, 12. Juni 18 Uhr
ver.di-Haus Neumarkterstr. 22
2. Stock Raum Bertolt Brecht
Arbeitskreis Aktiv gegen rechts in ver.di München
Europawahl am 9. Juni
Bei der Europawahl am 9. Juni 2024 geht es um viel. Deshalb gilt auch in der Wahlkabine: kurz Halt machen und sich klar darüber sein, was ein Kreuz an der falschen Stelle bedeutet. Von der Migrationspolitik bis zu den Rechten der Europäischen Betriebsräte, es geht um entscheidende Weichenstellungen für alle. Es geht um ein demokratisches und gerechtes Europa und unsere Zukunft. Das betrifft nicht nur das Privatleben, sondern auch unseren Arbeitsalltag. Ein positives Beispiel ist die europäische Mindestlohn-Richtlinie einschließlich der Vorgabe, eine Tarifbindung von 80 Prozent zu erreichen.
Wir werben dafür, wählen zu gehen und den demokratischen Parteien den Rücken zu stärken.
Wir erleben über Deutschland hinaus in Europa eine besorgniserregende Entwicklung. Rechtsextreme Parteien stellen Regierungen oder führen in den Meinungsumfragen - in Italien, den Niederlanden, Österreich und Frankreich, Ungarn wird von der autokratischen Regierung Orban beherrscht. Es ist nicht ausgemacht, dass nach der Neuwahl zum Europäischen Parlament in Brüssel die Brandmauer gegen rechts steht und es wie bisher zu einer tragenden Zusammenarbeit der demokratischen Fraktionen kommt.
Wir wollen ein geeintes und soziales Europa. Das Projekt Europa ist zu wichtig, um es denen zu überlassen, die es zerstören wollen. Lasst uns das mit unseren Stimmen am 9. Juni zeigen!
Quelle: https://www.verdi.de/europawahl
Karriereberater Jürgen Hesse über Führungskräfte
Süddeutsche Zeitung: Herr Hesse, bevor wir über die schlechten Chefs sprechen: Was wäre denn überhaupt ein guter?
Jürgen Hesse: Chefs sind aus meiner Sicht auch immer idealisierte Elternfiguren. Wie wünschen uns Eltern? Sie sollten liebevoll mit ihren Kindern umgehen. Im Berufsleben würden wir ein anderes Wort wählen, wir würden von Wertschätzung sprechen. Ein guter Chef oder eine gute Chefin nimmt sich zeit, stellt Fragen und kann vor allem zuhören. (...)
Süddeutsche Zeitung: Eine repräsentative Umfrage einer Personalberatung ergab vor einigen Jahren, dass zwei von drei Beschäftigten in Deutschland ihren Chef für fachlich und charakterlich ungeeignet halten. Gibt es wirklich so viele schlechte Chefs?
Jürgen Hesse: Meine Rechnung geht so: Ein Drittel der Chefs macht einen wirklich guten Job, bei einem Drittel ist Luft nach oben. Und dann ist da ein Drittel, die sind so mies, dass sie nicht zu retten sind. Die sind zum teil ernsthaft gestört. Ein Drittel! Das ist eine Menge. (...)
Auszug aus einem Interview mit Jürgen Hesse in: Süddeutsche Zeitung, 2. Mai 2024, S. 16.