Nur mal so ein bisschen Philosophie nebenbei. Erst hat Adorno gesagt: "Wir dürfen nicht der Ideologie der Arbeit verfallen, aber auch nicht leugnen, dass alles Glück mit der Arbeit verschwistert ist." Und er hat hinzugefügt: "Das Stadium des Tiers, in dem man gar nichts tut, ist nicht wiederherzustellen." Inwieweit das mit dem Nichtstun der Tiere stimmt, sei dahingestellt. Vermutlich gilt es nur für verwöhnte Kuscheltiere oder eingepferchte Nutztiere, aber nicht für solche auf freier Wildbahn. Wovor Adorno aber mit Recht gewarnt hat, ist die Mystifikation und Verselbständigung der Arbeit: d.h. der Zustand und Missstand, dass wir nicht mehr arbeiten um zu leben, sondern leben um zu arbeiten - und in diesem Punkt ist er sicherlich hochaktuell. Und auch, dass Menschen durch ihre Arbeit viel füreinander tun können, was zu ihrem Glück beiträgt, ist keine so ganz überholte Erkenntnis. Aber Horkheimer, der bis Mittag zu schlafen pflegte, hat darauf erst mal bemerkt, dass er es für unnatürlich halte, nachts zu schlafen und tagsüber wach zu sein, und schließlich den unsäglichen Spruch abgelassen: "Den Zustand des Tieres erreichen auf der Ebene der Reflexion, das ist Freiheit. Freiheit bedeutet, dass man nichts arbeiten muss." Ober er das wirklich gedacht hat oder so ein Späßchen machen wollte wie die Comedian Harmonists mit dem Lied "Ich wollt ich wär ein Huhn / Ich hätt nicht viel zu tun" lässt sich wohl schwer sagen. Sollte es aber sein Ernst gewesen sein, wäre hier die dumme Bemerkung ganz passend, die Voltaire über Rousseaus Discours sur l'inégalité gemacht hat: "Il prend envie de marcher à quatre pattes quand on lit votre ouvrage." - "Man bekommt Lust, auf allen Vieren zu laufen, wenn man Ihr Werk liest."
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Nur mal so ein bisschen Philosophie nebenbei. Erst hat Adorno gesagt: "Wir dürfen nicht der Ideologie der Arbeit verfallen, aber auch nicht leugnen, dass alles Glück mit der Arbeit verschwistert ist." Und er hat hinzugefügt: "Das Stadium des Tiers, in dem man gar nichts tut, ist nicht wiederherzustellen."
AntwortenLöschenInwieweit das mit dem Nichtstun der Tiere stimmt, sei dahingestellt. Vermutlich gilt es nur für verwöhnte Kuscheltiere oder eingepferchte Nutztiere, aber nicht für solche auf freier Wildbahn.
Wovor Adorno aber mit Recht gewarnt hat, ist die Mystifikation und Verselbständigung der Arbeit: d.h. der Zustand und Missstand, dass wir nicht mehr arbeiten um zu leben, sondern leben um zu arbeiten - und in diesem Punkt ist er sicherlich hochaktuell. Und auch, dass Menschen durch ihre Arbeit viel füreinander tun können, was zu ihrem Glück beiträgt, ist keine so ganz überholte Erkenntnis.
Aber Horkheimer, der bis Mittag zu schlafen pflegte, hat darauf erst mal bemerkt, dass er es für unnatürlich halte, nachts zu schlafen und tagsüber wach zu sein, und schließlich den unsäglichen Spruch abgelassen: "Den Zustand des Tieres erreichen auf der Ebene der Reflexion, das ist Freiheit. Freiheit bedeutet, dass man nichts arbeiten muss."
Ober er das wirklich gedacht hat oder so ein Späßchen machen wollte wie die Comedian Harmonists mit dem Lied "Ich wollt ich wär ein Huhn / Ich hätt nicht viel zu tun" lässt sich wohl schwer sagen.
Sollte es aber sein Ernst gewesen sein, wäre hier die dumme Bemerkung ganz passend, die Voltaire über Rousseaus Discours sur l'inégalité gemacht hat: "Il prend envie de marcher à quatre pattes quand on lit votre ouvrage." - "Man bekommt Lust, auf allen Vieren zu laufen, wenn man Ihr Werk liest."
Das ist die Definition von FreiZeit.
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