Schlecker: Nach der Ankündigung der Zerschlagung - Eingreifen der Politik gefordert
Medieninformation: Berlin/München, den 01. Juni 2012
Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) und die Beschäftigten der insolventen Drogeriekette Schlecker haben mit Wut, Trauer, Entsetzen und Enttäuschung die heutige Entscheidung aufgenommen, dass das Unternehmen Schlecker zerschlagen werden soll. „Angesichts der Dimension und der sozialen Folgen fordern ver.di und die Beschäftigten ein sofortiges entschiedenes Eingreifen und Handeln der Politik“, erklärte Hubert Thiermeyer von ver.di Bayern.
Die Politik müsse den Frauen eine Chance am Arbeitsmarkt geben, die sie ihnen Ende März versagt habe und eine Transfergesellschaft finanzieren. „Die Politik, insbesondere die FDP, hat mit ihrer Weigerung, einer Bürgschaft für eine Transfergesellschaft zuzustimmen, einer Klageflut Vorschub geleistet, die den Investorenprozess nahezu zerstört hat“, kritisierte der ver.di-Vorsitzende Frank Bsirske. „Dieses Mal kann sich die Politik nicht vor ihrer Verantwortung drücken, zumal die Vermittlungszahlen zeigen, welche falsche Einschätzung die FDP verbreitet hat“, so Bsirske. Bislang sei nur ein sehr geringer Teil der gekündigten Schlecker-Beschäftigten vermittelt worden, in Bayern beispielsweise nur 28 Prozent. „Die Bewältigung der Folgen der größten Insolvenz in der Geschichte der Bundesrepublik muss auf allen Ebenen zur Chefsache werden“, forderte der ver.di-Vorsitzende.
In Bayern haben sich die Arbeitnehmervertreter am 05. Juni getroffen, um über die Folgen und mögliche weitere Hilfen und Lösungen zu beraten.
Weitere Informationen:
Hubert Thiermeyer
ver.di Bayern, Leiter Fachbereich Handel
Tel. 0170-3341345
V.i.S.d.P.:
Hans Sterr
Pressestelle ver.di Bayern
Schwanthalerstr. 64
D 80336 München
Tel.: 089 / 5 99 77- 2102
Fax: 089 / 5 99 77- 2199
Mobil: 0170 / 22 94 862
Email:
hans.sterr@verdi.de
http://bayern.verdi.de/
Die Politik sollte niemals für unternehmerische fehler einstehen. Wo sollte das hinführen? Welches Arbeitslosen haben eine sonderbehandlung verdient und ab welcher Grösse gilt das? Wenn meine Filiale bald schliesst, bekomme ich dann auch Unterstützung aus der Politik? Und ab wann ist Ende?
AntwortenLöschenBin absolut Deiner Meinung!
LöschenWenn ein kleiner Handwersbetrieb mit fünf Angestellten pleite geht, interessiert sich auch keiner dafür, ob die Menschen wieder eine Anstellung finden oder nicht.
"Die Politik sollte niemals für unternehmerische fehler einstehen"
AntwortenLöschenGilt deine Aussage auch für die Billion, die den Banken hinterhergeschmissen wurden?
Ich finde man muss die Einzelschicksale sehen. Und die sind auch gegeben wenn es "nur" um eine Hugendubel Filialschliessung mit 15 Leuten geht.
AntwortenLöschenSchreit Verdi da auch nach Hilfe aus der Politik? Wenn nein, warum nicht?
Ich finde es macht schon nochmal einen Unterschied, ob jetzt 10 oder 15.000 Leute betroffen sind. Ausserdem geht es nicht um die Schließung von einzelnen Filialen, sondern um eine bundesweite Unternehmenspleite.
AntwortenLöschenHier werden einzelne Filialen nicht deshalb geschlossen, weil das die Geschäftführung mal so beschlossen hat (wie bei uns), sondern alle wegen Insolvenz.
Und Verdi schreit bei uns nicht nach der Politik, sondern nach einem STV.
So wie wir auch danach schreien sollten!
Eben. Verdi schreit/ruft bei unseren Entlassungen nicht nach der Politik, nach Auffangmöglichkeiten usw.
AntwortenLöschenVom STV ist hier ausnahmsweise mal nicht die Sprache.
Wo willst du da eine Grenze ziehen?
Hier ja, dort nein. Diese Arbeitslosen sind wichtiger als jene- das geht einfach nicht.
Es ist einfach eine Frage der Kräfteverhältnisse; d.h. der Automobilindustrie wird geholfen, weil 100.000 Arbeitsplätze dranhängen und die Auto-Industrie eine mächtige Lobby hat. Die Banken haben vergleichsweise wenig Mitarbeiter, behaupten aber, sie seien "systemisch" und sozialisieren ihre Verluste. Schlecker hat keine Lobby und "nur" 15.000 Mitarbeiter. Deshalb gibt es keine Transfergesellschaft. Hugendubel hat "nur" 1000 Mitarbeiter - noch dazu solche, die sich mehrheitlioch für ihre Interessen kaum engaggieren (STV). Deshalb gibt es hier ebenfalls nichts. Weder von der Politik, noch von der eigenen GL.
AntwortenLöschenFaziot: wenn die lohnabhängig Beschäftigten nicht bereit zu kämpfen sind - und zwar massenhaft und wenn nötig mit Generalstreik, kriegen sie nichts.
So einfach ist das.
Wenn der BR nicht endlich mal was anleiert, wird das nun mal nichts.
AntwortenLöschenIch warte und frage mich langsam, worauf.
In Berlin gab es mehrere Anläufe, eine Betriebsgruppe zu gründen. Die Reaktion der Kollegen tendierte gegen Null. Das wäre die Basis um etwas zu bewirken und der richtige Ort, erfordert aber dummerweise Engagement der Kollegen ausserhalb der Arbeitszeit....
LöschenHä? Verdi und BR waren doch gemeinsam auf der Demo. Das war doch schon mal ein richtiger Schritt.
AntwortenLöschenEs gibt Filialen ausserhalb Münchens, auch wenn die Münchner das nicht glauben können.
AntwortenLöschenUnd in diesen Filialen passiert absolut gar nix.
Da Du dort anscheinend beschäftigt bist: was tust Du persönlich, damit sich dieser Zustand ändert?
LöschenDer Druck muss auch aus den Reihen der Mitarbeiter kommen. BR ansprechen, nach Aktionen fragen, gemeinsam planen, immer wieder nachhaken. Wenn der BR denkt, die Mitarbeiter haben kein Interesse, hat es auch ein BR schwer. Deswegen immer wieder ansprechen und ihm Deine Erwartung, Forderung kund tun.
AntwortenLöschenMan kann nur gemeinsam etwas bewegen.