Samstag, 16. April 2011

Neu: Infoblog DRUCK-AUSGABE (2)


Der Infoblog jetzt auch als  DRUCK-AUSGABE : Nummer 1/2011  (Seiten 2 und 3)




Pflicht zum Widerspruch (Originalzitate Hugendubel)

“Der Unternehmer muss offen sein für Kritik. Das Allerschlimmste, das passieren kann ist: wenn man keinen Widerspruch mehr bekommt.“
“Die Mitarbeiter haben mit zunehmender Größe eines Unternehmens viel mehr Detailkenntnisse als ich und schätzen Sachen anders ein. Sie müssen sich nur trauen, die Schlussfolgerungen, die sie aus ihren Erfahrungen ziehen, auch auszusprechen.“ 
(Maximilian Hugendubel)


Unternehmensgrundsätze / Führungs-und Verhaltensgrundsätze der Buchhandlung Hugendubel


Diese Leitlinien 

„… sollen dazu beitragen, dass die Unternehmensziele erreicht werden und die Arbeit allen Mitarbeitern Freude macht.“ 

Nur durch die Beteiligung an den betrieblichen Entscheidungsprozessen läßt sich die Arbeitsplatzzufriedenheit erzielen, mit der Mitarbeiter ihre Ziele erreichen wollen und können.

Führungskräfte auf allen Ebenen sollten immer davon ausgehen, daß Mitarbeiter mit Kritik und Anregungen bestehende Zustände verbessern wollen. “
Jeder Mitarbeiter hat das Recht, Verbesserungsvorschläge zu machen, Anregungen zu geben, neue Ideen zu verwirklichen, Kritik zu üben und sich zu beschweren. Dieses Recht wird zur Pflicht, wenn etwas geschieht, was das Betriebsklima beeinträchtigt, die angestrebte positive Zusammenarbeit gefährdet oder die Realisierung der angestrebten Ziele in Frage stellt. 
Dem Mitarbeiter darf aus einer Anregung, Beschwerde oder Kritik kein Nachteil erwachsen. Ein solches Verhalten schadet dem Unternehmen und gefährdet seine Innovationsfähigkeit.“  
Die Geschäftsleitung erwartet deshalb, daß die Führungskräfte auf Anregungen und Kritik der Mitarbeiter positiv und aufgeschlossen reagieren. 

Dazu ein Leser-Kommentar:
Bei so viel geballter Weisheit wäre ich dafür, dass jeder Filial- und Regionalleiter als Arbeits-kleidung ein T-Shirt oder Polohemd mit diesen schlauen Worten auf der Brust tragen sollte.


Und hier  Reinhard  K. Sprenger:  Das Prinzip Selbstverantwortung
„Sprenger beschreibt an vielen Beispielen, was Selbstverantwortung ist und wie Führungskräfte sie fördern können: indem sie ihre Überzuständigkeit angemessen reduzieren und Mitarbeiter in der Verantwortung lassen:

Mitarbeiter kann man nur demotivieren, indem man ihnen Verantwortung wegnimmt. Dann ist die Reaktion: ‚Warum engagiere ich mich hier eigentlich?’
Dann kann passieren, was sich in einem großen Möbelkaufhaus des Ruhrgebiets zutrug. Dort wurde der Möbeleinkauf, den vorher die Verkäufer selbst zu verantworten hatten, im Rahmen einer groß angelegten Restrukturierung von einer zentralen Einkaufsstelle übernommen. Man glaubte dadurch mit Blick auf die Kosten endlich ‚über den Berg’ zu sein. War man auch: Von nun an ging’s bergab. Der Umsatz sackte in den Keller. Die Verkäufer erkannten sich nicht in den Möbelstücken wieder, die ihnen von der Zentrale zum Verkauf ‚vorgesetzt’ wurden. Sie entwickelten keinen Stolz auf diese Produkte und verkauften lust- und erfolglos:   Eine typische Reaktion auf ‚Ent-Antwortung’.

Führen zur Selbstverantwortung kann also nur heißen: Lassen Sie die Verantwortung dort, wo sie hingehört: bei dem, der die Aufgaben macht.“
(Quelle:  www.hugendubel.de  -  ISBN: 3593385015)

Das unattraktive Buchhändler-Dasein bei Hugendubel …  wird jetzt auch in der DBH-Zeitschrift „seitenblick“ beklagt


Eine kleine (bis mittlere) Sensation ist das schon:  Im aktuellen seitenblick (Nr. 11; Seite 4) kommt tatsächlich – man mag es kaum glauben – eine Kollegin mit folgender Feststellung zu Wort:

„Durch die strikte Trennung von Einkauf und Verkauf in der Hausorganisation
ist das Aufgabenfeld der ‚Buchhändler/Verkauf’ unattraktiver geworden.“


Verhält sich die GL plötzlich gemäß ihren eigenen Unternehmensrichtlinien und bringt - selbstkritisch und reumütig - eine entlarvende Beschreibung der Firmenrealität in Umlauf? 

„Wir alle werden doch fast tagtäglich von dieser Firma in unserer Berufsehre verletzt. Als Buch-händler werden wir einfach kaltgestellt. Nur als Hilfkräfte dürfen wir noch bleiben; und das auch nur solange wir nicht ganz überflüssig werden und Leiharbeiter oder irgendwelche Software und Terminals uns irgendwann ersetzen werden.“
“Dieser extreme Umgang mit uns als Buchhändlern (die wir mal waren!) wird mit Sicherheit in der gesamten Buchbranche von keinem anderen übertroffen (selbst nicht von Thalia)!“
“Wer direkt von Mobbing und Bossing betroffen ist oder war (und das sind beileibe nicht wenige in dieser Firma!) und aufs Korn genommen wird und rausgeekelt werden soll, bei denen muss sich eine riesige Hilflosigkeit und verzweifelte Wut anstauen!“
(Leser-Kommentare)


Ich reduziere mein Personal auf ein Minimum - und …
… mache 40% Nonbooks ... dann wird das Ganze schon irgendwie laufen:  „Das Hugendubel-Rezept“

„Da sind wir anderer Meinung. Die Branche darf sich nicht selbst runterziehen.“ sagt Christian Riethmüller (Geschäftsführung Buchhandlung Osiander,Tübingen) im buchreport:magazin/März 2011
„Wenn immer mehr Große durch weniger Personal auf der Fläche signalisieren, dass der deutsche Sortimentsbuchhandel kaum noch Mitarbeiter hat, dann treiben wir als Branche den Kunden ins Internet.“
„In Osiander-Buchhandlungen finden Sie auf die Fläche ca. 40 bis 45 % mehr Personal als bei anderen größeren Filialisten. - Bisher rechnet sich das für uns, wir zahlen sogar überdurchschnittlich und können doch rentabel arbeiten.“
„Den Vorteil gegenüber dem Internet – Beratung, Begegnung und Erlebnis – können wir nur durch Mitarbeiter transportieren. Und wenn wir jetzt nicht ausbilden, dann wird es tatsächlich so sein, dass unsere Regale von externen Service-Unternehmen eingeräumt werden, die Kasse von Studenten mit relativ niedrigem Stundenlohn betreut wird und der Kunde sich sein Buch selbst suchen muss.“


Kafka und die Umsatzsteuer
Die Verbetriebswirtschaftlichung des Buchhandels  -  oder: Wege zur „Gemischtwarenhandlung

 „Die Verlage nehmen immer mehr unverkäufliche Titel ins Programm. Wir brauchen eine Diskussion
 mit den Verlagen.“
(M. Hugendubel im SZ-Interview vom 14.03.2011)

Die Degradierung von Verlagen zu Bestsellerfabriken, wie sie Maximilian Hugendubel fordert, konterkariert den Anspruch an den Buchhandel, beides - Ware und Kulturgut – miteinander zu verbinden.
Wie würde es Kafka heute ergehen? Wenn überhaupt, dann würde sein Manuskript höchstens von einem Kleinverlag angenommen werden. Und der Vertreter des Kleinverlages wird zu den Vertreterbörsen der Buchhandels-Ketten weder eingeladen noch vorgelassen.

Nicht wenige Mitarbeiter sind entsetzt über die Aussagen im SZ-Interview. Selbst Führungs-personal, sogar Filialleiter schütteln den Kopf; doch intern übt man keine Kritik, zu groß ist der Druck bzw. die Angst vor Sanktionen. Mitarbeiter beginnen, sich für die Aussagen ihres Chefs zu schämen. -  Muss Hugendubel so reden, um den großen Bruder Weltbild weiter gewogen zu halten? Die Sicht auf das ‚Kulturgut’ Buch ist der Firmenleitung schon lange verstellt, zu hoch sind die Mainstream-Stapel.“

„Der Kunde geht u.a. auch deswegen in Buchhandlungen, um Neues zu entdecken, um sich inspirieren zu lassen und auch, um auf außergewöhnliche Literatur hingewiesen zu werden. Außerhalb des Einheitsbreis gibt es noch andere Literatur!!
Wo bleibt da der Kulturauftrag?  Wieso dann noch der 7-Prozent-Mehrwertsteuersatz?“

„Zitat Nina Hugendubel: ’Wir wollen keine Gemischtwarenhandlung werden, sind aber offen für alles, was buchaffin ist.’ -  Wie z.B.: Pantoffelset 9-teilig, Waschbeckenunterschrank, Kettensäge, Baby-Töpfchen, Mullwindeln etc…  -  Oder kennt Frau Hugendubel ihre eigene Webseite nicht?  -

„Dass dieses Missmanagement auf der Leitungsebene ununterbrochen schwerwiegende Fehlentscheidungen und falsche Ziele produziert, und wir alle das ausbaden sollen und unser Arbeitsleben dadurch derartig belastet wird: das ist das wirklich Schlimme.“
(Leser-Kommentare)




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das  war Teil zwei (Seiten 2 und 3) der DRUCK-AUSGABE
...  Fortsetzung folgt:
...  Teil drei der DRUCK-AUSGABE (Seite 4)
...  wieder um fünf vor zwölf



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