Montag, 6. Februar 2023

Gute Löhne entscheiden

 2,7 Millionen vollzeitbeschäftigten Frauen 

droht Rente unter 1000 EUR



Jeder dritten Frau mit einer Vollzeitarbeit in Deutschland droht auch nach 40 Arbeitsjahren eine Rente von weniger als 1000 Euro pro Monat. Das geht aus einer Antwort des Bundesarbeitsministeriums auf eine Anfrage der Partei Die Linke hervor. Demnach verdienen rund 2,7 Millionen vollzeitbeschäftigte Frauen so wenig, dass ihre monatliche Rente auch bei regulärem Renteneintritt nach 40 Jahren unter 1000 Euro liegen wird. 

Bei insgesamt 7,1 Millionen Vollzeit-Arbeitnehmerinnen entspricht das einem Anteil von rund 38 Prozent. Mehr als die Hälfte aller vollzeitbeschäftigten Frauen, nämlich 3,8 Millionen und damit 53 Prozent erhalten später weniger als 1200 Euro Rente. Um auf eine Netto-Rente von 1000 Euro oder mehr zu kommen, müssen Frauen wie Männer in Deutschland derzeit 40 Jahre lang durchgehend 2844 Euro brutto im Monat verdienen, heißt es in der Antwort des Ministeriums. 

Für einen Anspruch auf 1200 Euro Rente brauchen Beschäftigte 40 Jahre lang einen Bruttomonatslohn von 3413 Euro. Für Dietmar Bartsch, Fraktionschefs der Linken im Bundestag, der die Anfrage ans Arbeitsministerium gestellt hatte, sind das mit Blick auf die Inflation und schon jetzt hohe Altersarmut unter Frauen „katastrophale Zahlen“. 

Bartsch sagte: „Mehr als die Hälfte aller Vollzeitarbeitnehmerinnen wird nach 40 Jahren Plackerei weniger als 1200 Euro erhalten.“ Und für Millionen Frauen drohe „eine Rutschbahn in die Altersarmut“. Bartsch fordert „ein großes Update“ für das deutsche Rentensystem. Dafür sollte die Ampelkoalition sich Österreich zum Vorbild nehmen. „Dort zahlen alle mit ihrem Erwerbseinkommen ein.“ Auch Politiker*innen, Selbstständige, Manager*innen und Beamt*innen. Die Renten sind im Schnitt 800 Euro höher. 

Als ersten Schritt schlug der Fraktionschef vor, alle Bundestagsabgeordneten sollten in die gesetzliche Rente einzahlen. „Das wäre ein wichtiges Zeichen für den Zusammenhalt des Landes in der Krise.“ „Die Zahlen sind erschreckend, aber nicht neu“, sagt Judith Kerschbaumer, Leiterin des Bereichs Sozialpolitik in der ver.diBundesverwaltung.

ver.di mache seit ihrer Gründung und nicht nur bei den jährlichen Frauen-Alterssicherungskonferenzen darauf aufmerksam. „Solange sich die Bezahlung in den typischen, meist sozialen Frauenberufen nicht ändert, werden sich auch die Renten von vielen Frauen nicht ändern.“ Frauen werden sich dann nach einem oft kaum existenzsichernden langen Erwerbsleben weiterhin im Alter in Altersarmut wiederfinden.

 Wichtig für Frauen seien gute Löhne, ein durchgehendes Erwerbsleben möglichst in Vollzeit bzw. vollzeitnah. „Weiterhin sind flächendeckende, möglichst arbeitgeberfinanzierte Betriebsrenten für Frauen wichtig“, so Kerschbaumer. „Da haben Frauen noch ordentlich aufzuholen.“


Quelle: ver.di news


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