Samstag, 22. Oktober 2022

Ländermonitor bestätigt ver.di-Befürchtungen

 Kita-System steht vor dem Kollaps



Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) sieht das Kita-System vor einem Kollaps. Diese Befürchtungen bestätigen die Ergebnisse des heute (20. Oktober 2022) veröffentlichten Ländermonitors Frühkindliche Bildungssysteme. ver.di warnt bereits seit zehn Jahren vor dem unabgestimmten Ausbau des Systems der Kindertageseinrichtungen und ihren Folgen. Besonders spürbar sind die Auswirkungen durch den massiven Fachkräftemangel.

„Rechtsansprüche auf ein bedarfsgerechtes Angebot für Kinder vor der Schule und jetzt endlich auch während der Grundschulzeit zu schaffen, war äußerst sinnvoll. Um dem aber in der Praxis gerecht werden zu können, muss selbstverständlich auch Fachpersonal vorhanden sein. Den entsprechenden Ausbau des sozialpädagogischen Ausbildungssystems mit entsprechendem Fachpersonal haben die Länder und der Bund jedoch versäumt“, kritisiert die stellvertretende ver.di-Vorsitzende Christine Behle. Die Folgen würden jetzt vor allem die Kinder spüren, Eltern und insbesondere die Fachkräfte würden unter der problematischen Situation leiden. Unbesetzte Stellen und ein hoher Krankenstand, der auch auf die hohe Arbeitsbelastung zurückzuführen sei, würden zu einer permanenten Überlastung der Beschäftigten führen.

Die Maßnahmen, die durch die Politik ergriffen werden müssten, liegen auf der Hand, so Behle: „Dringend notwendig sind der Ausbau des sozialpädagogischen Ausbildungssystems, eine Erhöhung der Attraktivität der Ausbildung bei gleichbleibendem Niveau des Abschlusses und die Verbesserung der Rahmenbedingungen, insbesondere durch eine bessere Personalausstattung.“

Die ver.di-Vize wies darauf hin, dass im Gespräch mit Fachkräften immer wieder deutlich werde, dass sie die Bildung und Entwicklung der Kinder nicht fachlich angemessen begleiten können und die Kinder häufig nur noch „verwahren“ könnten. „Das führt bei den fachlichen Ansprüchen an die Beschäftigten und ihrem starken Verantwortungsgefühl gegenüber Kindern und Eltern zu Frustration. Die Fehltage aufgrund psychischer Erkrankungen steigen deshalb immer weiter“, so Behle. In dem von ver.di im Jahr 2021 durchgeführten Kita-Personalcheck, an dem fast 20.000 Beschäftigte aus Kitas teilnahmen, hätten fast 25 Prozent der Fachkräfte angegeben, über einen Berufswechsel nachzudenken.

„Wir erwarten, dass Bund und Länder gemeinsam einen Stufenplan vorlegen, welcher den Ausbau des Systems, die Hebung der Qualität und die Gewinnung und Ausbildung von Fachkräften synchronisiert. Die Umsetzung des Plans muss mit arbeits- und familienpolitischen Maßnahmen flankiert werden, denn auch die Eltern brauchen Sicherheit, die zurzeit nicht gegeben ist“, erklärt die Gewerkschafterin. Ein Anfang wäre die sinnvolle Nutzung der nächsten Förderphase des sogenannten „Gute-Kita-Gesetzes“.


quelle. www.verdi.de

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