Montag, 31. Oktober 2022

Kennst Du das Land, wo die Kanonen blühn?

 

Erich Kästner


Kennst Du das Land, wo die Kanonen blühn?
Du kennst es nicht? Du wirst es kennenlernen!
Dort stehn die Prokuristen stolz und kühn
in den Büros, als wären es Kasernen.

Dort wachsen unterm Schlips Gefreitenknöpfe.
Und unsichtbare Helme trägt man dort.
Gesichter hat man dort, doch keine Köpfe.
Und wer zu Bett geht, pflanzt sich auch schon fort!

Wenn dort ein Vorgesetzter etwas will
- und es ist sein Beruf etwas zu wollen -
steht der Verstand erst stramm und zweitens still.
Die Augen rechts! Und mit dem Rückgrat rollen!

Die Kinder kommen dort mit kleinen Sporen
und mit gezognem Scheitel auf die Welt.
Dort wird man nicht als Zivilist geboren.
Dort wird befördert, wer die Schnauze hält.

Kennst Du das Land? Es könnte glücklich sein.
Es könnte glücklich sein und glücklich machen?
Dort gibt es Äcker, Kohle, Stahl und Stein
und Fleiß und Kraft und andre schöne Sachen.

Selbst Geist und Güte gibt's dort dann und wann!
Und wahres Heldentum. Doch nicht bei vielen.
Dort steckt ein Kind in jedem zweiten Mann.
Das will mit Bleisoldaten spielen.

Dort reift die Freiheit nicht. Dort bleibt sie grün.
Was man auch baut - es werden stets Kasernen.
Kennst Du das Land, wo die Kanonen blühn?
Du kennst es nicht? Du wirst es kennenlernen!



Erich Kästner:  Kennst Du das Land, wo die Kanonen blühn?  (1927)





Donnerstag, 27. Oktober 2022

"Kämpferischer Kurs statt Sozialpartnerschaft!"

 Interview mit Angelika Teweleit über eine Konferenz

der "Vernetzung für kämpferische Gewerkschaften" (VKG)




Am Wochenende vom 8. und 9. Oktober fand eine Konferenz der »Vernetzung für kämpferische Gewerkschaften« in Frankfurt am Main statt. Was war das Ziel?

Es muss einen Strategiewechsel in der Gewerkschaftspolitik geben: weg von Sozialpartnerschaft, hin zu einem kämpferischen Kurs. Dafür wollen wir Kollegen, die dafür eintreten, miteinander vernetzen. Aktuell heißt das unter anderem, dass wir uns vehement für ein Ende der Beteiligung an der von Kanzler Olaf Scholz ausgerufenen »konzertierten Aktion« einsetzen. Es darf auch keine passive Unterstützung der Gewerkschaften für Aufrüstung, Waffenlieferungen und Sanktionspolitik geben. Nötig wäre ein unabhängiger Klassenstandpunkt gegen die Kriegstreiber auf allen Seiten. Statt »konzertierter Aktion« bräuchte es jetzt eine großangelegte gewerkschaftliche Kampagne gegen die Preissteigerungen und das Abladen der Krise auf den Rücken der breiten Masse an Lohnabhängigen.

Auf der Konferenz sollen Strategien im Kampf gegen Inflation und Reallohnverlust diskutiert werden. Dafür gibt es bereits gewerkschaftliche Initiativen. Reichen die nicht?

Samstag, 22. Oktober 2022

Ländermonitor bestätigt ver.di-Befürchtungen

 Kita-System steht vor dem Kollaps



Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) sieht das Kita-System vor einem Kollaps. Diese Befürchtungen bestätigen die Ergebnisse des heute (20. Oktober 2022) veröffentlichten Ländermonitors Frühkindliche Bildungssysteme. ver.di warnt bereits seit zehn Jahren vor dem unabgestimmten Ausbau des Systems der Kindertageseinrichtungen und ihren Folgen. Besonders spürbar sind die Auswirkungen durch den massiven Fachkräftemangel.

„Rechtsansprüche auf ein bedarfsgerechtes Angebot für Kinder vor der Schule und jetzt endlich auch während der Grundschulzeit zu schaffen, war äußerst sinnvoll. Um dem aber in der Praxis gerecht werden zu können, muss selbstverständlich auch Fachpersonal vorhanden sein. Den entsprechenden Ausbau des sozialpädagogischen Ausbildungssystems mit entsprechendem Fachpersonal haben die Länder und der Bund jedoch versäumt“, kritisiert die stellvertretende ver.di-Vorsitzende Christine Behle. Die Folgen würden jetzt vor allem die Kinder spüren, Eltern und insbesondere die Fachkräfte würden unter der problematischen Situation leiden. Unbesetzte Stellen und ein hoher Krankenstand, der auch auf die hohe Arbeitsbelastung zurückzuführen sei, würden zu einer permanenten Überlastung der Beschäftigten führen.

Freitag, 14. Oktober 2022

Zitat des Tages


"Rasant steigende Preise muss man mit

dauerhaften Tarifsteigerungen beantworten,

insbesondere für diejenigen,

die nicht so hohe Einkommen haben."


Frank Wernicke, ver.di-Vorsitzender



Montag, 10. Oktober 2022

Abteilungsversammlungen

 



Liebe Kolleginnen und Kollegen,

"Der Betriebsrat hat einmal in jedem Kalendervierteljahr eine Betriebsversammlung einzuberufen und in ihr einen Tätigkeitsbericht zu erstatten", heißt es in § 43 des Betriebsverfassungsgesetzes. Anstatt einer Betriebsversammlung kann der Betriebsrat auch eine Abteilungsversammlung einberufen.
 
Am Standort München werden in den nächsten  zwei Wochen in den einzelnen Filialen und Abteilungen sogenannte Abteilungsversammlungen durchgeführt. Zeit und Ort sind jeweils dem Aushang am Schwarzen Brett zu entnehmen. Weitere Auskünfte geben Euch Eure Betriebsrätinnen und Betriebsräte.

Liebe Kolleginnen und Kollegen, bitte nutzt diese Gelegenheit, um in kleinerem Kreis Themen und Probleme mit Euren BetriebsrätInnen direkt vor Ort zu besprechen.


Euer Münchener Betriebsrat




Montag, 3. Oktober 2022

Solidarisch durch die Krise

 Aufruf zu Demonstrationen im Herbst

 


Berlin, 30.9.2022. Mit Demonstrationen in Berlin, Dresden, Düsseldorf, Frankfurt, Hannover und Stuttgart will ein breites zivilgesellschaftliches Bündnis am 22. Oktober 2022 tausende Menschen auf die Straße bringen. Die Veranstaltungen stehen unter dem Motto “Solidarisch durch die Krise - Soziale Sicherheit schaffen und fossile Abhängigkeiten beenden”.

In dem heute veröffentlichten Aufruf verweisen die Initiator*innen auf die Ängste und Sorgen vieler Menschen in Deutschland angesichts stark steigender Preise in Folge von Putins Angriffskrieg. Neben Solidarität mit der Ukraine fordern sie “eine solidarische Politik auch bei uns, die gleichzeitig die Weichen stellt, um die Abhängigkeit von fossilen Energien zu beenden”. Millionen Menschen benötigten verlässliche Entlastungen, Unterstützung und soziale Sicherheit, unterdessen dürften Investitionen zur Bewältigung der langfristigen Klima- und Umweltkrisen durch die Beendigung der Abhängigkeit von fossilen Energien nicht aufgeschoben werden. “Die Regierung darf Soziales und Ökologisches nicht gegeneinander ausspielen. Sie muss beides anpacken, damit wir alle sicher durch diese Krise kommen”, heißt es in dem Aufruf weiter.