Solidaritätskundgebung vor dem Augsburger Arbeitsgericht
Am
12.06.2018 hat die Geschäftsführung von WELTBILD ein Kündigungsverfahren gegen
den Betriebsratsvorsitzenden eingeleitet. Der langjährige Betriebsrat soll
fristlos gefeuert werden, weil er angeblich einem Kollegen geraten haben soll,
sich krank zu melden. Dieser Mitarbeiter war im Februar gekündigt worden,
später wurde die Kündigung in eine Versetzung umgewandelt.
Die Vorwürfe sind haltlos, und der Betriebsrat hat sich einstimmig gegen die Kündigung seines Vorsitzenden ausgesprochen. Trotzdem treibt der Arbeitgeber das Verfahren gegen den verdienten Interessenvertreter weiter voran. WELTBILD versucht jetzt, sich die verweigerte Zustimmung zur Kündigung vom Arbeitsgericht ersetzen zu lassen.
Die KollegInnen von WELTBILD
haben sich auf einer Betriebsversammlung am 09.07.2018 hinter ihren
Betriebsrat gestellt und dem Arbeitgeber symbolisch die Rote Karte gezeigt.
Außerdem haben die Beschäftigten
spontan über hundert Unterschriften gesammelt und fordern die Geschäftsführung
auf, die Angriffe auf den Betriebsrat sofort einzustellen.
Am kommenden Montag,
23.07.2018, findet der erste Termin vor dem Augsburger Arbeitsgericht in der Frohsinnstraße statt. Die
Gewerkschaft ver.di hat um 9:30 Uhr zu einer Kundgebung aufgerufen. Kommt zum
Gericht und zeigt, dass es euch nicht egal ist, wie WELTBILD mit gewählten Interessenvertretern
umgeht !
Auch die Katholische Betriebsseelsorge unterstützt den
Betriebsratsvorsitzenden und hat einen offenen Brief an den Eigentümer von
WELTBILD – Milliardär Walter Droege in Düsseldorf – geschrieben:
Kündigung des
Betriebsratsvorsitzenden bei WELTBILD: Ein ungeheurer Vorgang
Augsburg,
10.Juli 2018
Sehr geehrter
Herr Droege,
Gestern konnten
wir von der katholischen Betriebsseelsorge, wie meistens üblich, bei der
Betriebsversammlung
von WELTBILD in Augsburg teilnehmen.
Erstaunlicherweise
war zum wiederholten Male Ihre Geschäftsführung in Augsburg bei dieser
wichtigen
Versammlung nicht vertreten. Dabei wurde der Termin mit ihr abgestimmt und ein
Bericht der
Geschäftsführung eingeplant, wie sich das gehört.
Laut Gesetz
sind Sie zu „vertrauensvoller Zusammenarbeit“ mit Ihrem Betriebsrat und zu
rechtzeitiger
Information und Kommunikation verpflichtet. Spielt das für Sie keine Rolle? Die
versammelten
mehr als 200 Beschäftigten warteten vergeblich auf eine Stellungnahme der
Geschäftsführung.
In der
Betriebsversammlung wurde das weitere Vorgehen in Sachen „Kündigung des
Betriebsrats “
erklärt. Und hierzu erlauben wir uns doch einen deutlichen Kommentar.
Offensichtlich
wurde hier mit konstruierten Gründen einem Betriebsratsvorsitzenden
gekündigt, der
laut Gesetz unter ganz besonderem Schutz steht.
Sie können
sicher sein, dass wir als Betriebsseelsorge und als KAB alle Hebel in Bewegung
setzen werden, um Betriebsräte und vor allem Betriebsratsvorsitzende zu
schützen. Der Betriebsrat ist uns allen persönlichbestens bekannt
als hoch verdienter Arbeitnehmervertreter, der die WELTBILD-Beschäftigten
bestens vertritt und trotz einer absolut egoistischen Geschäftsführung in
erstaunlich sachlicher Weise agiert.
Wer heute einem
aktiven und in der Sache immer vernünftigen und hoch engagierten Betriebsrat
und Betriebsratsvorsitzenden in dieser Weise übel mitspielt, braucht sich über
Nachteile nicht zu wundern.
Wir jedenfalls
werden uns aktiv in der Öffentlichkeit für ihn stark machen und über Ihre
weiteren Schritte in diesem Konflikt berichten.
Mit der Bitte
um Rückantwort verbleibe ich mit freundlichen Grüßen
Erwin Helmer, Diakon
Leiter
Kath. Betriebsseelsorge Diözese Augsburg
Diözesanpräses der KAB (Katholische
Arbeitnehmer-Bewegung)
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