ver.di - Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft - Landesbezirk Baden-Württemberg
Stuttgart, 13. April 2023
Tarifrunde Einzelhandel
- erstes Angebot bereits in der ersten Verhandlungsrunde
In der heutigen ersten Verhandlungsrunde über Gehälter
und Löhne für die 490.000 Beschäftigte im baden-württembergischen Einzel- und
Versandhandel wurde ein erstes Angebot von der Arbeitgeberseite vorgelegt.
Seitens ver.di wurde das Angebot als unzureichend zurückgewiesen, Die
Verhandlungen werden am 17. Mai fortgesetzt.
Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di)
begründete ihre Tarifforderungen ausführlich und ging auf die hohen
finanziellen Belastungen der Beschäftigten durch den anhaltend starken Anstieg
der Konsumentenpreise ein. Zudem wurde die Umsatzentwicklung im Einzelhandel im
vergangenen und bisherigen Jahr insgesamt als weitgehend stabil bezeichnet.
„Dies ist eine gute Voraussetzung für kräftige und nachhaltige
Entgelterhöhungen für die Beschäftigten“, so der ver.di-Verhandlungsführer
Wolfgang Krüger.
Im Gegenzug bestritten die Arbeitgeber die abgegebenen
positiven Beschreibungen der Umsatz- und Ertragssituation des Einzelhandels und
stellten massiven Arbeitsplatzabbau in Aussicht, falls die Tarifforderung von
15 % ohne Abstriche zur Umsetzung käme.
Am Nachmittag legten die Arbeitgeber ein erstes Angebot
mit folgenden Kerninhalten für eine Laufzeit von 24 Monaten vor:
- Erhöhung der Löhne und Gehälter im ersten Jahr um 3 %
und im zweiten Jahr um weitere 2 %
- Entsprechende Anhebung der Ausbildungsvergütungen
- Zahlung einer steuer- und abgabenfreien
Inflationsausgleichsprämie in Höhe von 1000 €, zahlbar in zwei Beträgen (750 €
im ersten Jahr, 250 € im zweiten Jahr). Inflationsausgleichsprämien, die
bereits von Unternehmen an ihre Beschäftigten ausgezahlt wurden, sollen
anrechenbar sein.
- Für Unternehmen in Notlagen soll es eine tarifliche
Notfallklausel geben.
Die ver.di-Verhandlungskommission bewertete dieses
Angebot als völlig unzureichend und hat es einstimmig abgelehnt. Daraufhin
wurde die Verhandlung beendet.
Die Tarifparteien setzen ihre Verhandlungen am 17. Mai am
selben Ort fort („Hotel Holiday“ Inn Stuttgart-Weilimdorf, Mittlerer Pfad
25-27, 70499 Stuttgart-Weilimdorf).
ver.di wird nun die Beschäftigten in den Betrieben über
den bisherigen Verhandlungsverlauf informieren und sie zu ersten
Meinungskundgaben gegenüber ihrem Arbeitgeber aufrufen.
Die ver.di-Forderungen im Überblick:
- Erhöhung der Löhne und Gehälter um 15 %
- Anhebung der Ausbildungsvergütungen um monatlich 200 €
- Verdoppelung der Sozialzulagen
- Laufzeit: 12 Monate
- Beantragung der Allgemeinverbindlichkeit
ver.di hat die Entgelttarifverträge zum 31. März 2023
gekündigt.
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