Freitag, 3. Januar 2020

Armes reiches Afrika




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Der afrikanische Kontinent ist ungeheuer reich an Bodenschätzen und Erdöl. Trotzdem zählen seine Länder zu den ärmsten der Erde. Die Mechanismen, die hier greifen, werden von Ökonomen als „Ressourcenfluch“ bezeichnet. Wie er zustande kommt und was er anrichtet, zeigt der britische Journalist Tom Burgis in seinem Buch: Der Fluch des Reichtums. Warlords, Konzerne, Schmuggler und die Plünderung Afrikas (2016).

In Ländern, deren Volkswirtschaft vor allem auf billige Rohstoffexporte ausgerichtet ist, verkümmern Landwirtschaft und Industrie. Da sie nicht in der Lage, Rohstoffe selbst weiterzuverarbeiten, was deren Wert enorm steigert, „entschwinden ihr Öl und ihre Mineralien in Rohform, während der Prozess der Wertschöpfung anderswo stattfindet. (...) Die wirtschaftlichen Möglichkeiten beschränken sich zunehmend aufs Rohstoffgeschäft, das aber nur wenigen dient.“Die Folge: statt produziert wird importiert, manchmal auch auf illegalen Wegen. 

Die Infrastruktur – Stromversorgung, Straßenbau, Bildungswesen – wird vernachlässigt. Bei der Bevölkerung greifen Arbeitslosigkeit und Elend um sich, bei den Herrschenden Despotismus und Korruption. Durch großzügige Vergabe von Abbau- und Förderlizenzen an internationale Konzerne, die oft über dubiose Mittelsmänner und Scheinfirmen läuft, helfen sie bei der Plünderung ihrer Länder und sichern sich ihren Anteil an der Beute:

„Die Kleptokratie, bei der Regieren und Diebstahl ein und dasselbe sind, blüht und gedeiht.“
Eine wirksame demokratische Kontrolle findet kaum statt. Denn Regierungen, die weder auf das Staatsvolk noch auf seine Steuern angewiesen sind, haben wenig Interesse an dessen politischer Beteiligung:


 „Da sie der Bevölkerung nicht verpflichtet sind, tendieren rohstofffinanzierte Regimes dazu, das Nationaleinkommen für Dinge auszugeben, die ihren eigenen Interessen dienen.“ Militär und Polizei stehen dabei ganz oben auf der Einkaufsliste.Denn den Mächtigen geht es vor allem um den Erhalt ihrer Macht – und sie betreiben ihn mit allen Mitteln.


Nicht selten werden dabei auch ethnische oder religiöse Konflikte geschürt, die in grausamen Bürgerkriegen, Massenmorden, Genoziden enden.So entsteht eine Spirale der Ausbeutung und Unterdrückung, der Armut und Gewalt. Tom Burgis dokumentiert dies mit zahlreichen Beispielen aus verschiedenen Ländern Afrikas.


Sein Buch wurde als ausgezeichneter Investigationsjournalismus gelobt. Einen Weg, die von ihm aufgedeckten Missstände abzustellen, zeigt er letztlich zwar nicht. Aber es ist wichtig, dass uns Leserinnen und Lesern im reichen Westeuropa und Nordamerika zunächst einmal bewusst wird, wie sehr wir mit unserem Konsumverhalten Teil des Problems sind und deshalb auch Verantwortung tragen.






4 Kommentare:

  1. Ich kenne das Buch und würde es auch jedem empfehlen. Der Inhalt ist hier auch sehr knapp, aber gut zusammengefasst. Soweit also alles einleuchtend! Aber eins habe ich trotzdem nicht verstanden. Wie passen Plünderung und Entwicklungshilfe zusammen? Wäre es nicht die Aufgabe dieser reichen Länder und ihrer armen Leute, sich zunächst einmal selbst zu helfen, ehe sie sich helfen lassen?

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    1. Die armen Leute, die inzwischen überwiegend Zugang zu Internet und Informationen haben, könnten mal aufhören, sich von ihren christichen und islamischen Einflüsterern einreden zu lassen, dass viele Kinder ein Segen seien. Dann könnten sie aufhören, sich von faden Wahlversprechungen einlullen zu lassen - dort wo es freie Wahlen gibt. Dort wo es keine freien Wahlen gibt - aktiv Widerstand leisten und die Diktatoren vertreiben. Also alles ganz einfach und in wenigen Schritten umgesetzt. Und Du brauchst nichts zu ändern und zu hinterfragen! Klingt gut!

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  2. "Also alles ganz einfach und in wenigen Schritten umgesetzt." Die Wirklichkeit schaut wohl ganz anders aus. Eine korrupte Oberschicht kooperiert mit westlichen Konzernen und wenn es doch mal jemanden wie Thomas Sankara gibt, dann wird er ermordet.

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    1. Ihr habt in der Schule aber schon gelernt, was Satire ist? Wobei Satire ja auch schlecht sein kann, wie meine anscheinend!

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