Montag, 26. August 2019

Gutverdienende profitieren am meisten

Falsche Groko-Propaganda zum "Soli"

Die CDU/CSU-SPD-Koalition will den Solidaritätszuschlag weitgehend abschaffen. Sie verkauft das als Entlastung der niedrigen und mittleren Einkommen. Lobbyverbände der Reichen und Unternehmen kritisieren, dass der „Soli“ nicht komplett abgeschafft wird, also auch für die ganz Reichen und die Unternehmen. Dann würden Singles mit einer Million Euro Einkommen im Jahr 24.000 Euro sparen. Wozu?
 
Der Soli ist in Wirklichkeit die gerechteste aller Steuern. Die einkommensärmere Hälfte der Bevölkerung zahlt ihn gar nicht. Zwei Drittel des Aufkommens werden durch die reichsten zehn Prozent bezahlt. Auch von der jetzt geplanten Änderung würden höhere Einkommen am stärksten profitieren. Singles würden noch mit bis zu 9000 Euro brutto im Monat bessergestellt. Ein Single mit 1550 Euro oder ein Paar mit zwei Kindern und 4500 Euro brutto im Monat würde dagegen überhaupt nicht entlastet. Ein Single mit 6000 Euro würde 77 Euro sparen, bei 3000 Euro wären es nur 23 Euro. Gleichzeitig würden dem Staat zehn Milliarden Euro jährlich fehlen, die für besseren Verkehr, Pflege, Bildung, Wohnungsförderung, Renten gebraucht werden.

Statt den Soli abzuschaffen fordert ver.di eine Steuerreform, die tatsächlich kleine und mittlere Einkommen entlastet. Dazu muss vor allem der Grundfreibetrag erhöht werden. Die Reichen dagegen sollen mehr zahlen, damit Geld genug da ist für notwendige öffentliche Leistungen. Sonst drohen bald neue Kürzungen.

Tiefergehende Informationen zum Solidaritätszuschlag finden sich im IMK Policy Brief Nr. 5

Quelle:Ver.di Wirtschaftspolitik

 

1 Kommentar:

  1. Wenn eine Transferleistung "Solidaritätszuschlag" heißt, dann fragt doch heute niemand mehr, ob und wem sie nützt oder schadet. Dann muss sie weg, weil sie dem herrschenden Geist des Neoliberalismus und Sozialdarwinismus widerspricht. Sie passt einfach nicht zur Ich-bin-doch-nicht-blöd-und-zahle-für-andere-Mentalität des spätkapitalistischen Konsum-Zombies, dem sie eingeredet haben, dass der Sozialstaat ein überflüssiges Relikt der Nachkriegszeit sei. Aber der Versuch, daran zu erinnern, dass man in solchen Fällen auch nachdenken und sogar nachrechnen könnte, ehrt euch. Vielleicht ist ja noch Hoffnung!

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