Freitag, 19. Juli 2013

Arbeitskampf im Freizeitpark


Freizeitparks sind bei vielen Mitmenschen  ein beliebtes Urlaubsziel. Eine kunterbunte Welt öffnet sich hinter dem Haupteingang. Bunte Farben, fantastische Geschichten – eine Märchenwelt in welcher der Alltag schnell vergessen ist.
Diese Welt ist für die dort Beschäftigten Alltag, für jene die dort tagtäglich ihrer Arbeit nachkommen und versuchen von ihren Löhnen zu leben. Und das ist oftmals gar nicht so leicht. 

Denn in den wenigstens Freizeitparks existieren Tarifverträge, so auch nicht in den Betrieben der Merlin Entertainment Group, zu welcher unter anderem der Heidepark Soltau, das Legoland Günzburg, SealLife und das Hamburg Dungeon gehören.

Die Forderung der Beschäftigten ist klar: Haustarifverträge  - oder noch besser: Ein Konzerntarifvertrag für alle Betriebe der Merlin Entertainment Group.

Im Heidepark Soltau liegen die Einstiegslöhne bei ca. 8,00 € die Stunde. Da die Saisonkräfte oft nur für wenige Monate beschäftigt werden und selten in Vollzeit, reicht dies kaum zum leben. Die Bezahlung erfolgt oft willkürlich, so erhalten Beschäftigte der Stammbelegschaft für gleichwertige Tätigkeiten unterschiedliche Löhne. Differenzen bis zu 4 € die Stunde sind keine Seltenheit. 

Was fehlt ist ein Tarifvertrag mit klaren Eingruppierungsgrundsätzen, niemand sollte in Einzelgesprächen über sein Gehalt verhandeln müssen.

Der Forderung nach Tarifverträgen kommt Merlin bislang nicht nach, Verhandlungsaufforderungen bei Sea Life, Hamburg Dungeon sowie dem Legoland Günzburg wurden trotz Warnstreiks ignoriert.

Nicht nur die gewerkschaftliche sondern auch die betriebliche Mitbestimmung scheint der Merlin Entertainment Group ein Dorn im Auge zu sein, so wurde dem Betriebsratsvorsitzenden des Legoland Günzburg insgesamt drei Kündigungen ausgesprochen, gegen welche er jetzt in 2. Instanz angeht. 

Doch die Gewerkschaften geben nicht auf – wir haben gerade erst angefangen. Kreative Aktionen in und vor den Parks wird es immer wieder geben, die Kolleg_innen gehen den ersten wichtigen Schritt, sie organisieren sich in ihrer Gewerkschaft. 

Neben Aktionen im Betrieb gab es allerdings auch Besucherinformationen, jede/r sollte wissen, welche Arbeitsbedingungen er während seines Urlaubes oder in seiner Freizeit unterstützt.
Und vielleicht nimmt sich manch eine Kollegin und manch ein Kollege der Sache ja an und statt im Urlaub Achterbahn zu fahren, nimmt man wieder ein gutes altes nicht elektronisches Buch zur Hand.

Autor:  
Benjamin Roscher 
Gewerkschaftssekretär 
ehemaliger Hugendubel-Mitarbeiter und von 2008 bis 2010 JAV-Vorsitzender in Berlin/Potsdam



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