Montag, 30. April 2012

Aufruf zum 1. Mai 2012


AUFRUF ZUM 1. MAI 2012


 
Die Krise hält Europa weiter in Atem. Die Arbeitslosigkeit steigt, Armut breitet sich aus. Aus der Finanzkrise ist eine soziale Krise geworden. Um die Banken zu retten, mussten die Staaten ihre Verschuldung drastisch erhöhen. Jetzt stehen sie selbst unter Druck und geben ihn an die Bevölkerung weiter.

Es war nicht die Schuld der Beschäftigten, dass Spekulanten die Weltwirtschaft beinahe in den Abgrund gestürzt haben. Mindestlohn, Tarifautonomie, soziale Sicherung – in den Krisenländern werden hart erkämpfte Erfolge über Bord geworfen.

Freitag, 27. April 2012

Neue Arbeitszeitmodelle und neue Software: Viel Veränderung im Hause Hugendubel - und eine Demo beim Bischof

Literaturhaus München: Aufmerksame Zuhörer ...

Am vergangenen Mittwoch fand im Münchner Literaturhaus die Hugendubel Betriebsversammlung statt.  Hier eine kurze Zusammenfassung, was an diesem Vormittag passierte:

Erster wichtiger Punkt auf der Tagesordnung war die Neuregelung der Arbeitszeit. Die Geschäftsleitung will eine – aus ihrer Sicht – in erster Linie bedarfsorientierte und kundenorientierte Verteil des Personals. Um dies zu erreichen, benötigt sie größtmögliche Flexibilität beim Personaleinsatz: durch die Abschaffung der Turnusmodelle und Einführung sogenannter Jahresarbeitszeitkonten.
Das Ganze soll, ehe man es überall einführt, erst in drei Testfilialen ausprobiert werden. Dies passiert teilweise jetzt schon in Berlin, in München vermutlich nicht vor September.
Eine serienmäßige Neuregelung wird nicht vor 2013 kommen.
Der Betriebsrat ist hier gefordert (und sich seiner Verantwortung auch bewusst) genau hinzusehen. Erste Trockenübungen haben nämlich bereits gezeigt, dass die Planungen mit dem vorhandenen Personalkapazitäten mehr als schwer werden, ja sogar fast unmöglich erscheinen.
Planungssicherheit und humane Freizeitregelung dürfen bei einem neuen Arbeitszeitmodell nicht über Bord geworfen werden. Schaukelschichten, Arbeit auf Abruf und Arbeitseinsätze unter zwei Stunden soll es nicht geben, fordert der Betriebsrat.

Donnerstag, 26. April 2012

DBH will gesamte Wohlthat-Belegschaft loswerden – Protest gegen den Verlust von 50 Arbeitsplätzen!


Hugendubel und Weltbild (DBH) bedrohen die Existenz unserer Berliner Kolleg/innen bei Wohlthat 

Diese protestieren dagegen - mit Unterstützung von ver.di 


Die Wohlthat-Kolleg/innen haben seit 2009 ihre Streikbereitschaft
schon mehrfach unter Beweis gestellt

(Foto: ver.di)


Mit einem "OffenenBrief" setzen sich die fünfzig von dem Verkaufs-/Schließungsvorhaben betroffenen und von Arbeitslosigkeit bedrohten Wohlthat-Beschäftigten aus Berlin und Potsdam zur Wehr.

ver.di Berlin/Brandenburg protestiert heftig gegen diesen "Verkauf ohne Not" (denn die Filialen "schreiben schwarze Zahlen"!) - 
und gegen die "Sonderbehandlung" der Berliner/Potsdamer Wohlthat-Filialen (die 2011 nicht - wie alle übrigen - in Weltbild- oder Jokers-Läden umgewandelt wurden). 

ver.di appeliert an die unternehmerische Verantwortung, die Hugendubel und die bischöflichen Weltbild-Gesellschafter gegenüber den Beschäftigten tragen: 

 
Katholische Kirche will Wohlthat’sche Buchhandlung verkaufen
(Pressemeldung vom 24.04.2012)

Heute gibt es in Berlin noch acht und in Potsdam eine Wohlthat-Filiale mit insgesamt
fünfzig ArbeitnehmerInnen. Wohlthat schreibt mit den neun Filialen schwarze Zahlen und könnte positiv nach vorne blicken, ... 

Rettet Wohlthat! Offener Brief der Belegschaft

Berlin, den 22.3.2012

An die Gesellschafter der DBH   

Sehr geehrte Damen und Herren, Eure Exzellenzen,

wir, die Belegschaft der Wohlthat Berlin, möchten uns auf diesem Wege an Sie wenden, um Sie zu bitten, uns nicht, zumal ohne betriebswirtschaftliche Notwendigkeit, in die Arbeitslosigkeit zu schicken.

Im Jahr 2005 wurde die Wohlthat’sche Buchhandlung im Vorfeld der DBH Gründung 2006 zu 51 % von Weltbild Plus übernommen, im Jahr 2008 kaufte die DBH dann die restlichen 49 % und wurde somit alleiniger Anteilseigner.

Im Jahr des ersten Teilverkaufs war Wohlthat ein Unternehmen mit einer weitestgehend  ausgeglichenen Ertragslage. Leider verstetigte sich jedoch in den folgenden Jahren eine negative Ertragsentwicklung und stabilisierte sich auf erschreckend negativem Niveau.

Hierfür gab es sicher unterschiedliche Gründe, die zum Teil auch bereits durch den alten Eigner zu verantworten waren. Anstatt jedoch frühzeitig grundsätzlich umzustrukturieren und schonend zu sanieren, wozu man spätestens nach der 100%igen Übernahme alle Möglichkeiten gehabt hätte, wurden im Grunde genommen die Läden nur oberflächlich aufgehübscht und Symptome behandelt. Erst im Jahr 2009 zog man dann die Reißleine. Ein neues Geschäftskonzept wurde angekündigt, dass sich jedoch ausschließlich als radikale Personalreduzierung entpuppte, während tiefergehende inhaltliche Umstrukturierungen weiterhin unterbleiben.

Freitag, 20. April 2012

Weiland: Tod einer Traditionsbuchhandlung (2) – Wohin führt Thomas Nitz „Hugendubel-Nord“?


Foto: wallguenter

Nägel mit Köpfen: Schlechte Zeiten für die Buchkultur –
500 Beschäftigte sehen einer höchst ungewissen Zukunft entgegen


Foto: wallguenter

Eigentlich war sie zu erwarten, die gestern publizierte komplette/"finale" Eingliederung des Traditionsunternehmens Weiland (Lübeck) in das Weltbild/DBH-Imperium (Augsburg/München). Und doch: dem scheidenden Firmenchef Henning Hamkens macht es "schwer zu schaffen, dass der Name Weiland gänzlich verschwindet"; er "befürchtet, dass zahlreiche Weiland-Kunden das nicht akzeptieren werden". 

Hamkens wird seine restlichen Unternehmensanteile (25,1 Prozent) vollständig an die DBH abtreten und aus der Unternehmensleitung ausscheiden; bereits 2011 waren ihm die Weltbild/Hugendubel-Topmanager Thomas Nitz und Stefan Höllermann "zur Seite gestellt" worden. Die Weiland-Läden werden also künftig Hugendubel heißen – und werden genau so "funktionieren" wie die übrigen Unternehmenstöchter des Weltbild-Konzerns. 

Dies verheißt nichts Gutes für die norddeutsche Buchkultur und deren Kundschaft – und schon gar nicht für die Weiland-Belegschaft …

Denn die Weltbild/Hugendubel-Strategie führt weg vom gut sortierten Buchangebot, weg von regionaler Orientierung, weg von qualifizierter Beratung – und weg von einer auf Verantwortlichkeit und Wertschätzung basierenden Unternehmenskultur (– auch die kirchlichen Eigentümer scheint dies wenig zu tangieren!).

Die vergangenen DBH-Jahre haben (nach für nur kurze Zeit anhaltender, völlig überdimensionierter Expansion) deutlich gemacht, wodurch Weltbild/Hugendubel sich vor allem "auszeichnet":

Der Tod einer Traditionsbuchhandlung (1): Weiland verschwindet in Weltbild XL


"Die Mitarbeiter sind entsetzt!"

Montag, 16. April 2012

Wiesbadener Appell für ein umfassendes Streikrecht

Foto: www.politischer-streik.de
Die Bundesrepublik Deutschland hat weltweit das rückständigste und restriktivste Streikrecht. Das Streikrecht in Deutschland ist lediglich Richterrecht. Im Grundgesetz (GG) findet sich außer der Koalitionsfreiheit gemäß Art. 9 Abs. 3 kein konkreter Hinweis. Daraus ist keinesfalls abzuleiten, dass dieses Recht nicht vorhanden ist oder irgendeiner Einschränkung unterliegt. In sieben Bundesländern ist das Streikrecht in den Landesverfassungen verankert.

Donnerstag, 12. April 2012

"Nimm ihn an, Junge!"

Der Karl-Kraus-Preis 2012 in Presse und Netz

Die Verleihung des Karl-Kraus-Preises 2012 an Peter Sloterdijk war eine der erfolgreichsten Aktionen der Infoblog-Redaktion - nicht nur im Hinblick auf die Anzahl der Seitenzugriffe auf unseren Artikel vom 9. April, sondern auch, was die enorme mediale Aufmerksamkeit in Presse und Internet betrifft. Die Süddeutsche brachte unsere Pressemitteilung unter dem Titel Heruntergekommen sowohl in der gestrigen Print- wie auch in der Online-Ausgabe. Sinnigerweise ganz unten auf der Zeitungsseite.

Am wichtigsten waren aber die zahlreichen Blogger und Twitter-User, die unsere Aktion kommentiert und weiterverbreitet haben. Nenn es Social Media - wir nennen es Gegenöffentlichkeit!

Mittwoch, 11. April 2012

Die Mitarbeitervertretung - Ein Interview


Zu den Tätigkeiten eines „Betriebsrates“ in der katholischen Kirche, hat unser Redaktionsteam mit einem Mitarbeitervertreter ein Interview geführt.
Da dieser lieber anonym bleiben möchte und über konkrete Inhalte schweigen muss, hat er das Pseudonym „Zacharias“ gewählt.

Foto: wallgünthergehtüberallhin


Montag, 9. April 2012

Karl-Kraus-Preis 2012 für Peter Sloterdijk

Infoblog-Redaktion zeichnet Philosophen aus

Den Karl-Kraus-Preis 2012 erhält Peter Sloterdijk. Damit würdigt die Redaktion Werk und Wirken des Philosophen, Kulturwissenschaftlers, Essayisten und Fernsehmoderators. Sie knüpft damit an eine Preis-Tradition an, die der Publizist Hermann L. Gremliza in den achtziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts initiiert hatte. Die Verleihung des (undotierten) Karl-Kraus-Preises findet am 28.April 2012, dem 138. Geburtstag des Sprach- und Zeitkritikers, im DGB-Haus/ver.di-Fachbereich Buchhandel in München statt.

Der Karl-Kraus-Preis unterscheidet sich in einem Punkt von allen anderen in Deutschland verliehenen Auszeichnungen.

Samstag, 7. April 2012

Frohe Ostern!


Wir wünschen allen Hugendubel-MitarbeiterInnen und ihren Familien ein 
Frohes Osterfest und erholsame Feiertage!

Donnerstag, 5. April 2012

April, April?!

Hugendubel - einer der spannendsten Arbeitgeber Münchens

Seit ein paar Wochen gibt es eine Serie in der Münchner TZ mit dem Titel: Die besten und spannendsten Arbeitgeber Münchens.
In der Wochenendausgabe vom 31.03 / 01.04 wurde nun über den „Bücher-Giganten“ Hugendubel berichtet. Man beachte hier bitte das Datum: 1.April!
Und Nein, dieser Bericht sollte wohl kein Aprilscherz sein. Oder etwa doch?

Neulich in einer Hugendubel-Filiale

Die aktuelle Hugendubel-Rabatt-Aktion mit dem "böse dreinguckenden" Osterhasen.

Kind: Mutti, Mutti, warum schaut denn der Hugendubel-Osterhase so böse?

Mutter (im Osterstress): Vielleicht ist er einfach gestresst, weil er noch die vielen Ostereier austragen muß für die braven Kinder. 

Kind: Aber ich dachte, dem Osterhasen macht das Freude?

Mutter: Kann sein. Aber er hat es vermutlich satt, bei jeder x-beliebigen Marketingaktion als Maskottchen herhalten zu müssen.

Kind: Echt?

Mutter: Vielleicht ist er auch unzufrieden, weil die Hugendubel-Mitarbeiter immer noch keinen Sozialtarifvertrag haben, obwohl sie diesen seit über zwei Jahren vom Arbeitgeber fordern.

Kind: (schweigt)

Mutter: Oder er ist böse, weil die Kunden sich scheinbar nur noch mit billigen Rabattaktionen in die Läden locken lassen, um den Osterramsch wegzukaufen, der dort seit Wochen rumliegt.

Kind: Hmm...

Mutter: Oder er ist sauer, weil die Kunden sich NICHT mit billigen Rabattaktionen in die Läden locken lassen, sondern lieber im Internet den Osterramsch kaufen.

Kind: Mutti, ich hab Angst. Vor Ostern. Und vor der nächsten Marketingaktion von Hugendubel.Wenn der Osterhase schon so böse guckt, wie wird dann erst das Christkind schauen?

(Gedächtnisprotokoll)

Mittwoch, 4. April 2012

"Betriebsräte in der Kirche – gibt es das?"

Der folgende Beitrag beschäftigt sich mit der Frage, ob es in den Kirchen und ihren Einrichtungen für Beschäftigte möglich ist, eigene Interessenvertretungen auf die Beine zu stellen und damit den Grundstein echter Beteiligung und möglicher Mitbestimmung zu setzen.




Foto: wallgünther

Zuerst aber eine grundsätzliche Antwort auf die im Titel gestellte Frage:

Montag, 2. April 2012

Jesus T. Kirk, die Himmelskönigin Maria und das Opium des Volkes

Kardinal Meisner schreibt für rechten Esoterik-Verlag

Der Weltbild-Verkauf wurde von der Bischofskonferenz nicht nur mit dem Vertrieb von erotischen, sondern auch dem von esoterischen Titeln begründet. Dies entspräche nicht der katholischen Morallehre. Die treibende Kraft unter den deutschen Bischöfen war Kardinal Meisner. Auf seine Anweisung hin verkaufte die Erzdiözese Köln bereits 2008 ihren Weltbild-Anteil an den Verband der Diözesen Deutschlands (VDD).

Recherchen der Infoblog-Redaktion ergaben nun, daß Kardinal Meisner selbst für einen rechten Esoterik-Verlag geschrieben hat.