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Neues aus der Welt der Postkarten und der Offenen Briefe,
der Welt der Kardinäle und der (Ober-)Hirten,
der Welt der Gewerkschaften und der Buchhändler
Die zeitgleich gestarteten „Kirchen-Aktionen“ der Belegschaften von Hugendubel und Weltbild schlagen – vor dem Hintergrund der in diesen Tagen in Regensburg versammelten katholischen Kirchenoberhäupter – hohe mediale Wellen.
Der
Buchreport berichtet über beide Aktionen:
DBH-Mitarbeiter erhöhen Druck
Im Vorfeld der Frühjahrs-Vollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz
haben sich die Mitarbeiter von Weltbild und Hugendubel noch einmal energisch zu Wort gemeldet:
In München haben 400 Hugendubel-Mitarbeiter auf eine Verdi-Initiative hin Postkarten an Reinhard Marx verschickt, in der Hoffnung, dass der Erzbischof (als Weltbild-Gesellschafter) die Geschäftsführung dazu drängt, die Tarifverhandlungen aufzunehmen.
In Augsburg beklagen sich die Weltbild-Mitarbeiter in einem offenen Brief an die Bischöfe darüber, dass sie in den vergangenen drei Monate bei den Verhandlungen über einen Zukunftstarifvertrag mit der Forderung der Beschäftigungssicherung bei Carel Halff auf Granit gestoßen sind – die Geschäftsführung wolle angesichts schwieriger Marktbedingungen nicht auf die Möglichkeit betriebsbedingter Kündigungen verzichten:
„Wir sind sicher, dass Sie einen würdigen Käufer finden können, der den Kolleginnen und Kollegen bei Weltbild für vier Jahre ihre Arbeitsplätze garantiert. Mag sein, dass Sie als Eigentümer unter diesen Voraussetzungen einen etwas geringeren Verkaufspreis erzielen. Aber wir meinen: Das haben wir uns in den letzten 30 Jahren verdient.“ (so ein Zitat aus dem „Offenen Brief“ der Weltbild-Kolleg/innen)
Der Buchreport behandelt außerdem die Frage, ob bzw. wie eine Sortimentsbereinigung – nach der Devise: „Erotik + Esoterik raus!“ – innerhalb einer (als „Dritter Weg“ bezeichneten) Umwandlung des Weltbild-Konzerns in eine kirchennahe Stiftung überhaupt einen realistischen Ausweg aus dem (durch den bischöflichen Verkaufsbeschluss entstandenen) Dilemma weisen könnte:
Was brächte „Weltbild clean“?
Und schließlich wird hingewiesen auf den entscheidenden Erfolgsfaktor beim Vorgehen von Weltbild-Belegschaft und -Betriebsrat – im Schulterschluss mit der Gewerkschaft ver.di:
Der kämpferische Betriebsrat und das vergleichsweise große Engagement der Belegschaft bei der Verteidigung der eigenen Interessen dürfte auf mögliche Investoren, die grundlegend an der Weltbild-Struktur Veränderungen vornehmen wollen, abschreckend wirken.
Hugendubel: Druck auf Marx
- so überschreibt MM-Chefreporter Daniel T. Schmidt im Münchner Merkur (vom 28.2.2012 / Seite 34 der Print-Ausgabe) seinen Artikel.
Mit einer Postkarten-Aktion wollen 400 Hugendubel-Mitarbeiter den Münchner Erzbischof Reinhard Marx in die Pflicht nehmen, Arbeitsplätze zu sichern. Wie berichtet, befürchtet die Belegschaft, dass der von den deutschen Bischöfen angestrebte Verkauf des Weltbild-Verlages auch bei Hugendubel zu Entlassungen führen wird.
Aus dem Ordinariat verlautet, Marx habe sich zum Thema mehrfach geäußert und „klar und deutlich gesagt, dass ihm die Menschen und ihre Sorgen am Herzen liegen und dass er sich der katholischen Soziallehre verpflichtet fühlt“. Das ist den Beschäftigten nicht genug. Sie erhoffen sich tatkräftigen Beistand des Bischofs in ihrem Kampf um einen Tarifvertrag, der die Arbeitsplätze dauerhaft sichert. Sie verweisen auf Filialschließungen am Münchner Salvatorplatz sowie in Kassel, Berlin und Krefeld und auf eine Verkleinerung der Filiale in Mainz – und fragen nach der Zukunft anderer Standorte. ...
Die Beschäftigten warten weiter auf ein Treffen mit Bischof Marx und kündigen indirekt an, ihn in seinem Schwabinger Domizil Schloss Suresnes heimzusuchen:
„Wenn der Hirte nicht zur Herde kommt, dann kommt die Herde zum Hirten.“