Mittwoch, 29. Februar 2012

Offener Brief an die Bischöfe

Weltbild-Beschäftigte schreiben an Weltbild-Gesellschafter


Seit Montag tagt die Vollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz in Regensburg. Wie auch wir bei Hugendubel mit unseren 400 Karten an Kardinal Marx haben sich die Beschäftigten von WELTBILD mit einem Offenen Brief an die Gesellschafter in Erinnerung gebracht. Unterschrieben haben stellvertretend für die Belegschaft 18 Mitglieder des Betriebsrats und ver.di-Vertrauensleute. Hier dokumentieren wir den Offenen Brief im Wortlaut.

Dienstag, 28. Februar 2012

MEDIEN-LINKS: Heimsuchung im Lustschlößchen – oder „Die Hugendubel/Weltbild/Kirchen-Achse“


+ München + + + Augsburg + + + Regensburg + + + + + + + Rom/Vatikanstadt + + + + + + + + + + +


Neues aus der Welt der Postkarten und der Offenen Briefe,
der Welt der Kardinäle und der (Ober-)Hirten,
der Welt der Gewerkschaften und der Buchhändler





Die zeitgleich gestarteten „Kirchen-Aktionen“ der Belegschaften von Hugendubel und Weltbild schlagen – vor dem Hintergrund der in diesen Tagen in Regensburg versammelten katholischen Kirchenoberhäupter – hohe mediale Wellen.


Der Buchreport berichtet über beide Aktionen:

DBH-Mitarbeiter erhöhen Druck 

Im Vorfeld der Frühjahrs-Vollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz
haben sich die Mitarbeiter von Weltbild und Hugendubel noch einmal energisch zu Wort gemeldet:

In München haben 400 Hugendubel-Mitarbeiter auf eine Verdi-Initiative hin Postkarten an Reinhard Marx verschickt, in der Hoffnung, dass der Erzbischof (als Weltbild-Gesellschafter) die Geschäftsführung dazu drängt, die Tarifverhandlungen aufzunehmen.

In Augsburg beklagen sich die Weltbild-Mitarbeiter in einem offenen Brief an die Bischöfe darüber, dass sie in den vergangenen drei Monate bei den Verhandlungen über einen Zukunftstarifvertrag mit der Forderung der Beschäftigungssicherung bei Carel Halff auf Granit gestoßen sind – die Geschäftsführung wolle angesichts schwieriger Marktbedingungen nicht auf die Möglichkeit betriebsbedingter Kündigungen verzichten:


„Wir sind sicher, dass Sie einen würdigen Käufer finden können, der den Kolleginnen und Kollegen bei Weltbild für vier Jahre ihre Arbeitsplätze garantiert. Mag sein, dass Sie als Eigentümer unter diesen Voraussetzungen einen etwas geringeren Verkaufspreis erzielen. Aber wir meinen: Das haben wir uns in den letzten 30 Jahren verdient.“ (so ein Zitat aus dem „Offenen Brief“ der Weltbild-Kolleg/innen)

Der Buchreport behandelt außerdem die Frage, ob bzw. wie eine Sortimentsbereinigung – nach der Devise: „Erotik + Esoterik raus!“ – innerhalb einer (als „Dritter Weg“ bezeichneten) Umwandlung des Weltbild-Konzerns in eine kirchennahe Stiftung überhaupt einen realistischen Ausweg aus dem (durch den bischöflichen Verkaufsbeschluss entstandenen) Dilemma weisen könnte: Was brächte „Weltbild clean“?

Und schließlich wird hingewiesen auf den entscheidenden Erfolgsfaktor beim Vorgehen von Weltbild-Belegschaft und -Betriebsrat – im Schulterschluss mit der Gewerkschaft ver.di:

Der kämpferische Betriebsrat und das vergleichsweise große Engagement der Belegschaft bei der Verteidigung der eigenen Interessen dürfte auf mögliche Investoren, die grundlegend an der Weltbild-Struktur Veränderungen vornehmen wollen, abschreckend wirken.


Hugendubel: Druck auf Marx

-  so überschreibt MM-Chefreporter Daniel T. Schmidt im Münchner Merkur (vom 28.2.2012 / Seite 34 der Print-Ausgabe) seinen Artikel.

Mit einer Postkarten-Aktion wollen 400 Hugendubel-Mitarbeiter den Münchner Erzbischof Reinhard Marx in die Pflicht nehmen, Arbeitsplätze zu sichern. Wie berichtet, befürchtet die Belegschaft, dass der von den deutschen Bischöfen angestrebte Verkauf des Weltbild-Verlages auch bei Hugendubel zu Entlassungen führen wird.

Aus dem Ordinariat verlautet, Marx habe sich zum Thema mehrfach geäußert und „klar und deutlich gesagt, dass ihm die Menschen und ihre Sorgen am Herzen liegen und dass er sich der katholischen Soziallehre verpflichtet fühlt“. Das ist den Beschäftigten nicht genug. Sie erhoffen sich tatkräftigen Beistand des Bischofs in ihrem Kampf um einen Tarifvertrag, der die Arbeitsplätze dauerhaft sichert. Sie verweisen auf Filialschließungen am Münchner Salvatorplatz sowie in Kassel, Berlin und Krefeld und auf eine Verkleinerung der Filiale in Mainz – und fragen nach der Zukunft anderer Standorte. ...

Die Beschäftigten warten weiter auf ein Treffen mit Bischof Marx und kündigen indirekt an, ihn in seinem Schwabinger Domizil Schloss Suresnes heimzusuchen:

„Wenn der Hirte nicht zur Herde kommt, dann kommt die Herde zum Hirten.“


Und hier - schon mal zur Vorab-Orientierung –
so sieht es aus, das ursprünglich als „Lustschlösschen“ erbaute,
„für den Publikumsverkehr nicht zugängige“ Marx-Domizil in München-Schwabing:

Sonntag, 26. Februar 2012

400 Postkarten für den Kardinal


Die Hugendubel-Beschäftigten fordern eine baldige tarifvertragliche Zukunftssicherung.  
Sie machen sich sehr ernste Sorgen um ihre Zukunft.


Mit Weltbild steht der „Mutterkonzern“ der Buchhandelskette Hugendubel vor dem Verkauf

Das Hugendubel-Filialgeschäft wird weiterhin radikal minimiert. 
Multichannel-Verlagerung in das Online-Geschäft und das neue „Hugendubel-XS“ Laden-Konzept bedeuten: 
... drastischer Rückbau ... Flächenminimierung ... Filialschließungen ... weiterer Personalabbau ...
   
direkt betroffen sind aktuell:

- Kassel (Königsplatz)
- Berlin (Am Tauentzien)
- München (Salvatorplatz)
- Dresden (Altmarktgalerie)
- Mainz (Römerpassage)
- Krefeld
- Amberg

Was ist geplant für Regensburg, für Hannover (ehem. Schmorl), für München (Stachus), für Berlin … ??

Bereits seit mehr als zwei Jahren fordern die Hugendubel-Beschäftigten von ihrer Geschäftsleitung die Aufnahme von Tarifverhandlungen mit der ver.di-Haustarifkommission über einen Sozialtarifvertrag / Zukunftssicherungstarifvertrag.

Der GL wurden Unterschriftenlisten und Belegschaftsschreiben übergeben, mit denen 400 Hugendubel-Angestellte für eine baldige tarifvertragliche Zukunftssicherung eintreten. Die Chefetage bei Hugendubel und Weltbild jedoch ignoriert die drängenden Anliegen ihrer Beschäftigten: Tarifverhandlungen lehnt sie kategorisch ab, ebenso wie das Vermittlungs-/Mediationsangebot des Münchner OB-Kandidaten (Nachfolge OB Christian Ude) und derzeitigen Wirtschaftsreferenten der LH München, Dieter Reiter.

Daraufhin hat der Hugendubel-Betriebsrat den Münchner Kardinal Reinhard Marx bereits mehrfach aufgefordert, seiner Verantwortung als Weltbild-Gesellschafter nachzukommen und sich für die Nöte der Hugendubel-Angestellten zu engagieren – allerdings waren alle bisherigen Gesprächsangebote leider (bis hin zur Einladung, an der jüngsten Hugendubel-Betriebsversammlung teilzunehmen) ohne Erfolg!

Andererseits wird Kardinal Marx nicht müde, die hohe „sozialethische Verantwortung“ zu betonen, die die katholische Kirche gerade im Falle Weltbild gegenüber den Beschäftigten habe: ganz aktuell wieder sehr "lautstark" vernehmlich im Vorfeld der diesjährigen Frühjahrsvollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz in Regensburg (27. Februar bis 1.März 2012 ). 

Damit es nicht bei "leeren Sonntags-Predigten" bleibt, sondern endlich auch "handfeste Kardinals-Taten" folgen, bekommt Erzbischof Reinhard Marx jetzt (zu Beginn von vorösterlicher Fastenzeit - und zugleich des Regensburger Treffens der katholischen Kirchenfürsten) Post von der Hugendubel-Belegschaft: 

400 Kolleg/innen haben mit ihrer Unterschrift die Aufnahme von Tarifverhandlungen zur Zukunftssicherung gefordert. Und deshalb gehen jetzt, adressiert an Kardinal Marx, im Münchner Erzbischöflichen Ordinariat 400 Postkarten ein: 


"JETZT IST SCHLUSS MIT LUSTIG"  -  Postkarte an Kardinal Marx  -  Seite 1

und:

Freitag, 24. Februar 2012

Mitgliederversammlung Buchhandel



Einladung zur Mitgliederverammlung am 27. Februar


Liebe Kolleginnen und Kollegen,

die „Strukturkrise“ in der Branche und die anstehende Tarifrunde veranlassen uns zu einer ver.di-Mitgliederversammlung einzuladen. Sie findet statt am

Montag, den 27. Februar 2012, um 20.30 Uhr

im Münchner Gewerkschaftshaus im Raum „Kurt Eisner“ C.0.04.

Mittwoch, 22. Februar 2012

Kardinal Marx steht Beschäftigten bei

Aber nicht bei Hugendubel.

Laut  Pressestelle des Erzbistums München-Freising vom 15. Februar 2012 ist die katholische Kirche von München und Freising "äußerst besorgt über die Situation der Mitarbeiter von Nokia Siemens Networks, die von der geplanten Schließung des Münchner Unternehmensstandorts betroffen sind."
„Ich frage mich", so Kardinal Reinhard Marx in einem Appell an die Unternehmensspitze, "ob wirklich alles getan wurde, um die Arbeitsplätze in München zu erhalten und die Existenz der Beschäftigten zu sichern. Der Konzern steht in der Verantwortung für die Arbeitnehmer – erst recht, wenn es tatsächlich zu einer Schließung kommen sollte.“  Marx entsandte den Münchner Weihbischof Engelbert Siebler und weitere Vertreter der Kirche zu einer offenen Mitgliederversammlung der IG Metall für die Mitarbeiter von Nokia Siemens Networks, die einen Tag später, am Donnerstag, 16. Februar, um 16 Uhr in den Räumen der Münchner Pfarrei Sankt Wolfgang (Balanstraße 22) stattfand.

Als Beschäftigter bei Hugendubel reibt man sich verwundert die Augen:

Dienstag, 21. Februar 2012

Ausrufezeichen!

"Plötzliche Regenfälle können zum Betreten einer Buchhandlung zwingen."

(Vicco von Bülow - Loriot)

Montag, 20. Februar 2012

Freitag, 17. Februar 2012

Dresden nazifrei!

 Stoppt den Neonazi-Aufmarsch!

Ein breites Bündnis aus Antifa, Gewerkschaften, Kirchen, couragierten BürgerInnen sowie vielen demokratischen Parteien und Organisationen stellt sich auch dieses Jahr wieder in Dresden dem neofaschistischen Spuk entgegen. Am morgigen Samstag findet eine Großdemonstration statt:
gemeinsam gegen Geschichtsrevisionismus und deutschen Opfermythos!

Foto: dresden-nazifrei.com

Gegen Nazis in Dresden und überall – für einen antifaschistischen Konsens!

Am Samstag den 18.2.2012 auf nach Dresden: Treffpunkt 11 Uhr, Hauptbahnhof.
Weitere Infos unter:    www.dresden-nazifrei.com






Mittwoch, 15. Februar 2012

MEDIEN-LINKS: Kardinalsfehler, verspätetes Aufwachen - und das Management-Buyout


1. Die Münchner Hugendubel-Betriebsversammlung landet auf der Titelseite der Süddeutschen Zeitung

SZ-Redakteur Matthias Drobinski schreibt am 07.02.2012 (Print-Ausgabe, Seite 1) über den Verkauf des Weltbild-Konzerns unter dem Titel Profit mit der Sünde – und beginnt seinen Artikel mit der Tags zuvor im Münchner Literaturhaus versammelten Hugendubel-Belegschaft:

… den etwa 100 Hugendubel-Buchhändlern ist nicht nach Kampf zumute … anders als den Augsburger Weltbild-Kollegen, die kürzlich zornig zum Dom und zum Haus des dortigen Bischofs … marschierten, um ihrer Forderung nach einem Zukunftstarifvertrag Nachdruck zu verleihen. In München schwebt Unsicherheit im Raum: Was wird aus uns, wenn Weltbild verkauft wird … ?  … Die katholische Kirche … steht als große Arbeitsplatzgefährderin da.

Foto: wallguenter

2. Marx schwänzt Betriebsversammlung. Ein Kardinalsfehler – meint die Münchner Abendzeitung 
  
Kardinal Reinhard Marx blieb der Veranstaltung im Literaturhaus kommentarlos fern!

Der Betriebsratsvorsitzende Uwe Kramm: 

Montag, 13. Februar 2012

In der Hand der Bischöfe

Wer sind die WELTBILD-Gesellschafter?

Wer verkauft Weltbild? Formal bestimmt der Aufsichtsrat die Modalitäten eines Verkaufs der Verlagsgruppe Weltbild GmbH (VGW), ihrer DBH-Beteiligungen und damit auch der Hälfte von Hugendubel. Real entscheiden jedoch die Kardinäle, Erzbischöfe und Bischöfe, deren Diözesen direkt oder über den Verband der Diözesen (VDD) als Gesellschafter zu 100% Eigentümer der VGW sind. Zu sehen ist das z.B. daran, daß der VGW-Aufsichtsratsvorsitzende Prälat Prof. DDr. Peter Beer als Generalvikar des Erzbistums München-Freising Kardinal Marx unterstellt ist.
Wer sind also die Weltbild-Gesellschafter? Welche Motive verfolgen sie? Und was hat der Papst damit zu tun?

Freitag, 10. Februar 2012

Bloß nicht absaufen (3/3)

Illustration: Nele Brönner
Die Arbeitswelt hat sich geändert. Doch für die neuen Belastungen, solche, die an den Nerven zerren und die Psyche quälen, gibt es noch keinen Schutz. Wer ständig großem Lärm ausgesetzt ist, wird schwerhörig. Das ist bekannt. Deshalb gibt es eine Lärmschutzverordnung. Wer dauernd schwer trägt, riskiert einen Bandscheibenvorfall. Deshalb gibt es Hebehilfen. Doch wer Tag für Tag überwacht wird und kontrolliert bis hin zu den Pinkelzeiten, der ... Nein, dafür gibt es noch keinen Schutz. Michaela Böhm von "verdi publik" berichtet im letzten Teil unserer Reihe "Bloß nicht absaufen" über Arbeitsdruck in Callcentern und bei Projektarbeit.

Mittwoch, 8. Februar 2012

Zeit des Erwachens?

Foto: weltbild-verdi.blogspot.com

Am 06. Februar fand im Münchner Literaturhaus die Betriebsversammlung statt.
Von den eingeladenen Gästen waren Herr Nitz von der Geschäftsführung, Peter Fitz und Timm Boßmann vom Weltbild-Betriebsrat und unser Gewerkschaftssekretär Georg Wäsler erschienen.
Leider ließen sich weder Herr Dr. Hugendubel, Carel Halff -der Vorsitzende der Geschäftsführung von Weltbild-, noch Kardinal Marx blicken.
Hauptthema dieser Betriebsversammlung war der bevorstehende Weltbild-Verkauf und die daraus resultierenden Konsequenzen für uns alle. Das abgewandelte Wittgenstein-Motto, mit dem der stellvertretende Betriebsratsvorsitzende Jürgen Horn die Versammlung eröffnete, schien vielversprechend:
"Wovon man nicht schweigen kann, darüber soll man reden!"

Montag, 6. Februar 2012

Betriebsversammlung zum Konzernverkauf: Die Zukunft von Weltbild/Hugendubel – und die tarifvertragliche Absicherung der Beschäftigten


Heute um 9:30 Uhr im Münchner Literaturhaus 
Hugendubel-Betriebsversammlung: 

 
Foto:  wallguenter
 
Zum Verkauf des katholischen Weltbild-Konzerns – 
und den zu erwartenden Folgen für die Belegschaft 
der Weltbild-Unternehmenstochter Hugendubel 


Was inzwischen fast alle wissen (sollten):
Hugendubel ist kein Familienunternehmen mehr, sondern befindet sich (über die Finanzholding DBH) zur Hälfte im Besitz des kirchlichen Medienunternehmens Weltbild – für das die katholische Kirche jetzt einen Käufer / neuen Eigentümer sucht. 
 
Völlig ungeklärt ist, was beim Konzern-Verkauf mit der Weltbild-Tochterfirma Hugendubel geschehen wird.

Die Beschäftigten von Hugendubel fordern – ähnlich wie ihre Augsburger Weltbild-Kolleg/innen – dringend eine tarifvertragliche Absicherung ihrer ungewissen Zukunft durch einen Sozial- / Zukunftssicherungs-Tarifvertrag.


Hugendubel befindet sich mitten in einer Phase der „Restrukturierung“ und des „Rückbaus“.
 
Das Ladengeschäft wird – im Rahmen der so genannten „Multichannel-Strategie“ – zunehmend ins Internet verlagert (also in den von Weltbild betriebenen Onlineshop hugendubel.de).

Weiterer Personalabbau und Entlassungen stehen auf der Agenda.  

Für folgende Standorte steht das Ende des Filialgeschäfts unmittelbar bevor:   

Mittwoch, 1. Februar 2012

Bloß nicht absaufen (2/3)

Illustration: Nele Brönner
Im zweiten Teil unserer Reihe zum Thema Arbeitsdruck und Burnout berichtet Michaela Böhm von "verdi publik" unter anderem von Nadine Jakob, Redakteurin bei einer Lokalzeitung, die Alarmzeichen ihres Körpers über Jahre nicht registrierte. Bis nichts mehr ging.