Montag, 29. Juli 2019

"Es reicht uns!"

Hugendubel-Beschäftigte in Hannover fordern Tarifvertrag





Die Schmorl u. v. Seefeld Medienhandelsgesellschaft ist eine 100% ige Tochter  von Hugendubel. Im Sommer 2013 drohte uns die Insolvenz. Die Geschäftsleitung und der Betriebsrat handelten eine
neue Vergütungsordnung aus, die unsere Gehälter einfror und die wöchentliche Arbeitszeit von 37,5 auf 40 Stunden in der Woche erhöhte. Fast alle Beschäftigten akzeptierten diese Vergütungsordnung, um die Firma  und somit ihre Arbeitsplätze zu retten.

Im Sommer 2014 hatte sich die Lage erfreulicherweise vollkommen geändert. Unser einziger Konkurent in der Innenstadt hatte geschlossen und wir hatten einen Nachmieter für unsere defizitäre
Filiale gefunden. Die Umsätze stiegen im zweistelligen Bereich.

Wir sind seit 5 Jahren wieder ein profitabeles Unternehmen, aber die Geschäftsleitung denkt  im Traum nicht daran uns wieder nach Tarif zu bezahlen.

Unsere Beschäftigten im letzten Berufsjahr in Vollzeit  arbeiten im Jahr zur Zeit 130,44 Stunden länger als die Tarifbeschäftigten und verdienen dabei ca 3900 Euro brutto weniger


Ver.di hat die Münchner Geschäftsleitung zu Verhandlungen über einen Anerkennungstrarifvertrag aufgefordert, aber München  hält es nicht für nötig, darauf zu reagieren.

Es reicht uns !!!

Wenn Hugendubel in Bayern nach Tarif bezahlt, dann wird das ja wohl auch in Niedersachsen möglich sein!!!





 

Freitag, 26. Juli 2019

Zitat des Tages

"Es gibt nicht zu viele Krankenhäuser in Deutschland,
es gibt zu viele Bertelsmann-Studien" 

Bildergebnis für bertelsmann stiftung gütersloh commons
Zentrale der Bertelsmann-Stiftung in Gütersloh


Die Linke (NRW) verlangte, der Bertelsmann-Stiftung die Gemeinnützigkeit abzuerkennen:

"Erneut gibt es eine neoliberale Attacke auf unser Gemeinwesen: Laut einer »Studie« der Bertelsmann-Stiftung könnten in Deutschland 800 der rund 1.400 Krankenhäuser geschlossen werden. Das würde das Ende einer wohnortnahen Krankenversorgung bedeuten. Orchestriert worden war diese Veröffentlichung der Studienergebnisse durch eine Sendung in der ARD, zur besten Sendezeit um 20.15 Uhr.

Das Ziel ist klar: Unter dem Vorwand einer wissenschaftlichen Untersuchung soll der nächste Angriff auf den Sozialstaat erfolgen. Doch wir erinnern uns: Bereits die Agenda 2010, der bislang größte Angriff auf den Sozialstaat in Deutschland, wurde sozusagen im Hause Bertelsmann erdacht.

Ebenso war die Einführung der Studiengebühren von der angeblich gemeinnützigen Stiftung vorangetrieben worden. Auch damals wurde in den Bertelsmann-Konzernmedien für die sogenannten Reformen getrommelt – und auch damals hatte es in den öffentlich-rechtlichen Medien ein entsprechendes Begleitprogramm gegeben. Das Ganze kann man nur als Kampagnenjournalismus bezeichnen.

»Eine Stiftung, deren Ziel die Zerschlagung des Sozialstaats sowie das Vorantreiben von Privatisierungen ist, kann nicht gemeinnützig sein«, konstatiert Manuel Huff, Landesvorstandsmitglied der Linken in NRW.

Der Abbau des Sozialstaates mit der Ausweitung des Niedriglohnsektors, dem Hartz-IV-Regime mitsamt seinen zum Teil realitätsfernen Sanktionen, die Einführung von Studiengebühren, eine Absenkung der Rente flankiert durch ein höheres Renteneinstiegsalter sowie die Schließung von 800 Krankenhäusern in Deutschland können wohl kaum als dem Gemeinwohl dienlich erachtet werden. (…)

Zusammenfassend muss das Fazit lauten: Es gibt nicht zu viele Krankenhäuser in Deutschland, es gibt zu viele Bertelsmann-Studien."

Quelle: junge Welt


Mittwoch, 24. Juli 2019

Sitzstreik bei H&M in München



Wohl in keiner anderen Branche gibt es so kreative Formen des Arbeitskampfes wie im Handel. Nach einem Flashmob gab es nun einen dreitägigen (!) Sitzstreik vor der H&M-Filiale in der Haupteinkaufszone Kaufingerstraße in München, die das Management dicht machen will. Nach einem Go-In wehrten sich die Beschäftigten jetzt dort mit einem Sit-In, wie die KollegInnen in ihrem ver.di-Infoblog berichten:

"Vom 08.07.2019 bis 10.07.2019 gab es für Passanten, potentielle KundInnen und Touristen ab 10 Uhr ein etwas ungewöhnliches Bild in der Münchener Fußgängerzone. Im Rahmen der aktuellen Tarifverhandlungen rief die Gewerkschaft ver.di die MitarbeiterInnen, der im Januar 2020 schließenden H&M Filiale, KollegInnen aus Rosenheim und einer Nachbarfiliale zum Streik auf. 




Aber nicht etwa zu einem der Streiks bei dem laut mit Trillerpfeifen demonstriert wird. Nein!

Diesmal gab es etwas ganz Einzigartiges – einen stundenlangen Sitzstreik MITTEN in der Kaufingerstraße, direkt vor der zu schließenden Filiale. Die KollegInnen, die wenn es nach H&M geht, nach der Schließung dreist „vor die Tür“ gesetzt werden, machten es sich genau dort gemütlich: VOR DER TÜR! 


Montag, 22. Juli 2019

Mehr Geld im Kampf gegen die Altersarmut

Tarifabschluß im bayerischen Einzel- und Versandhandel

Kämpferisch und unbequem: Beschäftigte im Handel haben den Buchhandel gehaltsmäßig abgehängt

Nach über eintausend Warnstreiks in über 150 Betrieben im bayerischen Einzel- und Versandhandel wurde in der 3. Verhandlungsrunde ein Tarifabschluss für die 530.000 Beschäftigten erreicht. Ab dem 1. Juli erhalten die Beschäftigten, die bis zum Endgehalt der Verkäuferinnen eingruppiert sind (2.583€), 3 % mehr Lohn und Gehalt. Beschäftigte, welche über 2.583 € Tarifgehalt haben, bekommen 77,50 € mehr. Ab dem 1. Mai 2020 kommen nochmal 1,8 % für alle darauf. Die Ausbildungsvergütungen werden überproportional zwischen 45 Euro und 60 Euro zum Beginn des Ausbildungsjahres 2019 und zwischen 50 Euro und 80 Euro zu Beginn des Ausbildungsjahres 2020 erhöht. Die Laufzeit des Tarifvertrages beträgt 24 Monate.

„Nur durch den mutigen Einsatz der vielen tausend Streikenden im Handel konnte dieser Tarifabschluss erreicht werden. Er bedeutet, dass sich die Arbeitgeber mit ihrem Programm der Reallohnsenkung nicht durchsetzen konnten, die Beschäftigten mehr Geld bekommen und wir einen Schritt im Kampf gegen die drohende Altersarmut im Handel weitergekommen sind“, so Hubert Thiermeyer, ver.di Verhandlungs-führer in Bayern.

Keine Einigung gab es zur Allgemeinverbindlichkeit der Tarifverträge im Einzelhandel.

„Im Kampf gegen prekäre Beschäftigung und den dramatischen Verdrängungswettbewerb im Einzelhandel, ist die Allgemeinverbindlichkeit der existenzsichernden Tarifverträge ein wesentlicher Beitrag um Beschäftigte zu schützen und verbindliche Regeln für alle Konzerne und Unternehmen zu erreichen. Deshalb werden wir hier nach der Tarifrunde weiterkämpfen und nicht nachlassen“, kündigte Hubert Thiermeyer an.

Und wann gibt es im Buchhandel 
einen Tarifabschluß, Herr Nitz?