Samstag, 24. Dezember 2016

Frohe Weihnachten!


Flüchtlinge im Nahen Osten: Joseph, Maria und Jesus auf der Flucht nach Ägypten


Die Infoblog-Redaktion wünscht allen Menschen
- insbesondere denen, die auf der Flucht sind -
ein friedliches Weihnachtsfest!

Mittwoch, 21. Dezember 2016

Für eine offene Gesellschaft!

 


Angst? – Sicher ned! Für eine offene Gesellschaft!

Am 22. Dezember kommt die Stadtgesellschaft vor Weihnachten noch einmal zusammen, zur Besinnung und feiert in einem ihrer schönsten Salons vor der Bayerischen Staatsoper zusammen mit prominenten Künstlern, Musikern und Rednern.


München steht wieder einmal ein für Humanismus, Einigkeit und eine offene Gesellschaft.
Nationalistische Populisten, Angstmacher und Hetzer haben uns im vergangenen Jahr oft genug ihre fremdenfeindlichen „postfaktischen“ Themen und Theorien aufgedrängt – Schluss damit!
Auf ein Jahr 2017 in dem wir die Herausforderungen besonnen, konstruktiv, mit Verstand gemeinsam angehen!

 PS: Wir schaffen das! Wenn wir wollen.

Samstag, 17. Dezember 2016

Not for sale: unser freier Sonntag

Verkaufsoffene Sonntage haben keine Zukunft




In der aktuellen Diskussion um eine Ausweitung verkaufsoffener Sonntage – der Handelsverband Deutschland hatte kürzlich  vorgeschlagen, bundesweit zehn verkaufsoffene Sonntage mit Öffnungszeiten von 13 bis 18 Uhr einzuführen, ohne dass dafür wie bisher ein besonderer Anlass bestehen soll – haben sich Vertreter aus Politik, Gewerkschaften und aus der Kirche gegen eine solche Ausweitung ausgesprochen.

Roland Hacker und Philip Büttner vom kda Bayern haben einen Kurzfilm produziert, der anschaulich macht, warum verkaufsoffene Sonntage keine Zukunft haben. Der knapp drei Minuten lange Beitrag zeigt Kriterien für die Prüfung der Rechtmäßigkeit von Sonntagsöffnungen.
 
Erfreulicherweise zeichnet sich eine Trendwende in der Rechtsprechung zur Sonntagsöffnung ab:
nach dem Urteil des Bundesverwaltungsgerichtes im Herbst 2015 bestätigen entsprechende Urteile in Bayern, Thüringen und Hessen in diesem Jahr die Durchsetzung des gesetzlichen Schutzes der Sonntagsruhe. Vor wenigen Tagen stellte der Bayerische Verwaltungsgerichtshof in einem Verfahren gegen die Gemeinde Aschheim  bei München die Rechtswidrigkeit der Sonntagsöffnung eines Möbelhauses fest.

Mittwoch, 14. Dezember 2016

F for fake

Ein Kommentar
 
 
Die Grünen-Politikerin Renate Künast stellt Strafanzeige gegen einen Schweizer Rechtsradikalen, der ihr auf seiner Facebook-Seite ein gefälschtes Zitat im Zusammenhang mit dem Mord an einer Studentin in Freiburg unterschoben hatte. 
 
Der Vorsitzende des Bundestags-Innenausschusses, Ansgar Heveling (CDU), sagte, bei gezielten Verleumdungskampagnen im Internet halte er schärfere Sanktionen im Strafrecht für sinnvoll.
Der innenpolitische Sprecher der Unionsfraktion, Stephan Mayer (CSU), bekräftigte seine Forderung nach einem Straftatbestand für Desinformationskampagnen.
 
Sich gegen Fake News, Falschinformationen und Rufmord mit juristischen Mitteln zu wehren ist legitim und absolut notwendig. Insofern ist den obigen Statements zuzustimmen. Es stellt sich hier allerdings noch eine viel weiter gehende Frage.

Freitag, 9. Dezember 2016

Gute Arbeit ist ein Menschenrecht!

Zum Tag der Menschenrechte am 10. Dezember

Arbeit ist Menschenrecht | Plakat am Rande einer Kundgebung zum 1. Mai | Foto: Autor: User mummelgrummel, Wikimedia Commons, Lizenz CC BY-SA


Die »westliche Wertegemeinschaft« beruft sich seit Jahrzehnten auf »die Menschenrechte«.
Dabei geht es in der Regel allein um »die Meinungsfreiheit«, reduziert auf das Recht auf kritische Äußerungen über politische Regimes, die dem »Westen« je nach Strategie und Gelegenheit als mißliebig gelten wie gegenwärtig China, Venezuela und Libyen. So dienen auch »Dissidenten«, die reaktionäre Positionen vertreten, ohne ihre Ziele klar zu machen, zum Anheizen weltweiter Kampagnen. Mit der Verletzung »der Menschenrechte« werden militärische Interventionen und Kriege begründet. Dieser permanente Mißbrauch hat weltweit bei vielen Menschen das Gefühl für elementare Rechte und die Kenntnis des vollständigen Systems der Menschenrechte verschüttet; vor allem die Sozial- und Arbeitsrechte finden kaum Beachtung.


Wer weiß schon, daß Artikel 23, Absatz 1 der UN-Charta der Menschenrechte, aktualisiert im »UN-Sozialpakt«, lautet: »Jeder hat das Recht auf Arbeit, auf freie Berufswahl, auf gerechte und befriedigende Arbeitsbedingungen sowie auf Schutz vor Arbeitslosigkeit.« Weiter in Absatz 2: »Jeder ohne Unterschied hat das Recht auf gleichen Lohn für gleiche Arbeit.« Und in Absatz 3: »Jeder, der arbeitet, hat das Recht auf gerechte und befriedigende Entlohnung, die ihm und seiner Familie eine der menschlichen Würde entsprechende Existenz sichert, gegebenenfalls ergänzt durch andere soziale Schutzmaßnahmen.« Und wer weiß, daß es in Artikel 25 heißt: »Jeder hat das Recht auf einen Lebensstandard, der seine und seiner Familie Gesundheit und Wohl gewährleistet, einschließlich Nahrung, Kleidung, Wohnung, ärztliche Versorgung und notwendige soziale Leistungen, sowie das Recht auf Sicherheit im Falle von Arbeitslosigkeit ...«

Donnerstag, 8. Dezember 2016

Charlie Voltaire

... und die Kakerlaken des Obskurantismus


Über die Toleranz


Voltaire - hört man rühmen - habe nahezu nichts gesagt, was nicht vor ihm schon von jemandem gesagt worden sei, habe aber alles so gesagt, wie es vor ihm noch von niemandem gesagt worden sei. Er war ein Aufklärer im besten Sinn des Wortes, der sein Publikum nicht nur mit dem Verstand, sondern auch mit dem Herzen erreichte, und verdient bis heute, gelesen zu werden. Et voilá! Voltaire wird wieder gelesen, Voltaire ist brandaktuell. Über die Toleranz und der vorangestellte Eintrag über Fanatismus im Philosophischen Wörterbuch sind "Der Bestseller aus Frankreich" - damit zumindest wirbt Suhrkamp für die deutschsprachige Taschenbuchausgabe.


Woher dieses plötzlich neu erwachte Interesse verrät der auf dem Cover abgebildete Bleistift: ein Emblem der Je-suis-Charlie-Kampagne anfang 2015. Das erklärt auch, warum es bei der Herausgeberei offenbar so schnell gehen mußte. dass keine Zeit blieb, den Text der neuen Rechtschreibung anzupassen oder mit Anmerkungen zu versehen - heutzutage weiss ja schließlich nicht jeder immer gleich, wer zum Beispiel mit "Banianen" oder "Dositheanern" gemeint sein könnte. Stattdessen aber findet der Leser eine Vorrede von Laurent Joffrin, die - nunmehr im schlechtesten Sinn des Wortes - wahrhaft 'richtungsweisend' ist: eine ideologische Direktive.

Montag, 5. Dezember 2016

Silvester? Dieses Jahr später!

Während in Villa... äh.. an den anderen Standorten schon gefeiert wird, wird in München noch gearbeitet...


Bundesweit schließen die Filialen von Hugendubel (bis auf zwei Ausnahmen) an Silvester spätestens um 14 Uhr.
Viele Geschäfte in der Münchner Innenstadt haben dieses Jahr jetzt erstmals am 31.12. bis 16 Uhr geöffnet. Hugendubel möchte seine Filialen hier nun ebenfalls bis 16 Uhr geöffnet lassen.

Der Münchner Betriebsrat hat dem Arbeitseinsatz unserer KollegInnen am 31.12. nach 14 Uhr am Standort München deshalb widersprochen.

Samstag, 3. Dezember 2016

Palmyra ist bunt

Zu einem Gleichnis unserer Gegenwart


Cover des Buches 'Palmyra' 


Die Nachricht von der Zerstörung des antiken Palmyra durch fanatische IS-Rebellen hat Menschen in aller Welt fassungslos gemacht - und fällt schwer, das Entsetzen über eine derartige Barbarei auszusprechen, wenn Morden und Sterben den Alltag so vieler bestimmen. Dem Buch des französischen Althistorikers Paul Veyne "Palmyra. Requiem für eine Stadt" merkt man das an. Deutlich unter dem Eindruck der schrecklichen Ereignisse entstanden, ist es dem ermordeten Archäologen und ehemaligen Generaldirektor der Altertümer von Palmyra Khaled al Asaad gewidmet.


Diesem aktuellen Bezug verdankt Paul Veynes historische Darstellung ihre besondere Bedeutung und Botschaft. Er erzählt die Geschichte einer antiken Metropole, wie sie war, jedoch so, dass sie zu einem Gleichnis unserer Gegenwart wird - und mehr noch: zu einem Spiegel, in dem sich keineswegs jeder gefallen darf. Modern gesagt: Palmyra ist bunt. Seine Lage an der Seidenstraße - weit bis ins Mittelalter wichtigste Fernhandelsroute zwischen Ost und West - ermöglichte dort nicht nur die Anhäufung sagenhafter Reichtümer, sondern auch ein fortwährendes Zusammentreffen vielfältiger und verschiedener kultureller, religiöser, politischer Einflüsse, das zur Ausprägung hybrider Formen führte.

Donnerstag, 1. Dezember 2016

Weihnachtsgeld fällt nicht vom Himmel...

...sondern wurde von unserer Gewerkschaft erkämpft!




Liebe Nicht-Gewerkschaftsmitglieder,


das Weihnachtsgeld ist keine milde Gabe der Arbeitgeber, sondern im Manteltarifvertrag als Lohnsonderzahlung festgelegt. Diese Leistung wurde von Gewerkschaftsmitgliedern erkämpft.
Nicht-Gewerkschaftsmitgliedern steht dieses Geld deswegen aus moralischen Gründen nicht zu.

Bitte überweist den Betrag an den ver.di-Arbeitskreis Junge Mode. Die KollegInnen werden Eure Spende an die Opfer kapitalistischer Profitgier in den Textilfabriken in Bangladesh weiterleiten.
Die Bankverbindung erfahrt Ihr über folgende Mail-Adresse: hugendubel.verdi@yahoo.de


Vielen Dank für Euer Verständnis!

Mit solidarischen Grüßen,
Infoblog-Redaktion

Montag, 28. November 2016

Arbeitgeberverband kündigt den Manteltarifvertrag Buchhandel und Verlage in Bayern





Entgegen der Absprache vom Juni 2016 hat der Arbeitgeberverband überraschend den Manteltarifvertrag zum kommenden Mai gekündigt. Im Rahmen der letzten Entgelttarifverhandlungen hatte der Verband noch darauf bestanden, dass man mit der ver.di Tarifkommission ab Herbst 2016 Mantelgespräche im ungekündigten Zustand führen möchte, aber dies ist nun Geschichte! Dies bedeutet, dass ab 01. Juni 2017 der Manteltarifvertrag wieder offen ist!

 Was auf dem Spiel steht seht ihr unter:



 www.buch-mit-tv.info

Mittwoch, 23. November 2016

Buch Dir Deine Zukunft?

34 Cent über dem Mindestlohn:  Kann man von einem Buchhändlergehalt leben?





Betrachtet man die Zukunft einer ehemaligen Auszubildenden von Hugendubel, gerät man ins Grübeln und ins Zweifeln.

Nach ihrer dreijährigen Ausbildung bei Hugendubel erhielt sie einen auf ein Jahr befristeten Vertrag als Buchhändlerin Verkauf. In der Entgeltgruppe/-stufe der gültigen Vergütungsordnung, in die sie eingruppiert war, zahlt unsere Arbeitgeberin einen Stundenlohn, der um 0,34 € über dem gesetzlichen Mindestlohn liegt (zum Vergleich: in Bayern bekommen Buchhändlerinnen Verkauf in der TG II im ersten Jahr gemäß Tarif ca. 12 € pro Stunde). Sie hatte eine 40-Stunden-Woche, ohne Spätöffnungs-zuschläge.

Urlaubsgeld, Weihnachtsgeld oder gar vermögenswirksame Leistungen waren nicht für sie vorgesehen. Als das Jahr vorbei war, erhielt sie erneut einen auf ein Jahr befristeten Vertrag zu gleichen Bedingungen. Als dieses Jahr sich dem Ende zuneigte, wartete sie nicht auf ein weiteres Zukunftsangebot. Sie fand für sich eine Alternative.

Es gab niemanden in der Filiale, der sie nicht dazu beglückwünscht hat.

Montag, 21. November 2016

Betriebsversammlung in München

Betriebsversammlung in München am 22. November



Liebe Kolleginnen und Kollegen,

am 22. November findet die nächste Betriebsversammlung in München statt.

Ort: Kolpinghaus in der Adolph-Kolping-Str. 1
Uhrzeit: ab 09.30 Uhr


Als Gäste sind eingeladen:
unser Gewerkschaftssekretär Schorsch Wäsler, Geschäftsführer Thomas Nitz und Regionalleiterin Henriette Soltow.


Bitte erscheint zahlreich und beteiligt euch aktiv an den Diskussionen.


Freitag, 18. November 2016

Metastasizing misery

Bücher und Filme aus und über die USA

Die Abwicklung als Taschenbuch 


Niemand kann mit Sicherheit sagen, wann die Abwicklung begann - wann die Bürger Amerikas zum ersten Mal spürten, dass die Bande sich lösten. Dass der Glaube an die gemeinsame Zukunft nicht mehr gültig ist. Doch irgendwann bemerkten es alle: Tammy, Fabrikarbeiterin, Dean Price, gläubiger Kleinunternehmer, Matt, Irak-Kriegsveteran, aber auch die vermeintlichen Gewinner wie Oprah Winfrey, Rapper Jay-Z oder der PayPal-Gründer Peter Thiel.

Das große Versprechen von Glück und Wohlstand für alle gilt nicht mehr. Institutionen und Werte sind ausgehöhlt. Es zählt nur noch eine Macht: das organisierte Geld. Mittels eindringlicher Portraits schafft der preisgekrönte Autor George Packer eine einzigartige literarische Collage, die eine Nation in Auflösung zeigt.


Montag, 14. November 2016

Statement

Schaufensterdekoration der Hugendubel-Filiale in Hamburg-Altona
 am Tag nach der Trump-Wahl


“Donald Trump hat die Wut einer absteigenden Mittelschicht angezapft, die die Wirtschaft, die Politik und die Medien des Establishments satt hat. Die Leute haben es satt, immer länger für immer geringere Löhne zu arbeiten und zuzusehen, wie ordentlich bezahlte Jobs nach China und in andere Billiglohnländer ausgelagert werden. Sie haben Milliardäre satt, die keine Einkommensteuer zahlen, und sie haben es satt, dass sie ihren Kindern kein College-Studium finanzieren können, während die Reichen immer reicher werden.

“Sofern es Mr. Trump ernst damit meint, eine Politik zu verfolgen, die das Leben der Arbeiterfamilien in diesem Land verbessert, sind ich und andere Progressive dazu bereit, mit ihm zusammenzuarbeiten. Wenn er aber eine rassistische, sexistische, fremdenfeindliche und umweltschädliche Politik verfolgt, werden wir uns ihm energisch entgegenstellen.”

Statement von Bernie Sanders zu Trump


Donnerstag, 10. November 2016

Wofür Geld da ist

Panzer statt Kitas: Militärausgaben sollen steigen



Bundeskanzlerin Angela Merkel hat eine starke und dauerhafte Erhöhung der Militärausgaben der BRD angekündigt. »Da geht es dann nicht um 300 Millionen«, erklärte Merkel kürzlich auf dem Deutschlandtag der Jungen Union in Paderborn. US-Präsident Barack Obama habe ihr gesagt, es könne nicht dabei bleiben, dass die USA 3,4 Prozent ihres Bruttoinlandsproduktes für Sicherheit ausgäben, ein NATO-Verbündeter wie Deutschland aber nur 1,2 Prozent. Das zugesagte Ziel liege bei zwei Prozent. »Um von 1,2 auf 2,0 Prozent zu kommen, müssen wir ihn sehr stark steigern«, sagte Merkel über den Wehretat. Derzeit liegt dieser bei 34,3 Milliarden Euro. Er müsste um mehr als 20 Milliarden Euro angehoben werden, um an das Zwei-Prozent-Ziel zu kommen.

Also 20 Milliarden Euro mehr. Das wären dann insgesamt über 54 Milliarden für die "Sicherung unserer Handelswege" (Ex-Bundespräsident Köhler) bzw. zur "Verteidigung unserer Freiheit am Hindukusch" (SPD-Politiker Struck). Die Rüstungsindustrie und ihre Lobbyisten reiben sich die Hände. Das sind aber auch 54 Milliarden, die fehlen für Kita-Plätze, die Renovierung von Schulen, die Sanierung von Brücken, den sozialen Wohnungsbau, den Ausbau der digitalen Infrastruktur, die Integration von Flüchtlingen und für Renten, von denen man leben kann.  Ist das etwa ein Thema für die täglichen Talkshows? Fehlanzeige!

Montag, 7. November 2016

Ästhetik des Widerstands

Zum 100. Geburtstag von Peter Weiss

Foto: Peter Weiss

Der Schriftsteller, Maler und Filmemacher Peter Weiss wird am 8. November 1916 in Nowawes bei Berlin geboren. Wegen seiner jüdischen Abstammung muss er 1934 Deutschland verlassen. Vor der Auswanderung stirbt seine Schwester Margit nach einem Verkehrsunfall. Weiss geht zunächst mit seinen Eltern und Geschwistern nach England, dann in die Tschechoslowakei, nach Warnsdorf. Er schreibt, malt, Hesse wird für ihn wichtig, nach einem Besuch bei diesem in Montagnola geht er nach Prag auf die Kunstakademie. 1939 folgt er den Eltern, die nach der Besetzung des Sudetenlandes nach Schweden emigriert sind. Nun "ganz ins Exil" verschlagen, beginnt der schwierige Prozess der Ablösung von den Eltern, der Versuch, sich als Maler zu behaupten, die Notwendigkeit, sich mit Brotarbeit durchzuschlagen.

Freitag, 4. November 2016

Linke Literaturmesse

4.11. - 6.11. im Künstlerhaus in Nürnberg




Und hier geht´s zum Programm: www-linke-literaturmesse.org

Montag, 31. Oktober 2016

Licht ins Dunkeldeutschland


Biedermänner & Brandstifter (Teil 5) :  Was ist Populismus?
 
 

"Bestrebungen, die Interessenkonflikte zwischen »Volk« und »Elite« zum Dreh- und Angelpunkt der Politik zu machen, werden als rechtspopulistisch bezeichnet. Rechtspopulisten grenzen sich gleichermaßen nach oben: gegen eine »politische Klasse«, die sich dem »Volk« gegenüber entfremdet hat und dessen wahre Probleme ignoriert, wie nach unten: gegen »Arbeitsscheue«, »Asoziale« und (migrantische) »Sozialschmarotzer« ab.

Populismus ist mehr als eine Stilfrage und eine Agitationstechnik, worauf schon die ursprüngliche Wortbedeutung verweist, die den Anspruch damit Bezeichneter erkennen lässt, Politik im Namen des Volkes und/oder für das Volk zu machen. Je nachdem, ob man diese Zielgruppe im Sinne von »Ethnos« oder »Demos« versteht, bildet das »eigene« oder das »gemeine Volk« den Fixpunkt. Zwar haben Rechtspopulisten nur wenig Hemmungen, ihrerseits – etwa als Parlamentsabgeordnete oder Minister – die Privilegien der Mächtigen und Regierenden in Anspruch zu nehmen, verlangen von diesen jedoch, sich nicht persönlich zu bereichern, sondern selbstlos »der Sache des Volkes« zu dienen. Rechtspopulisten stellen die soziale Frage, beantworten sie aber mitnichten überzeugend. Meistens verknüpfen solche Gruppierungen die soziale mit der nationalen Frage, wo doch eine Verbindung von sozialer und demokratischer Frage nötig wäre.

Donnerstag, 27. Oktober 2016

Im Katzenjammer der Globalisierung

oder die Wurzeln der Torheit


Wer nach den Wurzeln dessen fragt, was wir Abendland nennen, wird zunächst an das antike Rom oder Athen denken. Er wird aber auch auf zwei Orte der Erinnerung außerhalb Europas stoßen: Jerusalem und Damaskus. Es gilt das Dichterwort des Horaz: "ex oriente lux" - und besagt ungleich mehr, als nur dass im Osten die Sonne aufgeht.

Das mag vielleicht mit ein Grund sein, wenn heute - in Zeiten des Kulturalismus und Kulturrassismus - gerade dort, wo die geistige Tradition des Westens vermutlich noch am lebendigsten ist, die Furcht vor der vielbeschworenen >Überfremdung< durch Muslime und Ausländer kaum eine Rolle spielt: in den Kirchen. Vorbei die dunklen Tage, da Priester von der Kanzel herab zum Kreuzzug aufriefen; stattdessen wird vom Ambo aus Menschlichkeit und Toleranz gepredigt. Europas letzte Christen scheinen die letzten Aufklärer zu sein. Fehlte nur noch, dass Devisen wie trinité egalité fraternité Bischofswappen zierten - Voltaire hätte seine helle Freude!

Mittwoch, 26. Oktober 2016

Free Words Turkey

Petition für Meinungsfreiheit in der Türkei



Zehn Friedenspreisträger des Deutschen Buchhandels unterstützen eine Petition für mehr Meinungsfreiheit in der Türkei. Sie haben gemeinsam die Petition "Für das Wort und die Freiheit 'FreeWordsTurkey'" unterzeichnet.

Die Unterzeichner, darunter Navid Kermani, Swetlana Alexijewitsch, Liao Yiwu, Boualem Sansal, Friedrich Schorlemmer und Alfred Grosser, fordern Bundeskanzlerin Angela Merkel und EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker auf, sich eindeutig für die Meinungsfreiheit in der Türkei einzusetzen, wie der Börsenverein des Deutschen Buchhandels in Frankfurt am Main mitteilte.

"Journalistinnen und Schriftsteller zu verfolgen, weil sie als unabhängige Instanzen des politischen Wissens und Gewissens ausgeschaltet werden sollen - das alles schützt keine Demokratie. Es zerstört sie", sagte die diesjährige Friedenspreisträgerin Carolin Emcke. "Eine jede Demokratie lebt dann und nur dann, wenn sich die Menschen, die in ihr leben, darüber verständigen können, wie sie miteinander leben wollen", begründet Emcke ihr Engagement. "Dafür braucht es das offene Denken und angstfreien Widerspruch, die Freiheit der Kritik wie die der Utopie."

Montag, 24. Oktober 2016

"Es gilt das gesprochene Wort"

Carolin Emckes Dankesrede
anlässlich der Verleihung des Friedenspreises
 des deutschen Buchhandels 2016

I.
"Wow. So sieht es also aus dieser Perspektive aus...


All die ersten Jahre, seit der Auszeichnung an George F. Kennan 1982, schaute ich die Verleihung des Friedenspreises von unten nach oben: Meine Eltern hatten eigenwilligerweise nur zwei Fernseh-Sessel, Kinder mussten sich unterhalb arrangieren und so lag ich auf dem Teppich und hörte gebannt die Reden der Preisträger. Ich sage „Preisträger“, denn die ersten dreizehn Jahre, die ich von unten nach oben blickte, waren es ausschließlich Männer. Auch als ich längst eine eigene Wohnung hatte, behielt ich dieses Ritual bei: Ich betrachtete den Friedenspreis vom Fußboden aus. Irgendwie schien das auch angemessen zu sein. Seit der Preisverleihung an David Grossman saß ich dort, wo Sie jetzt sitzen. Letztes Jahr noch bin ich mit einem Freund am Vorabend der Verleihung nachts in den Festsaal im Frankfurter Hof geschlichen, um die Tischordnung für das Festessen zu manipulieren...(wobei wir peinlicherweise erwischt wurden) und jetzt das hier...

Mittwoch, 19. Oktober 2016

Aufklärung in finsteren Zeiten

Biedermänner & Brandstifter (Teil 4):  Literaturliste "Rechtspopulismus"


In zahlreichen europäischen Staaten haben sich rechts von den konservativen Parteien Gruppierungen etabliert, die sich als Anwälte des "Normalbürgers" ausgeben. Gemeinhin als rechtspopulistisch bezeichnet, polemisieren sie scharf gegen meist muslimische Einwanderer und vertreten Parolen von "law and order", fordern jedoch ebenso mehr plebiszitäre Elemente. In Deutschland findet sich ein Spektrum aus Internet-Blogs, Zeitschriften und Think-Tanks mit deutlicher Nähe zum Rechtspopulismus, das sich in der "pro"-Bewegung parteiförmig ausdrückt.

In den USA wirkt mit der "Tea Party" eine rechtspopulistische Kraft, die sich unter Bezug auf "amerikanische Werte" scharf gegen sozialen und demokratischen Fortschritt wendet. Der Band berücksichtigt die relevanten wissenschaftlichen Forschungsansätze. Mit Profilen rechtspopulistischer Formationen in Europa und Nordamerika und der Analyse ihrer Programmatik und Politik wird ihren Perspektiven, ihrem Verhältnis zum Faschismus und den Folgen für die Demokratie nachgegangen.

Montag, 17. Oktober 2016

Auf zur Buchmesse!





" Der Besuch der Frankfurter Buchmesse ist für die buchhändlerischen Fachkräfte und Auszubildenden an einem Arbeitstag unter Fortzahlung der Bezüge ohne Anrechnung auf den Urlaub zu gestatten. Der Begriff der buchhändlerischen Fachkraft ist nicht an die Ausbildung geknüpft. Fällt der Messebesuch auf einen freien Tag, ist hierfür ein zusätzlicher Urlaubstag zu gewähren."

Manteltarifvertrag für den bayerischen Buchhandel, § 13, Absatz 5


Weitere Infos: http://www.buchmesse.de/de/

Freitag, 14. Oktober 2016

Gedicht des Tages


Come gather around people, wherever you roam
And admit that the waters around you have grown
And accept it that soon you'll be drenched to the bone
If your time to you is worth savin'
Then you better start swimmin' or you'll sink like a stone

For the times they are a-changin'
Come writers and critics, who prophesize with your pen
And keep your eyes wide, the chance won't come again
And don't speak too soon, for the wheel's still in spin
And there's no tellin' who that it's namin'
For the loser now will be later to win

Montag, 10. Oktober 2016

Altersarmut auf dem Vormarsch




Immer mehr Menschen sind auf Grundsicherung im Alter angewiesen. Im Dezember 2015 lebten laut Statistischem Bundesamt rund 536.000 Senioren am Existenzminimum. Welche Lebensverläufe in die Altersarmut führen, haben die Wissenschaftler Antonio Brettschneider und Ute Klammer von der Universität Duisburg-Essen untersucht. Grundlage ihrer Studie sind ausführliche biografische Interviews mit 49 repräsentativ ausgewählten Grundsicherungsbeziehern der Geburtsjahrgänge 1938 bis 1947.


Die Studie gewährt Einblick in die unterschiedlichen Risiken und Biografiemuster, die zur Grundsicherungsbedürftigkeit im Alter geführt haben. Gegenwärtig, so die Autoren, lassen sich fünf Risikogruppen unterscheiden:

Donnerstag, 6. Oktober 2016

ver.di jugend on air

Interview mit der Rapperin Sookee



Sookee spricht mit uns u.a. über Geschlechtergerechtigkeit, über die Frauenquote und das aktuelle Projekt "Female Focus".Genau wie für uns ist für Sookee eines völlig klar:
Jeden Tag ist Frauenkampftag!

Freitag, 30. September 2016

Korrektur der Nationalfarben




Der Künstler KP Brehmer (1938 - 1997) war neben Gerhard Richter, Sigmar Polke und Wolf Vostell einer der bedeutendsten Vertreter des Kapitalistischen  Realismus. Eines seiner Hauptwerke ist das Bild "Korrektur der Nationalfarben" von 1972. In diesem korrigierte er die Anteile der Farben der deutschen Nationalflagge gemäß der Vermögensverteilung in der BRD: Schwarz zeigt den Vermögensanteil des Mittelstands, gelb den des Großkapitals und rot die restlichen Haushalte.Diese veränderte Flagge wurde am Eingang der documenta 5 in Kassel 1972 am Eingang aufgezogen.

Mittwoch, 28. September 2016

Rote Karte für Betriebsratsfresser

Flashmob und Demo gegen Union Busting



"Naujoks, Schreiner und Konsorten / ihr fliegt raus / an allen Orten!" skandierten am heutigen Mittwochvormittag Gewerkschaftsaktivisten von ver.di und IG Metall vor dem Dorint-Hotel in Freising bei München. Grund für den lautstarken Protest mit Stimme, Megaphon und Trillerpfeife:
die Kanzlei Schreiner + Partner, neben dem berüchtigten Betriebsratsfresser Helmut Naujoks eine der übelsten Anwaltskanzleien für Arbeitsunrecht, veranstaltete in dem Hotel ein Seminar für Personalchefs. Flyer wurden an Seminarteilnehmer, Hotelgäste, Angestellte und Passanten verteilt, in denen informiert wurde, was Schreiner + Partner in diesen Seminaren so treiben: Bekämpfung der Gewerkschaft, Zerstörung von Betriebsratsstrukturen, aggressives Vorgehen gegen sogenannte "Low Performer" und kranke KollegInnen etc. Am Vortag fand bereits ein Flashmob im Hotel statt, bei dem GewerkschafterInnen den Union Bustern einen Hausbesuch abstatten und den Laden so richtig aufmischten.

Montag, 26. September 2016

Betriebliches Vorschlagswesen bei Hugendubel

Vor kurzem hat der Gesamtbetriebsrat zum Thema "Betriebliches Vorschlagswesen" eine Betriebsvereinbarung abgeschlossen.

Um was geht es dabei genau?

Es geht um Verbesserungsvorschläge, die unsere Kolleginnen und Kollegen einreichen können. Das Vorgehen dazu wird in der neuen Gesamtbetriebsvereinbarung geregelt.

Vorschläge können sein:

  • Verbesserung der Wirtschaftlichkeit von Hugendubel
  • Verbesserung von Servicequalität
  • Verbesserung von Kundendienstleistungen
  • Kostensenkungen
  • Verringerungen von Fehlern usw.

Montag, 19. September 2016

E-1, E-2, E-3 oder E-4 ?


Wie Hugendubel seine Beschäftigten klassifiziert





Bei Hugendubel gibt es neuerdings Nummern:  E-1, E-2, E-3 oder E-4. Außerdem gibt es nicht nur E-Nummern, sondern auch S-Nummern: S-1, S-2, S-3 und S-4. Nein, hier handelt es sich nicht um gefährliche Pflanzengiftmittel oder verbotene Lebensmittelzusatzstoffe. Es bezeichnet vier Grundtypen an Beschäftigten. In der Schulung für FilialleiterInnen "Aktives Verkaufen II - im Team mit Begeisterung und Leichtigkeit zu mehr Umsatz" taucht dieses Klassifikationssystem als Handreichung für die Bewertung des Aktiv Verkaufens der Beschäftigten auf. In schönstem BWL-Neusprech ist da auch vom Mitarbeiterportfolio die Rede.



Was verbirgt sich nun genau hinter den Nummern ?

Freitag, 16. September 2016

Montag, 12. September 2016

Faustischer Pakt?

 Mit Herzblut unterzeichnen


Der Blog-Redaktion wurde ein "Commitment" zugespielt, welches die KollegInnen in der Filiale Frankfurt unterzeichnen sollen, um das Thema "Aktives Verkaufen" noch mehr zu verinnerlichen.
Ob es sich nun um einen Teufelspakt handelt wie in Faust und man damit seine Seele verkauft, kann jeder für sich selbst entscheiden.

Hier das von der dortigen Filialleitung angedachte Papier:

  1. Wir begrüssen unsere Kunden persönlich, freundlich mit Ansprache und/oder Zunicken und Lächeln
  2. Wir nutzen die Kaufkraft der Region und empfehlen gerne unseren Kunden hochpreisige und anspruchsvolle Ware, Zusatzartikel aus dem Sortiment und gerne unterstützen wir den Hang zum "Zweitbuch"
  3. Wir forcieren in unseren Beratungsgesprächen den Verkaufsabschluss

Freitag, 9. September 2016

7500 Kommentare



Wie erfolgreich ein soziales Medium ist, zeigt sich nicht nur an der Anzahl seiner Seitenaufrufe,
sondern auch an den Kommentaren der Leserinnen und Leser. Denn das Schreiben eines Kommentars geht noch einen Schritt weiter als das bloße Lesen eines Artikels, es ist Re-Aktion. Für eine interaktive Kommunikationsplattform wie diesen Infoblog ist es das direkte Feedback seiner LeserInnen und ein quantitativer wie qualitativer Indikator, ob der Blog Wirkung zeigt.

Vor zwei Wochen erschien hier der 7500 Kommentar. Das ist bei nunmehr über tausend Artikeln ein gewaltiges Feedback. Denn es zeigt, daß nach sechs Jahren immer noch ein großes Interesse an den hier gesetzten Themen existiert - vor allem, wenn man bedenkt, daß jeder Artikel von gewerkschaftlich aktiven Kolleginnen und Kollegen in ihrer Freizeit geschrieben oder recherchiert wird.

Mittwoch, 7. September 2016

World Wide Infoblog

In welchen Ländern liest man unseren Infoblog?

Hier die Seitenaufrufe der letzten sechs Jahre aus einzelnen Ländern
 gelistet nach Häufigkeit:



88,3 %    Deutschland
3,8 %    USA
1,9%     Russland
1,4%     Frankreich
1,2%     Südkorea
0,9%   Irland
0,6%   Ukraine
0,5%   Schweiz
0,4%   Großbritannien
0,3%   Österreich
0,7%   Sonstige




Die Infoblog-Redaktion grüßt weltweit unsere  Leserinnen und Leser!




















Montag, 5. September 2016

6 Jahre Infoblog



Zuerst ignorieren sie dich,
dann lachen sie über dich,
dann bekämpfen sie dich
und dann gewinnst Du.

(Mahatma Gandhi)


Die Infoblog-Redaktion bedankt sich bei allen Leserinnen und Lesern!


Freitag, 2. September 2016

Unsere Alternative heisst Solidarität

Demo in Berlin gegen Rassismus




Am 3. September, kurz vor den Landtagswahlen in Mecklenburg-Vorpommern und Berlin, will die Initiative Aufstehen gegen Rassismus mit einem Konzert und einer Demonstration in Berlin ein klares Zeichen gegen Rassismus setzen und die Stimmung in der Stadt mit prägen.


Gerade die Wahlen in Berlin haben eine Signalwirkung für die weitere Entwicklung der AfD, aber auch den Widerstand dagegen. Deshalb mobilisieren wir bundesweit zu der Demonstration und dem Konzert.
Startpunkt der Demonstration ist um 14 Uhr am Adenauerplatz. Das Konzert beginnt ab 17 Uhr am Lützowplatz.


Darüber hinaus wird es an dem Wochenende weitere Aktionen gegen die AfD geben, die das Bündnis Aufstehen gegen Rassismus  organisiert, bzw. an denen es sich beteiligt.
Die Initiative Aufstehen gegen Rassismus  lädt alle Organisationen, Parteien und Verbände dazu ein, den Aufruf zur Demonstration zu unterzeichnen. Dafür schickt bitte eine Mail an 3.september@aufstehen-gegen-rassismus.de


AUFRUF

Am 3. September 2016 in Berlin:Aufstehen gegen Rassismus! Deine Stimme gegen die AfD!

Mittwoch, 31. August 2016

ver.di bringt's!

10 gute Gründe, Mitglied zu werden




1  Weil faire Arbeitsbedingungen nur fair sind. ver.di handelt für ihre Mitglieder gute Arbeitsbedingungen aus.

2  Weil auch im Streikfall die Kasse stimmt. ver.di zahlt ihren Mitgliedern Streikgeld, um Einkommenseinbußen aufzufangen.
3  Weil Gekündigte kämpfen können Die ver.di-Arbeitsrechtsexperten beraten Mitglieder im Kündigungsfall. Zudem werden ver.di-Mitglieder deutlich seltener gekündigt als Nichtmitglieder.

Montag, 29. August 2016

Keine Alternative für Beschäftigte

Warum die AfD eine arbeitnehmerfeindliche Politik betreibt
 





1. Die AfD will den Mindestlohn abschaffen

Die AfD ist gegen den gesetzlichen Mindestlohn und nennt ihn ein „Jobkiller-Gesetz“. So steht es in ihrem Europawahlprogramm. Fakt ist: Der gesetzliche Mindestlohn nutzt Millionen Beschäftigten. Vor allem in den klassischen Niedriglohnbranchen sind dadurch die Verdienste kräftig gestiegen. Im dritten Quartal 2015 sind die Bruttostundenlöhne von Voll- und Teilzeitbeschäftigten in Westdeutschland um 1,7 Prozent gestiegen, in Ostdeutschland um 3,6 Prozent. Die stärksten Zuwächse erzielten ungelernte ostdeutsche Frauen mit 8,5 Prozent, bei Männern der gleichen Gruppe gab es ein Lohnplus von acht Prozent. Auch Jobs hat der Mindestlohn nicht gekillt. Ein Großteil der sogenannten Minijobs wurde stattdessen in sozial versicherte Beschäftigung umgewandelt. Jetzt kommt es darauf an, den Mindestlohn ab 2017 kräftig zu erhöhen.

Update: Auch wenn die AfD jetzt unter dem Eindruck der Landtagswahlen in Thüringen und Sachsen-Anhalt, bei denen sie sehr viele Stimmen von sozial Deklassierten bekommen hat, dies in ihrem Bundesprogramm kosmetisch korrigiert hat, so steht es doch im AfD-Landesprogramm von Berlin nach wie vor drin. Die dortige Landesvorsitzende von Storch konnte letzte Woche in der ZDF-Sendung Donnerstalk diesen Widerspruch selbst auf mehrmaliges Nachfragen der Moderatorin nicht auflösen.

Freitag, 19. August 2016

Lob der Dialektik



 
Das Unrecht geht heute einher mit sicherem Schritt.
Die Unterdrücker richten sich ein auf zehntausend Jahre.
Die Gewalt versichert: So, wie es ist, bleibt es.
Keine Stimme ertönt außer der Stimme der Herrschenden.
Und auf den Märkten sagt die Ausbeutung laut:
Jetzt beginne ich erst.

Aber von den Unterdrückten sagen viele jetzt:
Was wir wollen, geht niemals.

Mittwoch, 17. August 2016

Solidarisch und internationalistisch

Deutsche Gewerkschafter-Delegation zu Besuch in Peru und Kolumbien


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Gewerkschafterdelegation von ver.di und GEW vor einem Cencosud-Supermarkt (Foto: Claudia Schröppel / junge Welt)


Cencosud ist einer der größten Handelskonzerne in Lateinamerika. Seine Profite erzielt das dem deutschstämmigen Chilenen Horst Paulmann gehörende Firmenimperium auf dem Rücken seiner Beschäftigten:

12-Stunden-Schichten waren keine Seltenheit, Lohnerhöhungen gab es jahrelang nur für Manager und Abteilungsleiter. Um sich gegen diese Ausbeutung zu wehren, gründeten die Beschäftigten eine Betriebsgewerkschaft und konnten erste Erfolge erzielen. Doch der Konzern holte über seine Verbindungen in die Politik zum Gegenschlag aus:

Montag, 15. August 2016

WIR



Otto Griebel, Die Internationale (1929)



  Wir sind Müllmänner, Altenpfleger, Schweißer und Monteure

wir sind Animateure, Heizer und Friseure

sind Putzhilfen, Kassenkräfte, Fräser, Mechatroniker

Fernmeldetechniker, Bäcker oder Komiker

sind Call Center Agents oder Sozialarbeiter

Akkordfließbandopfer, Dreher oder Bademeister

Kellner, Lokführer, Flugbegeleiter, Krankenpfleger

Bankangestellte und gezwungenermaßen Anzugträger

Metzger oder Rausschmeißer in Clubs

Freitag, 12. August 2016

Gender und Psyche

Sind Frauen stärker von psychischen Störungen betroffen?



Gender und psychische Probleme: Bei vielen Krankheitsbildern gibt es ausgeprägte geschlechtsabhängige Unterschiede. So zeigt der DAK-Psychoreport, dass die Betroffenenquote bei psychischen Erkrankungen stark auseinanderdriftet: Frauen sind mit knapp sechs Prozent fast doppelt so oft mit psychischen Leiden krankgeschrieben wie Männer (3,3 Prozent). Auch epidemiologische Studien verdeutlichen Unterschiede zwischen den Geschlechtern.

Warum die Unterschiede so groß sind und welchen Einfluss eine geschlechtsspezifische Wahrnehmung und Präsentation von Beschwerden auf das Krankheitsgeschehen hat, ist ein Forschungsschwerpunkt von Prof. Dr. Anne Maria Möller-Leimkühler. Sie ist leitende Diplom-Sozialwissenschaftlerin an der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Ludwig-Maximilians-Universität München.

Gender und psychische Probleme: Warum haben Frauen wesentlich mehr Fehltage wegen psychischer Störungen als Männer?

Mittwoch, 10. August 2016

"Der Handlungs- und Behandlungsbedarf steigt"


Interview mit Hans-Peter Unger




Immer mehr Fehltage werden durch psychische Erkrankungen verursacht. Wie erklären Sie diesen Trend?

Man muss zwischen der rasanten Entwicklung der AU-Zahlen und der tatsächlichen Prävalenz psychischer Krankheiten unterscheiden:  Es gibt heute nicht mehr psychisch kranke Menschen als vor zehn oder zwanzig Jahren, sie werden aber besser diagnostiziert und weniger stigmatisiert.

Fakt ist, dass der Handlungs- und Behandlungsbedarf weiter steigt. Epidemiologische Studien zeigen, dass rund 40 Prozent der Menschen in Deutschland mindestens einmal im Leben an einer behandlungsbedürftigen psychischen Krise erkranken. Viele Fälle bleiben also auch heute noch unerkannt.

Warum werden psychische Erkrankungen in Ballungszentren häufiger diagnostiziert als im ländlichen Raum?

Montag, 8. August 2016

"Wir brauchen eine umfassende Anti-Stress-Politik"

DAK: Krankenstand auf Rekordniveau

Zettel mit Aufschrift "Krank" auf Tastatur auf Tatsta  

Nach Angaben der DAK haben die Krankmeldungen in Deutschland einen neuen Höchststand erreicht. Mehr als jeder dritte Berufstätige war im ersten Halbjahr 2016 mindestens einmal krankgeschrieben, psychische Leiden und Rückenschmerzen nehmen deutlich zu.

Zu den Zahlen der DAK sagt DGB-Vorstandsmitglied Annelie Buntenbach:
"Die Zahlen belegen einmal mehr, wie wichtig ein wirksamer Arbeitsschutz ist. Wir brauchen eine umfassende und vor allem verbindliche Anti-Stress-Politik. Eine Anti-Stress-Verordnung, die für mehr Klarheit in Bezug auf das betriebliche Handeln sorgt, gehört ebenso dazu wie wirksame Sanktionen bei Verstößen im Arbeitsschutzrecht."

Freitag, 5. August 2016

Labor des Widerstands

Gewerkschaftliche Organisierung bei Amazon


Gemeinschaftlich über die Ampel gehen - das kann einen Betrieb ganz schön stören. Das haben jedenfalls die Streikenden bei Amazon Leipzig im Herbst 2014 festgestellt. Mit Studierenden der Leipziger Uni blockierten sie so eine Zeitlang die Zufahrt zu ihrem Versandzentrum. Weil alle LKW diese Ampel passieren müssen, konnte schon bald kein Transporter mehr runter vom Gelände und keiner mehr drauf. Weil die Streikenden pausenlos den Ampelknopf drückten, die Straße überquerten und sich gelegentlich die Schuhe mitten auf der Straße neu banden.

Bis zur Autobahn stauten sich damals die LKW, was sogar zu Stauwarnungen im Radio führte. Für das Unternehmen Amazon bedeutete das, dass kein LKW mehr nach Plan vor den Verladerampen ein- und auslief und auch kein Paket nach Plan ausgeliefert wurde.

Wenn Amazon bis heute, nach bald drei Jahren Streik, wiederholt behauptet, die Aktionen der Amazon-Beschäftigten hätten keine Auswirkungen, dann ist das nichts weiter als notwendige Öffentlichkeitsarbeit, um Millionen Kunden zu beruhigen. Was die Amazon-Beschäftigten bereits erreicht haben und ob sie ihr Ziel, einen Tarifvertrag, erreichen werden, das haben die Autoren Jörn Boewe und Johannes Schulten in ihrer Analyse "Der lange Kampf der Amazon-Beschäftigten" untersucht.

Montag, 1. August 2016

Propaganda

Wie Unternehmen ihr Image konstruieren: Beispiel Amazon

Selbst die Minions haben nichst zu lachen bei Amazon
Selbst die Minions haben nichts zu lachen bei Amazon (Foto: ver.di)


Propaganda (von lateinisch propagare ‚weiter ausbreiten, ausbreiten, verbreiten‘) bezeichnet einen "absichtlichen und systematischen Versuch, öffentliche Sichtweisen zu formen, Erkenntnisse zu manipulieren und Verhalten zum Zwecke der Erzeugung einer vom Propagandisten erwünschten Reaktion zu steuern" (Wikipedia).

Dies geschieht nicht nur in der Politik, sondern auch in der Wirtschaft. Noch vor dem Zweiten Weltkrieg hatte jedes größeres Unternehmen seine eigene Propaganda-Abteilung. Da der Begriff durch die Nazis vollkommen diskreditiert war, ersetzte man ihn durch die unverfänglicheren Begriffe "Public Relations" oder "Öffentlichkeitsarbeit". Wir bringen im folgenden einen Text des Amazon-Kollegen Crissy, der sich am Beispiel von Amazon mit dem Thema auseinandersetzt.

Donnerstag, 28. Juli 2016

Neues aus der Blogosphäre

Was ist los in den anderen ver.di-Blogs?



Wir wollen wie schon in der Vergangenheit einen Blick über den Hugendubel-Tellerrand werfen und darüber berichten, welche Themen in den anderen ver.di-Blogs eine Rolle spielen.
Heute: OBI und Wöhrl.

Montag, 25. Juli 2016

Solidarität versetzt Berge

Gewerkschafter Orhan Akman zurück in Peru!

Orhan bei der Ankunft in Lima

Wie die internationale Dienstleistungsgewerkschaft UNI Américas mitteilt, ist der Ende März aus Peru ausgewiesene deutsche Gewerkschafter Orhan Akman nach Lima zurückgekehrt. UNI Américas hatte gemeinsam mit der deutschen ver.di eine internationale Solidaritätskampagne organisiert, mit der die peruanischen Behörden zur Rücknahme des Einreiseverbots für Akman aufgefordert wurden. In dieser Woche zeigte der Druck nun Wirkung: Die Einwanderungsbehörde in Lima teilte in einem Dokument mit, dass Akman als Peru-Koordinator der UNI Américas wieder einreisen darf. Am Donnerstag (Ortszeit) traf Akman in Lima ein.

Freitag, 22. Juli 2016

Scheue Rehe

Beim Steuersparen ein scheues Reh, bei der Profitmaximierung ein Raubtier: Das Kapital


Google zahlte über 10 Jahre bei einem Gewinn von rund 9 Mrd. Euro in England ca 3% Steuern.
Goldman Sachs zahlte 2015 - bei einem Gewinn von 2 Mrd. Dollar ebendort 1,3% Steuern. Großbanken wie JP Morgan, Merrill Lynch, Deutsche Bank oder Morgan Stanley zahlten 2014 genau NULL Steuern in ihren Herkunftsländern. Starbucks hat es geschafft, in 11 Jahren in Deutschland KEINEN EINZIGEN EURO Ertragssteuern zu zahlen. IKEA dürfte sich zwischen 2009 und 2014 in Europa über EINE MILLIARDE EURO an Steuern "erspart" haben.   (Quelle: attac, März 2016)

Mittwoch, 20. Juli 2016

Skandalöse Reichtumspflege



Steuergeschenke, Erbschaftsteuer

Eine gigantische Welle großer Erbschaften und Schenkungen rollt über unser Land. Jedes Jahr werden 200 bis 300 Milliarden Euro weitergegeben. Der große Vermögenstransfer verläuft nach dem Matthäus-Prinzip: Wer hat, dem wird gegeben. Acht Prozent der Bevölkerung bekommen zwei Fünftel des zu vererbenden Vermögens. Jede/r Zweite geht leer aus.
Damit verschärfen Erbschaften die soziale Spaltung. Die Politik fördert die vererbte Ungleichheit. In der Steueroase Deutschland zahlen
Erben im Schnitt nur sieben Prozent Steuern, sofern sie überhaupt über den Freibeträgen liegen. Verantwortlich dafür ist die weitgehende Verschonung von Betriebsvermögen. Jetzt hätte die große Chance bestanden, diese Reichtumspflege einzuschränken.


Montag, 18. Juli 2016

Sommer, Sonne, Urlaubszeit

21 Fragen und Antworten rund um den Urlaub


Urlaub             

1. Urlaub früher
Frage: Wie viel Urlaub gab es 1963 nach dem Bundesurlaubsgesetz?

Antwort: 1963 sicherte das Bundesurlaubsgesetz (BUrlG) 18 Tage bezahlten Urlaub zu, - 
bezogen auf die Sechs-Tage-Woche. Macht also 3 Wochen Urlaub.


2. Urlaub heute

Frage: Welchen Mindesturlaubsanspruch haben Arbeitnehmer/innen nach dem Bundesurlaubsgesetz heute?

Antwort: Heute sagt das im Jahr 1994 aktualisierte Bundesurlaubsgesetz, dass jede/r Arbeitnehmer/in pro Jahr 24 Tage Urlaub, bezogen auf die Sechs-Tage-Woche, hat. Das sind also vier Wochen Mindesturlaub. Mit Tarifverträgen kann aber auch mehr Urlaub 
vereinbart werden.

Freitag, 15. Juli 2016

Ein gefährliches Hirngespinst


- oder die wichtigste Nebensache der Welt



Je mehr - so steht zu befürchten - in Politik und Gesellschaft von Werten oder Kultur gesprochen wird, desto weniger gibt es davon. Wenn ganz Deutschland seit Monaten wieder wie wild über >westliche Werte< schwadroniert, bliebe deshalb - selbst wenn alle wüssten, wovon sie reden - dennoch zu klären, ob sie dasselbe meinen. Wer nämlich argwöhnt, wir hätten keine, täuscht sich gewaltig: wir haben so viele, dass schon niemand mehr recht sagen kann, wo in der Werthierarchie oben oder unten ist - und produzieren ständig neue. Kein Wunder, wenn da (angeblich über einen bloßen Verfassungspatriotismus hinaus - was genau genommen heißt: weit darunter!) die Forderung nach ihrer Normierung via >Leitkultur< laut wird!



Wie leicht es bei solchen >Tofu-Wörtern< mit geringem semantischem Eigengeschmack zu dummen und dümmsten Missverständnissen kommen kann, lehrt das Exempel des Mahatma Gandhi, "der auf die Frage, was er von britischer Zivilisation halte, zur Antwort gab: >Ich glaube, das wäre eine sehr gute Idee<." Der Witz liegt hier darin, dass ein normatives Konzept von >Zivilisation< oder >Kultur< - die Wörter werden im englischen Sprachraum meist synonym gebraucht - mit einem anderen kollidiert, das von einer faktisch vorhandenen Lebensform ausgeht. Das aber ist beileibe nicht die einzige Schwierigkeit, die in diesem Begriff steckt.

Freitag, 8. Juli 2016

Tarifverträge?

Immer am Ball bleiben!





GEMEINSAM DURCHSETZEN
Wie gut unsere Arbeitsbedingungen sind und wie gut unsere Arbeit bezahlt wird, das handeln Gewerkschaften und Arbeitgeber in Tarifverhandlungen aus. Meist sind es harte Verhandlungen – und oftmals ist es sogar nötig, unsere Forderung mit einem Streik zu bekräftigen. Je stärker die Gewerkschaften sind, je mehr Kolleginnen und Kollegen sich in ihnen zusammenschließen, desto bessere Arbeitsbedingungen und desto bessere Löhne können wir gemeinsam durchsetzen und in einem Tarifvertrag absichern.


GUTE LÖHNE, GUTES LEBEN
Und das zahlt sich aus: Wer hierzulande nach einem Tarifvertrag bezahlt wird, verdient in aller Regel deutlich mehr Geld als Beschäftigte, für die kein Tarifvertrag gilt. Das zeigen Erhebungen des Statistischen Bundesamtes: Beschäftigte mit einem Branchentarifvertrag verdienen im Schnitt 5,6 Prozent mehr Lohn als Beschäftigte ohne gültigen Tarifvertrag.
Und Beschäftigte im Geltungsbereich eines Firmentarifvertrags verdienen sogar rund 8 Prozent mehr als die Beschäftigten ohne einen entsprechenden Tarifvertrag.
Gute Tarifverträge, gute Löhne, gutes Leben. Wer schlecht bezahlt wird, kann sich kein gutes Leben leisten.