Montag, 29. September 2014

Macht die Fertigmacher fertig!

Aktionen gegen Union Busting

Das Betriebsverfassungsgesetz fordert eine "vertrauensvolle Zusammenarbeit" (BetrVG § 2) zwischen Eigentümern, Management, Betriebsrat und Gewerkschaft. Immer mehr Kapitalisten scheren sich einen Dreck darum und versuchen engagierte BetriebsrätInnen und Gewerkschafter mit allen Mitteln fertigzumachen. In Deutschland sind Netzwerke aus Anwälten, Unternehmensberatern, Personalmanagern und Detektiven aktiv. Ihr Ziel ist es, unabhängige Organisierung von Arbeitern und Angestellten zu verhindern. Sie wenden sich gegen Einzelne, wie gegen ganze Belegschaften.

Einige Anwaltskanzleien haben daraus ein lukratives Geschäftsmodell gemacht. Neben dem in den Medien sehr präsenten Anwalt Naujoks sind dies u.a. die Kanzlei Schreiner & Partner, die derartige Seminare für Arbeitgeber abhält (Seminarthemen: "Kündigung von Unkündbaren" - "So reduzieren Sie den Einfluß der Gewerkschaft im Betrieb" - "Installation von arbeitgeberfreundlichen Arbeitnehmern im Betriebsrat").
In Stuttgart, Hamburg und Freising bei München fanden in den letzten Tagen Demonstrationen gegen Union Busting-Seminare statt. Werner Rügemer und Elmar Wigand haben jetzt ein lesenswertes Buch zum Thema herausgebracht, das auf einer Studie für die Otto-Brenner-Stiftung basiert:  "Die Fertigmacher".

Die Fertigmacher


Montag, 22. September 2014

"Überraschungen gibt es täglich"

Vom Buchhändler zum Gewerkschaftssekretär:  Interview mit Benjamin Roscher


Infoblog:  Dein Start ins Berufsleben begann bei Hugendubel in Berlin?

Benjamin Roscher:  Ich begann meine Ausbildung 2007 in der Filiale Potsdam, übernommen wurde ich nach Beendigung dann in die Filiale Berlin Steglitz.

Infoblog:  Du hast Dich während Deiner Ausbildung in der JAV und auch gewerkschaftlich engagiert. Das ist in der Buchhandelsbranche keine Selbstverständlichkeit. Woher kam die Motivation für dieses Engagement?

Benjamin Roscher:  In meinem ersten Jahr bei Hugendubel durfte ich direkt lernen, was selbstständiges Arbeiten bedeutet, damals wurde in diesem Unternehmen tatsächlich in den einzelnen Abteilungen noch „gehandelt“, sprich der Einkauf hatte für alle Kolleginnen und Kollegen einen hohen Stellenwert. Mit der Einführung des elektronischen Warenwirtschaftssystems wurde uns ein wichtiger Aufgabenteil entzogen, der Buchhandel wurde meiner Meinung nach standardisierter, leider aber auch unpersönlicher.

Ich erwartete Nachteile für die Ausbildung, da mir eine dem Beruf wichtige Kompetenz entzogen worden ist, so entschloss ich mich für die Arbeit in der Jugend- und Auszubildendenvertretung, damals noch mit über 25 Azubis in Berlin/Brandenburg. Die Mitgliedschaft in ver.di folgte nur ein paar Wochen später, da sie mir von Anfang an kompetent zur Seite stand.

Montag, 8. September 2014

Ja wo laufen sie denn...?


Seit ein paar Wochen ist die Management-Beratungsfirma Porsche Consulting GmbH bei Hugendubel im Haus. Die Schlagworte des Projekts lauten: Lean-Management / Kaizen.
Ziel von Lean-Management ist es, alle Aktivitäten, die für die Wertschöpfung notwendig sind, optimal aufeinander abzustimmen und überflüssige Tätigkeiten zu vermeiden.
„Verschwendung“ wird dabei gesucht, gefunden und unerbittlich eliminiert.

Das Porsche-Team machte sich kürzlich also auch bei Hugendubel auf die Suche nach „Verschwendung“ und wurde relativ schnell fündig: Bei den Laufwegen der Buchhändler!

Montag, 1. September 2014

Let´s push things forward!

Konsequent auf Erfolgskurs:  4 Jahre Infoblog

Wenn man sich fragt, wo die hohen Zugriffszahlen auf den Hugendubel-Infoblog herkommen, dann muß man sich nur die Ereignisse der letzen Monate ins Gedächtnis zurückrufen:
Weltbild-Insolvenz im Januar, Kündigung des bayerischen Manteltarifvertrags durch die Hugendubel-GL im Februar, Schließungsnachricht für die Filiale Marienplatz im März, Aufgabe des von uns bekämpften Kirchenfilters im Mai sowie die sukzessive Durchsetzung von 40-Stunden-Woche und Hungerlöhnen in Berlin, Hannover, Wiesbaden und anderswo. Eine Flut - meist schlechter - Nachrichten. Eine koordinierte Gegenwehr durch die ArbeitnehmerInnen-Vertretungen, z.B. durch den Gesamtbetriebsrat, ist bisher nicht zu erkennen.

Die Bereitschaft, sich gewerkschaftlich zu organisieren und mit Arbeitskampfmaßnahmen der zunehmenden Dequalifizierung und Verschlechterung der eigenen Arbeitsbedingungen entgegenzutreten, läßt nach wie vor zu wünschen übrig. Mit der Bildung einer Tarifkommission für Beschäftigungssicherung am Standort München liegt ein neuer Versuch vor, hier einen Kontrapunkt zu setzen. Gelingen kann dies nur, wenn ein Großteil der Belegschaft ihre erschreckende Passivität überwindet. Die Notwendigkeit eines gewerkschaftlichen Infoblogs ist also nach wie vor mehr als dringend gegeben, wobei wir kein Ersatz für eine lebendige und kämpferische (Selbst-) Organisation sein können. Wir informieren, vernetzen, machen Öffentlichkeitsarbeit - kämpfen müsst Ihr - müssen wir - liebe Kolleginnen und Kollegen, schon selber, das können wir nicht an andere delegieren.

Die Bilanz des Infoblogs in den vergangenen vier Jahren kann sich trotzdem sehen lassen:   804 Artikel  -6371 Kommentare  -  1356843 Klicks. Dank an alle, die uns in den letzten vier Jahren unterstützt haben! Ansonsten bleibt die Redaktion ihrem Motto treu:  Let´s push things forward!


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