Hugendubel schaltet den Kirchenfilter ab
Eines der peinlichsten und reaktionärsten Kapitel in der Geschichte Hugendubels wie in der Historie des deutschen Buchhandels ging vergangene Woche nach fast vier Jahren zu Ende: mit der Betreuung des Online-Shops durch buecher.de wurde auch der unsägliche Kirchenfilter abgeschaltet. Wie auf einem GL-Aushang für die Mitarbeiter verdruckst in einem einzigen Satz zu lesen war, "wird es keine inhaltlichen Beschränkungen mehr geben".
Kirchenkritische Titel wie Deschners Kriminalgeschichte des Christentums, Dawkins´ Gotteswahn, Bergers Heiliger Schein oder der Brief an meinen Bischof des langjährigen katholischen CSU-Bundestagsabgeordneten Martin Mayer sind jetzt wie in allen normalen Buchhandlungen in Deutschland auchbei Hugendubel problemlos zu bekommen.
Wer das für den Deutschen Jugendliteraturpreis 2013 nominierte Aufklärungsbuch Make love sucht, wird es im Online-Shop finden, ebenso Sachbücher zum Thema schwul-lesbische Regenbogenfamilien. Und wer sich neben Shades of Grey - ein Titel der zeitweise 3 % vom Gesamtumsatz ausmachte - auch für Bücher von Sylvia Day oder Vina Jackson interessiert, wird sich in Zukunft keine verlogenen moralinsauren Kommentare mehr anhören müssen.
Nur auf eine Sache wird die Hugendubel-Belegschaft sowie die Öffentlichkeit wohl vergeblich warten: