Die Kinder des Sisyfos, die Gewerkschaften und das Kapital
Anläßlich der derzeit stattfindenden Leipziger Buchmesse bringt die Infoblog-Redaktion den Text eines Referates, das der Schriftsteller Erasmus Schöfer im vergangenen Jahr auf einer Tagung der Gewerkschaft ver.di vom 31.5 bis 2.6.2013 in Berlin zum Thema „Welt-Wirtschafts-Krisen und ihre Auswirkungen auf Gesellschaft, Politik und Kultur“ gehalten hat.
"Wenn ich die „Kinder des Sisyfos“ alsTitel über diese Betrachtung gesetzt habe, dann meine ich nicht die Romane, die diesen Titel tragen, sondern weit darüber hinaus jene Menschen, welche die Gegenwart, wie sie sich uns darstellt und die Zukunft, wie sie uns drohend vor Augen steht, nicht widerstandslos hinzunehmen bereit sind. Dieser Widerstand heißt, handelnd – theoretisch und vor allem praktisch handelnd – sich gegen die Entwicklung der Gesellschaft, in die wir geboren wurden, zu stemmen, um ihr vielleicht doch noch eine andere Richtung in eine für alle lebenswerte Zukunft zu geben..
Von den Gewerkschaften geht hier die Rede, weil sie als einzige große Organisationen von der Arbeiterbewegung übrig geblieben sind, in denen sich noch merkliche Kräfte zum Beispiel gegen deutsche Kriegseinsätze oder gegen Rüstungsexporte wenden und die in hundert Jahren erkämpften Rechte und Besitzstände der arbeitenden Bevölkerungsmehrheit verteidigen können.
Vom Kapital aber ist zu sprechen, insofern es als finanzielle, produzierende und politische Macht nicht nur die aktuelle Krise verursacht hat, sondern seit zweihundert Jahren die Menschheit in mörderische Kriege verwickelt, die Reichtümer der Erde vergeudet und die Mehrheit der Menschen den ihm dienlichen Verhaltensweisen unterworfen hat.