Eine andere Art des Exorzismus
Die Undercover-Boss-Satire hier im VER.DI-Blog war eine Glanzleistung – und dem Verfasser sei ganz herzlich dafür gedankt. Mir als Katholiken vom etwas älteren Schlag hat selbstverständlich vor allem die Idee gefallen, am Schluss den Erzengel Michael auftreten zu lassen. Dieser wird dort quasi zum Vollstrecker eines göttlichen Strafgerichts: er löst den Interessenkonflikt zwischen Lohnarbeit und Kapital durch Teufelsaustreibung – und dies ist bestimmt keine schlechte literarische Lösung.
Aber an genau dieser Stelle (so weiß gewiss auch der Autor des Undercover-Boss) scheiden sich die Wege zwischen Literatur und Realität. Wenn es in der wirklichen Welt mit dem Arbeitgeber gar nicht mehr klappt, ist eine andere Art des Exorzismus angesagt: jene profanere, prosaischere, popeligere - und völlig engellose - Variante, bei der schrecklich viele Menschen in schicken Westen und mit bunten Fahnen auf der Straße stehen und einen infernalischen Lärm machen.
Kommt in die Pötte!!! Die Arbeit im HSC ist sehr ähnlich wie die Arbeit im CCC bzw. in der Fachabteilung, in der ich seit nun 10 Jahren arbeite (Juhuuu, ich krieg Kündigung und die besten Glückwünsche gleichzeitig... doll) Unsere Abteilung wurde innerhalb von 1 Woche ausgelagert! 1 Woche!!!! Erst kam einer, der sich 2 Tage angeschaut hat, was wir machen, dann wurden die Dienstleister 2 Tage geschult und nochmal 2 Tage später hatten die ihre Finger schon drin, und wir sitzen da und dürfen nur noch die Scheiße ausbaden, die die verbockt haben.. Wiegt euch nicht zu sehr auf der sicheren Seite... die lächeln und lügen euch ins Gesicht und dann ist das Thema durch! Also, Hintern hoch und kämpft um eure Arbeitsplätze!"