Freitag, 17. Januar 2025

Alles zum Thema Arbeitszeugnisse (Teil 3 von 3)

 

Im letzten Teil unserer Reihe zum Thema Arbeitszeugnisse verraten wir Euch, welche Verschlüsselungstechniken in der Zeugnissprache manchmal angewendet werden und welche Formulierungen in einem Zeugnis nichts zu suchen haben.

Leider verschlüsseln Verfasserinnen und Verfasser gern negative Beurteilungen. Mitunter kommt eine schlechte Bewertung zum Beispiel nur dadurch zum Ausdruck, dass im Arbeitszeugnis unwichtige Merkmale herausgehoben oder vorangestellt sind, während wichtige Beurteilungssachverhalte nicht oder nur am Rande erwähnt sind. Auch die Betonung von unwesentlichen Eigenschaften oder Selbstverständlichkeiten lässt auf eine negative Benotung schließen.

Mitunter drücken Zeugnisausstellerinnen und -aussteller negative Beurteilungen dadurch aus, dass sie wesentliche oder erwartete Angaben im Zeugnis weglassen. Ein Verdacht auf Verfehlungen ist zum Beispiel dann berechtigt, wenn ein langjähriger und qualifizierter Arbeitnehmer nur ein einfaches Zeugnis vorlegt. Es ist zudem unerlässlich, den konkreten beruflichen Anforderungen und Tätigkeiten die entsprechenden Qualitätsmerkmale zuzuordnen. 

Fehlen diese in einem Arbeitszeugnis, so liegt zumindest der Verdacht auf Verfehlungen nahe. Wird beispielsweise im Zeugnis einer Kassiererin lediglich ihre Pünktlichkeit und nicht ihre Ehrlichkeit genannt, dann lässt dies auf mögliche Probleme mit der Kassenführung schließen.

Verschlüsselungstechniken in der Zeugnissprache

Bekannte und verbreitete Methoden, verschlüsselt Kritik zu äußern, sind in der folgenden Übersicht dargestellt.

Mittwoch, 15. Januar 2025

Alles zum Thema Arbeitszeugnisse (Teil 2 von 3)


Während wir im ersten Teil unserer Reihe zum Thema Arbeitszeugnisse vor allem auf allgemeine Fragen eingegangen sind, wollen wir nun im zweiten Teil auf den Inhalt zu sprechen kommen. Was sollte im Zeugnis stehen, wie ist es formuliert? 


In diesem Artikel findet Ihr gängige Formulierungen der Zeugnissprache, wie sie in Personalabteilungen verwendet werden. 


WIE WIRD WAS BEURTEILT?

In einem qualifizierten Arbeits- oder Ausbildungszeugnis und in einem Zwischenzeugnis werden Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer grundsätzlich nach ihrer Leistung und ihrer
Führung beurteilt. Häufig schließt sich daran auch eine zusammenfassende Gesamtbeurteilung an.

Benotung der Leistung

Die Leistungsbeurteilung, sprich Leistungsbenotung, setzt bei der Frage an, wie zufrieden der Arbeitgeber mit den Leistungen der Arbeitnehmerin oder des Arbeitnehmers insgesamt war. 

Waren danach die Leistungen:

Montag, 13. Januar 2025

Alles zum Thema Arbeitszeugnisse (Teil 1 von 3)

 

7,3 bis 8,9 Millionen Menschen wechseln pro Jahr ihren Arbeitsplatz, fast 3 Millionen Menschen sind arbeitslos. Für sie spielen Arbeitszeugnisse eine entscheidende Rolle. Gute Zeugnisse können den Zugang zu einem neuen Arbeitsplatz eröffnen, schlechte können ihn versperren. Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer haben also nicht nur einen Anspruch darauf, dass ihre Leistungen und Fertigkeiten, ihre verrichteten Tätigkeiten und ihr Engagement wahrheitsgemäß und sachkundig dokumentiert werden. Sie haben auch ein echtes Interesse daran.


Deshalb wird der Hugendubel-Verdi-Infoblog heute, am kommenden Mittwoch und am Freitag nächste Woche in drei Teilen die wichtigsten Fragen zum Thema Arbeitszeugnisse beantworten.

Übrigensver.di-Mitglieder haben außerdem die Möglichkeit, die Arbeitszeugnisberatung von ver.di zu kontaktieren. Die Fachleute von ver.di nehmen das Arbeitszeugnis unter die Lupe und helfen Ihnen dabei, Fehler oder unfaire Bewertungen schnell zu erkennen und zu korrigieren. 
Und auch wenn es der Chef gut mit einem meint, können ihm unglückliche Formulierungen unterlaufen sein, die unbeabsichtigte Signale enthalten. Die ver.di Arbeitszeugnisberatung hilft, diese Tücken zu erkennen und Fehler zu vermeiden.


WER HAT ANSPRUCH AUF EIN ZEUGNIS?

Donnerstag, 9. Januar 2025

Das letzte Gefecht: Wie gefährlich ist der Imperialismus im Niedergang?

 30. Internationale Rosa-Luxemburg-Konferenz



Der Konferenztitel erinnert an die Zeilen »Auf zum letzten Gefecht! Die Internationale erkämpft das Menschenrecht« aus der weltbekannten Hymne von 1871. Doch während die darin beschworene Revolution zur Befreiung der Arbeiterschaft und zur Errichtung des Sozialismus hierzulande nicht absehbar ist, werden wir im Weltmaßstab Zeugen des Aufstiegs des globalen Südens, allen voran der Volksrepublik China. 

Die multipolare Weltordnung eröffnet Chancen zur Abschüttelung neokolonialer Fesseln und politischer Abhängigkeiten. Unsere Referentinnen und Referenten zeigen aber auch auf, dass die Herrschenden in den imperialistischen Zentren den Verlust von Macht und Privilegien nicht kampflos hinnehmen, sondern auch auf die faschistische Karte setzen und der US-geführte westliche Block zum großen Krieg rüstet. Ein dritter Weltkrieg aber könnte zum »letzten Gefecht« der Menschheit werden.


Konferenz-Programm




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Freitag, 3. Januar 2025

Was ändert sich 2025?

 Neue Gesetze und Verordnungen


Mindestlohn und CO2-Preis steigen. Die elektronische Patientenakte kommt. Das Deutschlandticket bleibt, wird aber teurer. Das neue Jahr bringt zahlreiche Neuerungen. Welche Änderungen gelten 2025?

Die Bundesregierung hat für das Jahr 2025 eine Reihe von Änderungen auf den Weg gebracht, einige wirken sich direkt auf die finanzielle Situation vieler Bürgerinnen und Bürger aus. Ein Teil der Gesetzesvorhaben liegt allerdings auf Eis. Durch das Aus der Ampel-Koalition wird der Bundestag den Haushalt 2025 aufgrund fehlender Mehrheiten nicht mehr vor der Bundestagswahl am 23. Februar verabschieden können. Dies wird erst mit einer neuen Regierung möglich sein. Bis dahin gilt die im Grundgesetz festgeschriebene "vorläufige Haushaltsführung", die unter anderem Zahlungen des Staates wie etwa das Bürgergeld garantiert. Wichtige Veränderungen für das neue Jahr im Überblick:

Montag, 30. Dezember 2024

Einstürzende Brandmauern

 Ein Kommentar der Infoblog-Redaktion

Als sich der thüringische FDP-Landtagsabgeordnete Thomas Kemmerich 2020 mit den Stimmen der AfD zum Ministerpräsidenten wählen ließ, protestierte Ulf Poschardt, der Chefredakteur der Tageszeitung Die Welt, persönlich bei FDP-Chef Christian Lindner. Als FDP-Sympathisant empörte er sich, daß seine Partei mit Rechtsextremisten gemeinsame Sache machte.

Als Elon Musk nun in der vergangenen Ausgabe der Welt am Sonntag eine direkte Wahlwerbung für die AfD platzierte („der letzte Funke Hoffnung für Deutschland“), kündigte die zuständige Ressort-Leiterin der Welt daraufhin sofort. Und wie reagierte Poschardt diesmal? Mit einem windelweichen Gegenkommentar und dem Hinweis auf die Meinungsfreiheit. Ein Rückgrat wie seine Redakteurin besitzt er offensichtlich nicht. Davon abgesehen: bei der Werbung für einen Faschisten wie Höcke und seiner rechtsextremistischen AfD geht es nicht um Meinungsfreiheit, denn Faschismus ist keine Meinung, sondern ein Verbrechen.

Man darf davon ausgehen, dass der Befehlsempfänger Poschardt einfach den Befehl seines Herrn und Konzernchefs Döpfner ausführte, welcher mit dem Abdruck der AfD-Propaganda Musk einen Gefallen tun wollte. Döpfner pflegt enge Kontakte zu US-Superreichen wie Musk, Bezos und Thiel.

2018 verlieh Döpfner dem Amazon-Besitzer und Gewerkschaftsfeind Jeff Bezos den Axel Springer Award. Sein Sohn Moritz arbeitet für den libertär-kapitalistischen Multimilliardär Peter Thiel (PayPal, Facebook etc.) als Büroleiter. Wie Poschardt hat auch Döpfner eine enge Verbindung zur FDP. Seinen mittlerweile wegen Drogen- und Machtmißbrauchs entlassenen BILD-Chefredakteur und heutigen Leiter des rechten Internet-Portals Nius, Julian Reichelt, beschwor Döpfner in Dummdeutsch zwei Tage vor der Bundestagswahl: „Please Stärke die FDP!“

Und der Kreis schließt sich, wenn FDP-Lindner Musk und den argentinischen Radikalkapitalisten Milei als Vorbilder preist. Musk ist dabei eine Schlüsselfigur. Was lohnabhängig Beschäftigte von jemandem wie Musk zu erwarten haben, läßt sich ganz konkret auch an Vorgängen sehen, die gegenwärtig in seiner Tesla-Fabrik in Grünheide/Brandenburg stattfinden. In der Frühphase der Fabrikgründung, als mehrheitlich nur Führungskräfte angestellt waren, ließ er einen Betriebsrat wählen, der seitdem als williges Werkzeug des dortigen Managements agiert. Es gab und gibt Union Busting gegen gewerkschaftlich organisierte Beschäftigte, Jagd auf Kranke und schlechte Arbeitsbedingungen. Die IG Metall hat deswegen kürzlich gegen die dortige BR-Vorsitzende Strafanzeige wegen permanenten Verstoßes gegen das Betriebsverfassungsgesetz erstattet.

Der Vorfall mit der AfD-Wahlaufforderung durch Elon Musk in der Tageszeitung Die Welt ist exemplarisch für das Verschwimmen der Grenzen nachts rechts. Musk, Thiel und Bezos stehen für einen – wie es der Soziologe Gerhard Stapelfeldt einmal nannte – „autoritären Kapitalismus“, in dem Menschenrechte, demokratische Beteiligungsmöglichkeiten und sozialstaatliche Standards immer weiter abgebaut werden sollen. Dies geschieht vor dem Hintergrund einer zunehmend krisenhaften Entwicklung des Kapitalismus. Die Kapitalseite will zum einen weiterhin Profitinteressen durchsetzen und zum anderen die Finanzierung der Aufrüstung für imperialistische Kriege sicherstellen: „Kanonen statt Butter!“.

Wie weit dieses Gedankengut bereits in der bürgerlichen Mitte der Gesellschaft angekommen ist, läßt sich in den Massenmedien beobachten. Clemens Fuest, Präsident des Wirtschaftsforschungsinstituts IFO, und zu Gast in der Fernsehsendung von Maybrit Illner, warb dort für eine weiter fortschreitende Militarisierung. Ihm schwebt vor, dies durch weitreichende Kürzungen im sozialen Bereich zu finanzieren. Sehr deutlich wird er in seiner Wortwahl:  „Kanonen und Butter, es wäre schön, wenn das ginge, aber das ist Schlaraffenland, das geht nicht.“ 

Eine Wortwahl, die nicht zufällig gewählt scheint, so hat unter anderem auch Reichsminister Rudolf Heß und Stellvertreter Hitlers die Parole „Kanonen statt Butter“ verwendet. Diese meint, das gesamte zivile Leben dem Krieg und der Aufrüstung unterzuordnen. Ein weiterer Gast der Talkshow, Finanzminister Christian Lindner (FDP), schlug vor, Sozialleistungen für drei Jahre einzufrieren. Auch Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) steht für einen Angriff auf die Sozialleistungen. Die meisten würden verstehen, wenn man nach dem Auslaufen des Sondervermögens an anderer Stelle sparen müsse, um den Wehr­etat zu finanzieren, so Scholz. 

Das ist die vom Kapital aufgezeigte Perspektive, der von den lohnabhängig Beschäftigten und ihrer gewerkschaftlichen Organisation Widerstand entgegengesetzt werden muß.

 

 

 

Freitag, 27. Dezember 2024

"Freiheitskämpfer" oder "Terrorist"?

 Zur Rolle der Sprache im Krieg


Im Kölner Verlag Papyrossa erschien unlängst »Medien. Macht. Meinung: Auf dem Weg in die Kriegstüchtigkeit«. Die Autorin Renate Dillmann untersucht darin das Selbstbild deutscher Leitmedien, den Anspruch, Vermittler sachlicher Information und Korrektiv politischer Macht zu sein. Wie funktioniert das Dreiecksverhältnis Presse, Politik, Publikum? 

›Mission‹, ›Operation‹, ›Intervention‹ oder ›Krieg‹? ›Freiheitskämpfer‹ oder ›Terrorist‹? ›Regierung‹ oder ›Regime‹? ›Aggression‹ oder ›Verteidigung‹? Hält die Trennung von Information und Meinung, gehandelt als hohe Schule des Journalismus, einer ernsthaften Prüfung stand? Renate Dillmann beleuchtet das Selbstbild deutscher Leitmedien – sachliche Information und Kontrolle der Macht – und ihre tatsächlichen Leistungen als ›Vierte Gewalt‹. Und sie fragt: Warum wird Meinungs- und Pressefreiheit in demokratischen Staatswesen garantiert und zugleich beständig eingeschränkt? Wie funktioniert das Dreiecksverhältnis von Presse, Politik und Publikum? Wie frei und willig ist der Medienkonsum? Im Anschluss an einen ›Crashkurs Medienkompetenz‹ und eine Analyse der Funktion der ›freien Presse‹ geht der Band anhand konkreter Fallstudien – zum Ukraine- und Gazakrieg sowie zum ›Feindbild China‹ – ­Methoden einer Bericht­erstattung nach, die bereits im Sinne der geforderten Kriegsertüchtigung wirkt. Wie lässt sich jene Aufklärung organisieren, die sich die Medien selbst auf die Fahnen schreiben, aber nicht bieten?

Namen, Bezeichnungen und Begriffe sind für die Berichterstattung zu einem Thema elementar. Sie stiften Bedeutung und suggerieren Zusammenhänge. Darüber hinaus sorgen sie beim Publikum für Sympathie oder Antipathie und gehen damit deutlich über pure Information hinaus. Im Fall des Kriegs von Russland gegen die Ukraine seit 2022 verwenden sämtliche Artikel, Nachrichtensendungen und Hintergrundberichte dasselbe Wort: Hier handelt es sich um einen Krieg. Das scheint in der deutschen Presse völlig unstrittig und wird meist noch ergänzt um die Adjektive »brutal« und »völkerrechtswidrig«.

Dienstag, 24. Dezember 2024

Frohe Weihnachten!


Die Infoblog-Redaktion wünscht allen

friedliche Weihnachten, erholsame Feiertage

und ein gutes und gesundes Neues Jahr!