tag:blogger.com,1999:blog-3299201258737141187.post468521843481317850..comments2024-03-09T17:17:02.752+01:00Comments on Hugendubel Verdi Infoblog: "Der Mensch ist nicht frei, wenn er nicht denkt"Unknownnoreply@blogger.comBlogger4125tag:blogger.com,1999:blog-3299201258737141187.post-81874821374451376862020-08-31T19:39:46.024+02:002020-08-31T19:39:46.024+02:00Nun ist aber die Wirklichkeit nach Hegel keinesweg...Nun ist aber die Wirklichkeit nach Hegel keineswegs ein Attribut, das einer gegebenen gesellschaftlichen oder politischen Sachlage unter allen Umständen und zu allen Zeiten zukommt. Im Gegenteil. Die römische Republik war wirklich, aber das sie verdrängende römische Kaiserreich auch. Die französische Monarchie war 1789 so unwirklich geworden, d. h. so aller Notwendigkeit beraubt, so unvernünftig, dass sie vernichtet werden musste durch die große Revolution, von der Hegel stets mit der höchsten Begeisterung spricht. Hier war also die Monarchie das Unwirkliche, die Revolution das Wirkliche. Und so wird im Lauf der Entwicklung alles früher Wirkliche unwirklich, verliert seine Notwendigkeit, sein Existenzrecht, seine Vernünftigkeit; an die Stelle des absterbenden Wirklichen tritt eine neue, lebensfähige Wirklichkeit – friedlich, wenn das Alte verständig genug ist, ohne Sträuben mit Tode abzugehen, gewaltsam, wenn es sich gegen diese Notwendigkeit sperrt. Und so dreht sich der Hegelsche Satz durch die Hegelsche Dialektik selbst um in sein Gegenteil: Alles, was im Bereich der Menschengeschichte wirklich ist, wird mit der Zeit unvernünftig, ist also schon seiner Bestimmung nach unvernünftig, ist von vornherein mit Unvernünftigkeit behaftet; und alles, was in den Köpfen der Menschen vernünftig ist, ist bestimmt, wirklich zu werden, mag es auch noch so sehr der bestehenden scheinbaren Wirklichkeit widersprechen. Der Satz von der Vernünftigkeit alles Wirklichen löst sich nach allen Regeln der Hegelschen Denkmethode auf in den anderen: Alles, was besteht, ist wert, dass es zugrunde geht.<br /><br />Darin aber grade lag die wahre Bedeutung und der revolutionäre Charakter der Hegelschen Philosophie (…), dass sie der Endgültigkeit aller Ergebnisse des menschlichen Denkens und Handelns ein für allemal den Garaus machte. (…) Sie hat allerdings auch eine konservative Seite: Sie erkennt die Berechtigung bestimmter Erkenntnis- und Gesellschaftsstufen für deren Zeit und Umstände an; aber auch nur so weit. Der Konservatismus dieser Anschauungsweise ist relativ, ihr revolutionärer Charakter ist absolut – das einzig Absolute, das sie gelten lässt.<br /><br />Friedrich Engels: Ludwig Feuerbach und der Ausgang der klassischen deutschen Philosophie. Stuttgart 1886. Hier zitiert nach: Karl Marx/Friedrich Engels: Werke (MEW), Band 21. Dietz-Verlag, Berlin 1975, Seiten 265–268Friedrich Engels über Hegel (Teil 2)noreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-3299201258737141187.post-40164563001513183442020-08-31T19:39:13.039+02:002020-08-31T19:39:13.039+02:00Wie in Frankreich im achtzehnten, so leitete auch ...Wie in Frankreich im achtzehnten, so leitete auch in Deutschland im neunzehnten Jahrhundert die philosophische Revolution den politischen Zusammenbruch ein. Aber wie verschieden sahen die beiden aus! Die Franzosen in offenem Kampf mit der ganzen offiziellen Wissenschaft, mit der Kirche, oft auch mit dem Staat; ihre Schriften jenseits der Grenze, in Holland oder England gedruckt, und sie selbst oft genug drauf und dran, in die Bastille zu wandern. Dagegen die Deutschen – Professoren, vom Staat eingesetzte Lehrer der Jugend, ihre Schriften anerkannte Lehrbücher und das abschließende System der ganzen Entwicklung, das Hegelsche, sogar gewissermaßen zum Rang einer königlich preußischen Staatsphilosophie erhoben! Und hinter diesen Professoren, hinter ihren pedantisch-dunklen Worten, in ihren schwerfälligen, langweiligen Perioden sollte sich die Revolution verstecken? Waren denn nicht grade die Leute, die damals für die Vertreter der Revolution galten, die Liberalen, die heftigsten Gegner dieser die Köpfe verwirrenden Philosophie ? (…)<br /><br />Nehmen wir ein Beispiel. Kein philosophischer Satz hat so sehr den Dank beschränkter Regierungen und den Zorn ebenso beschränkter Liberaler auf sich geladen wie der berühmte Satz Hegels: »Alles, was wirklich ist, ist vernünftig, und alles, was vernünftig ist, ist wirklich.«<br /><br />Das war doch handgreiflich die Heiligsprechung alles Bestehenden, die philosophische Einsegnung des Despotismus, des Polizeistaats, der Kabinettsjustiz, der Zensur. Und so nahm es Friedrich Wilhelm III., so seine Untertanen. Bei Hegel aber ist keineswegs alles, was besteht, ohne weiteres auch wirklich. Das Attribut der Wirklichkeit kommt bei ihm nur demjenigen zu, was zugleich notwendig ist; »die Wirklichkeit erweist sich in ihrer Entfaltung als die Notwendigkeit«; <br /><br />eine beliebige Regierungsmaßregel – Hegel führt selbst das Beispiel »einer gewissen Steuereinrichtung« an – gilt ihm daher auch keineswegs schon ohne weiteres als wirklich. Was aber notwendig ist, erweist sich in letzter Instanz auch als vernünftig, und auf den damaligen preußischen Staat angewandt, heißt also der Hegelsche Satz nur: Dieser Staat ist vernünftig, der Vernunft entsprechend, soweit er notwendig ist; und wenn er uns dennoch schlecht vorkommt, aber trotz seiner Schlechtigkeit fortexistiert, so findet die Schlechtigkeit der Regierung ihre Berechtigung und ihre Erklärung in der entsprechenden Schlechtigkeit der Untertanen. Die damaligen Preußen hatten die Regierung, die sie verdienten.<br /><br />Friedrich Engels über Hegel (Teil 1)noreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-3299201258737141187.post-54238233161468432372020-08-28T22:21:49.329+02:002020-08-28T22:21:49.329+02:00Für das richtige Leben habe ich jetzt eigentlich n...Für das richtige Leben habe ich jetzt eigentlich nur zwei Sachen gelernt, die ich schon wußte. Erstens: ein bedingungsloses Grundeinkommen kann keine sinnvolle Arbeit ersetzen. Und zweitens: die Geschichte ist nicht am Ende, denn der Kampf geht weiter. Ich glaube eigentlich nicht, dass man so komplizierte Wege gehen muss, um an so einfache Ziele zu kommen. Aber dann frage ich mich wieder: wenn es wirklich so einfach wäre, warum kriegen es dann so viele nicht hin? Wahrscheinlich ist das die Dialektik!Anonymousnoreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-3299201258737141187.post-18396078443027360812020-08-28T18:32:00.595+02:002020-08-28T18:32:00.595+02:00Ich glaube nicht wirklich, dass ich das alles kapi...Ich glaube nicht wirklich, dass ich das alles kapiert habe. Aber zwei Sätze werde ich behalten: "Geschichte wird von Menschen gemacht – und zwar von solchen, die an den Verhältnissen und Widersprüchen, in denen sie leben, etwas verändern und verbessern wollen." Und "wenn das Ziel unserer Geschichte tatsächlich die Emanzipation der Menschheit sein soll – und es gibt kein besseres, das wir ihr geben könnten – dann kann und darf sie nicht zu Ende sein, solange es noch Unterdrückte und Unterdrücker gibt." Dafür hat sich das Lesen am Ende gelohnt.Anonymousnoreply@blogger.com